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In Bezug auf die Goldproduction steht Salzburg unter den im Reichsrathe
vertretenen Königreichen und Ländern geradezu einzig da. Dasselbe participirte im Jahre
1885 an der Gesammtproduction von Golderzen per 1.013 Metercentner mit 1.004, an
der gesammten Goldproduction im Werthe von 31.341 Gulden mit ungefähr neun Zehn
theilen. Diesen beachtenswerthen Ertrag liefern zwei Goldbergbaue im Gasteiner und im
Rauriser Thale, welche, früher Staatseigenthum, nunmehr sich im Privatbesitze befinden.
Es werden daselbst Mühlgold, Erze und Schliche gewonnen, welch letztere, da die Gewerke
keine eigenen Hütten besitzen, an fremde Hütten abgegeben werden. Die Golderze von
beiden Unternehmungen wurden bisher nach Freiberg in Sachsen verkauft, während das
erzeugte Mühlgold beim k. k. Hauptmünzamte in Wien zur Einlösung gelangte. Der
Bergbau am Radhausberge im Gasteinerthale, gegenwärtig im Besitze der Gewerkschaft
„Radhausberg" in Böckstein, ist seit einem Jahrtausend seines Bestandes nur in die oberste
Kuppe des Berges eingedrungen und nur ein einziger Gang der bergmännischen Thätig-
keit anheimgefallen; das unter sachkundiger Leitung stehende Unternehmen hat solcherart
noch Feld genug vor sich, um seinen geschichtlich bewährten Reichthum auch in der Zukunft
zu entfalten. Der Bergbau am Rauriser Goldberg, schon vor Römerszeiten als gold
fördernder Bau bekannt, befindet sich seit 1875 in den Händen eines unternehmenden
Mannes, welcher als ehemaliger Hntmann sich in das Wagniß der Wiederaufnahme des
Betriebes einließ. Er nahm an 40 Bergknappen auf, errichtete ein Telephon und betreibt
zur Winterszeit den Bergbau, im Sommer die Erzfördernng. Die Gewerkschaft bildet
eine kleine Colonie, welche in einer Höhe von mehr als 2.000 Meter ihrem mühseligen
Erwerbe obliegt. Die Gefahren und Beschwerden, welche die Bergknappen im Kampfe mit
der Natur zu ertragen haben, spotten jeder Beschreibung. Das Berghaus liegt in einer
Höhe von 2.341 Meter knapp an der Moräne des Gletschers, umlagert von Eis- und
Schneemassen. Der Eingang zu dem Bane befindet sich in einem Nebengebäude unter
schützendem Dache; die Erze werden mit Schlitten eine Strecke weit bis zu einer am
Ansgange der oberen Thalmulde befindlichen Drahtseilbahn gefahren. Theils auf geneigtem
Boden, theils auf brückenartigen Gerüsten führt der Schienenstrang einen kleinen, durch
ein Seil gehaltenen Karren zur Tiefe, wo die Erze aufbereitet werden. Der Erfolg des
Werkes ist infolge der zweckmäßigen und ökonomischen Verwaltung ein günstiger.
Eine die Goldausbeute noch übertreffende Bedeutung hat die Kupferprodnction
Salzburgs. Dieses participirte im Jahre 1885 an der Kupfererzengung von ganz Österreich,
was den Bergbaubetrieb anbelangt, mit mehr als sieben Zehntheilen, was den Hüttenbetrieb
betrifft, mit nahezu 85 Procent. Die Gesammterzengnng betrug 45.526 Metercentner
Kupfererze im Werthe von rund 180.000 Gulden, beziehungsweise 5.144 Metercentner
Kupfer im Werthe von mehr als 300.000 Gnlden. Bei den Knpferbergbauen waren