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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Oberösterreich und Salzburg

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die für das Schulfest eomponirte Oper „Apollo und Hyacinth" flössen. Das nächste Jahr 
brachte neue wunderbare Gaben in den zu Wien componirten Opern „Im linta seirrpiieo" 
und „Bastien und Bastienne", sowie vier Messen. Erzbischof Sigismund Schrattenbach 
verleiht dem genialen Knaben den Titel eines Concertmeisters, der nun nach dem Lande 
der Verheißung für alle Musiker jener Zeit, nach Italien zieht. Als Oompositoro der 
berühmten ^.eenäsmia tilarinoniea in Bologna und als päpstlicher Ritter vom goldenen 
Sporen kehrt Mozart eben rechtzeitig in seine Vaterstadt zurück, um an der Landestrauer 
über den Tod Erzbischofs Sigismund theilzunehmen. Aber — Is roi sst irrort, vive le 
roi! — Hieronymus Graf Colloredo besteigt den Fürstenthron und Wolfgang componirt 
zum feierlichen Einzuge (1. Mai 1772) das Festspiel „II soKiro Seipioire." Von nun an 
verweilt Mozart bis zum Sommer 1777 in Salzburg, denn Hieronymus mag es nicht 
leiden, „wenn man so ins Betteln herumreise". Allerdings ist Mozart auch fürsterz 
bischöflicher Concertmeister mit einer Besoldung von 150 Gulden im Jahre. 
Dieser Zeitraum und ein späterer vom Jänner 1779 bis Mai 1781 umfaßt die 
eigentliche Thütigkeit Mozarts in und für Salzburg. Tie Musikpflege größeren Stiles 
befand sich zu jener Zeit noch ausschließlich in den Händen der Hofkapelle, welche, neben 
der Kirchenmusik an der Hof- und Domkirche, auch den Dienst bei den seit Hieronymus 
täglich abgehaltenen internen Hofconcerten, sowie bei allen vom Hofe veranstalteten 
Festlichkeiten im Theater und Concertsaale zu versehen hatte. Sie bestand aus einem zeit 
gemäß vollständigen Orchester, in welchem eigenthümlicher Weise die Clarinette fehlte, 
dann ans dem zum großen Theile aus geschulten Zöglingen des sürsterzbischöflichen 
Kapellhauses zusammengesetzten Singchore. Die prächtige Wirkung des bei kirchlichen 
Aufführungen durch Posaunen verstärkten Singchores wird selbst durch Mozarts Urtheil, 
das in Salzburg'schen Angelegenheiten niemals zu deren Gunsten parteiisch ausfiel, 
rückhaltslos anerkannt. Neben der Hofmusik fanden aber in den Häusern des begüterten 
Adels zahlreiche Concerte und musikalische Vergnügungen statt und auch der wohlsituirte 
Bürger mochte bei besonders feierlichen Anlässen seine Hochzeitstafel- und Abendmusik 
nicht missen. In diesem Musiktreiben stand nun Mozart, allseitig von übernommenen 
Verbindlichkeiten gedrängt, mitten darin. Sein Amt, sowie das des Vaters Leopold 
Mozart, seit 1762 zum Vicekapellmeister ernannt, beschränkte sich keineswegs auf die bloße 
Leitung der Productionen der Hofkapelle, in welcher Concertmeister und Kapellmeister 
alternirten; man verlangte zu jener Zeit von dem Leiter der Musik, daß er Selbst 
geschaffenes aufführe, und diesen Bedarf an neuen Compositionen hatte Wolfgang für 
sich und auch für seinen nicht mehr schöpferisch thätigen Vater zu bestreiten. Zu diesen 
Verpflichtungen seines Amtes kamen die verbindlichen Zusagen an die Adelsfamilien, in 
deren Häusern Mozart als Lehrer und Künstler verkehrte, und an befreundete oder durch
	        
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