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des „steinernen Theaters" überrascht. Das Ganze eine Verbindung alt gewordenen Zierats
und Kunstaufwandes mit dem ewig jungen Zauber der Natur, so unvertilgbar schön, daß
es jetzt nach 200 bis 300 Jahren noch viele Tausende alljährlich anzieht und erfreut.
In entgegengesetzter Richtung von der
Stadt leuchtet aus der Ebene weithin das
dritte Lustschloß der einstigen Landes
fürsten, Klcsheim. Es ist ein Palastbau
vornehmsten Barockstiles inmitten eines
großen maucrumschlossencu Parks. Das
Schloß, jetzt Eigenthum Seiner kaiserlichen
Hoheit des Erzherzogs Ludwig Vietor,
wurde vom Erzbischof Johann Ernst Thun
um 1700 zu bauen augefaugen, und zwar
nach den Plänen des von ihm so hoch
gehaltenen Fischer von Erlach. Der
Fürst erlebte jedoch die gänzlicheVollendnng
nicht, welche daher seinen Nachfolgern zufiel.
Vom Erzbischof Leopold Firmian erst erhielt
es um 1740 seine letzte Gestalt und volle
Ausstattung. Obwohl hierbei der schottische
Benedictiner Bernhard Stuart als Hof-
baumeister dieses Erzbischofs thätig war,
zeigt doch das Schloßgebäude in allen
Theilen ein so harmonisches Gepräge, daß
nicht bezweifelt werden darf, es sei trotz der
eingetretenen Zwischenfälle der ursprüng
liche Entwurf Fischers von Erlach ohne
wesentliche Änderung festgehalten und aus
geführt worden. An einfach-heiterer Noblesse
übertrifft Klesheim alle salzbnrgischcn
. ^ ^ - . « - s Ösen im Jagdzimmer des städtischen Museums in Salzburg.
Fürstenschlösser; selbst das prnnkreiche
Mirabell machte kaum eine Ausnahme. Von den Jnnenräumen zeichnet sich besonders der
hochgewölbte Mittelsaal in Verbindung mit dem Stiegenhause und der Haupttreppe durch
originelle großartige Anlage aus.
Noch ein viertes Lustschloß der geistlichen Landesherren, jetzt im Privatbesitze,
haben wir namhaft zu machen: Leopoldskron, unfern der Stadt aus einem Kranze von
Oberösterreich und Salzburg. 30