Donau, in deren Fruchtgelände Schloß Wallsee und die alte Greinburg sich zeigen. Ein
wohlgepflegter Pfad führt uns zu Seiten des plaudernden Bächleins ins liebliche Wiesen
thal, das plötzlich in eine enge steile Waldschlucht übergeht, durch deren Blöcke es sich
hinabstürzt der Donau entgegen.
Lauschige Plätzchen finden sich am Wege, wo kaum die Mittagssonne durch die
Kronen der alten Buchen durchdringen mag, zum klaren Quell, der dort frisch dem Fels
entströmt, der brausende Bach uns zur Seite verschwindet bald unter großen Blöcken,
bald tritt er durch ein Felsthor heraus in ein natürliches Bassin, bis die Tiefe der
„Wvlfsschlucht" erreicht ist und ein blumiges, breiteres Thal ihn sanft hinausführt zur
Donau, die hier unterhalb Grein in das berühmte Durchbruchsthal eintritt, dessen wilde
Stromschnellen und burgengeschmückte Felsklippen einst im Strudel und Wirbel den
Schrecken der Schiffer bildeten, nun gebändigt das Auge entzücken.
Die Mgelregion südlich der Donau.
Das breite Alluvialbeckeu der Donau um die alte Zollstätte Eferding steigt gegen
Süden allmälig zu einem Rücken an, dessen Gneißuntergrund stellenweise von Löß und
Sand überlagert ist und das Donauthal von der breiten Einsenkung längs der Alpen trennt.
Hier auf der Höhe liegt Maria-Scharten, ein freundliches Pfarrdorf, der Sitz einer
katholischen und protestantischen Pfarrgemeinde, mit freier Rundsicht zur Donau und den
Mühlviertler Bergen im Norden, der Fruchtlandschaft und der Alpenkette gegen Süden.
Die holde Maienzeit kleidet die Gegend in die süßesten Reize. Schon haben Aprikosen und
Kirschen ihren Blütenschnee auf den Weg gestreut, Wiesen und Wälder prangen im ersten
saftigsten Grün, in den Obstgärten, welche die Gehöfte verdecken, entfalten sich Blätter und
Blüten. Die Wege sind von Alleen saftstrotzender Apfel- und Birnbäume, die dem Volke
das Nationalgetränk, den kühlenden Obstmost, liefern, gesäumt, dazwischen stehen mächtige
Walnußbäume mit glänzenden jungen Zweigen voll saftiger Blätter und wolliger Kätzchen,
der Duft der Traubenkirsche erfüllt die Wege zwischen den Büschen. Breit dehnt sich das
bläulichgrüne wogende Kornfeld, dazwischen laufen lauge Streifen gelben Rapses, Heller,
sprießender Weizenäcker. Aus dem Blütendach der Gärten schaut da und dort der steile
Giebel eines alterthümlichen Kirchleins oder eines stattlichen Gehöftes hervor, das Erbe
stolzer alter Bauerngeschlechter, die hier, weithin von ihren Gründen umgeben, seit vielen
Jahrhunderten sitzen. Ein Nutz- und Ziergarten schließt sich an jedes Haus, wo kräftig
riechende Blumen, sowie manch anderes duftendes Kräutlein und heilkräftiges Gewürz
gepflegt werden, wie sie einst der große Kaiser Karl in seinen Pfalzen bauen hieß. Eine
Rosenhecke steht am buxgesäumten Wege, der die Beete trennt, Eibisch, Salbei und
Krauseminze blühen neben der Geißblattlaube, Nelken und Gelbveiglein am Fenster der