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internationale S
das Holzschnitzwerk zur höchsten Vollendung zu
bringen. Wo das vermeintlich Schwülstige und Krause
in der Ausdrucksweise sich zur größten Ungebundenheit
steigert, aus der Mitte, aus der Ecke heraus entwickeltes
Rankenwerk sich über die Fläche fortspinnt, was ist es
anderes, als das künstlerisch empfundene Spiel der
Maserungen, der Fasern, Markstrahlen und Jahresringe!
Es ist das Wesen der Holzstruktur überhaupt, für welches
das Barock im Rahmenwerk und Flächenschmuck die
vollendetste Ausdrucksweise fand.
Dieses kunstgeschichtlich hier zum erstenmal ge
würdigte Moment ist in der Danziger Holzschnittkunst in
mustergiltiger Behandlung entwickelt. Man betrachte die
Danziger Schränke, um die Eigenart bodenständiger Ver
zierungsweise zu erkennen gegenüber der flaueren Wir
kung holländischer Möbel sowie der an den gleichzeitigen
Modellbüchern der Tischler klebenden Nachahmung von
ammler-Zeit u n g.
gangen, so überrascht doch auch hier die Reichhaltigkeit
der Gieldziuskischen Sammlung. Neben G. Tauberts
Miniaturen bemerken wir Figuren aus Elfenbein und Birn-
baumholz. In dieser Kleinkunst waren im 18. Jahrhundert
G. L. Lücke, C. A. Lücke und J. M. Meißner in
Danzig tätig; im Wachsbildnis genoß F. W. du B u t (1712
bis 1779 in Danzig) einen weitverbreiteten Ruf, in Minia
turen ferner die Maler Wessel, Lohrmann,
H i n c k e 1 und namentlich D. C h o d o w i e c k i.
Der Bestand der Gieldzinskischen Sammlung an Ge
mälden und Stichen läßt erkennen, daß die umfangreichen
Galerien, die im 18. Jahrhundert der Stolz ihrer Besitzer,
eines Johann Mühl, von Rottenburg, von I( o sen
ke r g u. a., waren, in den Kriegszeiten 1806 bis 1813, wie
die Miihlsche Sammlung, zugrunde gingen oder schon
früher öffentlich verkauft wmrden. Nur die Sammlung
K a b r u n, jetzt im Stadtmuseum, ist vollständig er-
big. 3. big. 4.
Kandelaber, 17. Jahrhundert,
Steinformen. Die eleganten Linien des Rokoko und des
Louis XVI., die klassisch-strengen des Empire, Sheraton
und Chippendale machten der Holzschnittkunst ein Ende.
Die mit Polstern und Lack verzuckerten Möbel beherrsch
ten die Wohnungsausstattung, bis die Formen gesunder
Anspruchslosigkeit den Sieg davontrugen.
Zu dem harmonischen Dreiklang des Alteichen
brauns, des goldblanken Messings gehört das satte Blau
holländischer Fayencen. Den graziösen Rokokoschrank
müssen Berliner und Meißener Porzellane füllen: Sevres,
Chclsea und Altchina sind vertreten, letzteres sogar mit
zwei Cloisonvasen.
Die fast verschollene Altdanziger Keramik, im
18. Jahrhundert in dein Nachbarort Stolzenberg blühend,
zeigt hier einige von den wenig erhaltenen Stücken.
Bei der Kleinplastik, den Miniaturen, Stickereien
und den vielerlei Kuriositäten der Mikrotechnik erkennen
wir, daß die Freude am Sammeln schon den vielgereisten
Handelsherren des 16. Jahrhunderts eigen war. Ist auch
das meiste davon erst den vielen Kunstkammern der
Danziger im 17. Jahrhundert zugeführt worden und in den
Leidensjahren 1806 —1813 zum großen Teil verloren ge
halten geblieben. Aus solchem alten Privatbesitz stam
men die Gemälde von Gillis, M o 1 e n a r, die J. J or
dnen s und A. v. O stade zugeschriebenen: ferner die
Miniaturen nach L a n c r e t, Johann Schulz und D e-
miani. Von pinheimischen Danziger Malern sind der
bekannte Eduard Hildebrandt, T. Gregorovius
und die hier zum erstenmal genannten Dan. H u f f 1 a n d,
um 1780 tätig, und G. L. Si egrau n d, um 1805, ver
treten; außerdem dürfte eine ganze Reihe älterer
Meisterstücke der Danziger Malerzunft enthalten sein.
So zieht noch einmal die Blütezeit der alten Hansa
stadt an uns vorüber in dem Lebenswerk eines Mannes,
den die hingehendste Liebe zur heimatlichen Kunst er
füllte.
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Unsere Abbildung (Fig 1) zeigt einen kleinen, eintiirigen
Eichenholzschrank aus dem 17. Jahihundert. In der Türfüllung
ein Arkebusier, im Wappen drei Eberköpfe (Dönhoff). Eig. 2
präsentiert einen Pfeilerschrank aus Eichenholz in hoher Recht
eckform mit Türe. Die Front ist reich geschmückt. An den