MAK
Nr. 23 
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internationale S 
das Holzschnitzwerk zur höchsten Vollendung zu 
bringen. Wo das vermeintlich Schwülstige und Krause 
in der Ausdrucksweise sich zur größten Ungebundenheit 
steigert, aus der Mitte, aus der Ecke heraus entwickeltes 
Rankenwerk sich über die Fläche fortspinnt, was ist es 
anderes, als das künstlerisch empfundene Spiel der 
Maserungen, der Fasern, Markstrahlen und Jahresringe! 
Es ist das Wesen der Holzstruktur überhaupt, für welches 
das Barock im Rahmenwerk und Flächenschmuck die 
vollendetste Ausdrucksweise fand. 
Dieses kunstgeschichtlich hier zum erstenmal ge 
würdigte Moment ist in der Danziger Holzschnittkunst in 
mustergiltiger Behandlung entwickelt. Man betrachte die 
Danziger Schränke, um die Eigenart bodenständiger Ver 
zierungsweise zu erkennen gegenüber der flaueren Wir 
kung holländischer Möbel sowie der an den gleichzeitigen 
Modellbüchern der Tischler klebenden Nachahmung von 
ammler-Zeit u n g. 
gangen, so überrascht doch auch hier die Reichhaltigkeit 
der Gieldziuskischen Sammlung. Neben G. Tauberts 
Miniaturen bemerken wir Figuren aus Elfenbein und Birn- 
baumholz. In dieser Kleinkunst waren im 18. Jahrhundert 
G. L. Lücke, C. A. Lücke und J. M. Meißner in 
Danzig tätig; im Wachsbildnis genoß F. W. du B u t (1712 
bis 1779 in Danzig) einen weitverbreiteten Ruf, in Minia 
turen ferner die Maler Wessel, Lohrmann, 
H i n c k e 1 und namentlich D. C h o d o w i e c k i. 
Der Bestand der Gieldzinskischen Sammlung an Ge 
mälden und Stichen läßt erkennen, daß die umfangreichen 
Galerien, die im 18. Jahrhundert der Stolz ihrer Besitzer, 
eines Johann Mühl, von Rottenburg, von I( o sen 
ke r g u. a., waren, in den Kriegszeiten 1806 bis 1813, wie 
die Miihlsche Sammlung, zugrunde gingen oder schon 
früher öffentlich verkauft wmrden. Nur die Sammlung 
K a b r u n, jetzt im Stadtmuseum, ist vollständig er- 
big. 3. big. 4. 
Kandelaber, 17. Jahrhundert, 
Steinformen. Die eleganten Linien des Rokoko und des 
Louis XVI., die klassisch-strengen des Empire, Sheraton 
und Chippendale machten der Holzschnittkunst ein Ende. 
Die mit Polstern und Lack verzuckerten Möbel beherrsch 
ten die Wohnungsausstattung, bis die Formen gesunder 
Anspruchslosigkeit den Sieg davontrugen. 
Zu dem harmonischen Dreiklang des Alteichen 
brauns, des goldblanken Messings gehört das satte Blau 
holländischer Fayencen. Den graziösen Rokokoschrank 
müssen Berliner und Meißener Porzellane füllen: Sevres, 
Chclsea und Altchina sind vertreten, letzteres sogar mit 
zwei Cloisonvasen. 
Die fast verschollene Altdanziger Keramik, im 
18. Jahrhundert in dein Nachbarort Stolzenberg blühend, 
zeigt hier einige von den wenig erhaltenen Stücken. 
Bei der Kleinplastik, den Miniaturen, Stickereien 
und den vielerlei Kuriositäten der Mikrotechnik erkennen 
wir, daß die Freude am Sammeln schon den vielgereisten 
Handelsherren des 16. Jahrhunderts eigen war. Ist auch 
das meiste davon erst den vielen Kunstkammern der 
Danziger im 17. Jahrhundert zugeführt worden und in den 
Leidensjahren 1806 —1813 zum großen Teil verloren ge 
halten geblieben. Aus solchem alten Privatbesitz stam 
men die Gemälde von Gillis, M o 1 e n a r, die J. J or 
dnen s und A. v. O stade zugeschriebenen: ferner die 
Miniaturen nach L a n c r e t, Johann Schulz und D e- 
miani. Von pinheimischen Danziger Malern sind der 
bekannte Eduard Hildebrandt, T. Gregorovius 
und die hier zum erstenmal genannten Dan. H u f f 1 a n d, 
um 1780 tätig, und G. L. Si egrau n d, um 1805, ver 
treten; außerdem dürfte eine ganze Reihe älterer 
Meisterstücke der Danziger Malerzunft enthalten sein. 
So zieht noch einmal die Blütezeit der alten Hansa 
stadt an uns vorüber in dem Lebenswerk eines Mannes, 
den die hingehendste Liebe zur heimatlichen Kunst er 
füllte. 
* * 
Unsere Abbildung (Fig 1) zeigt einen kleinen, eintiirigen 
Eichenholzschrank aus dem 17. Jahihundert. In der Türfüllung 
ein Arkebusier, im Wappen drei Eberköpfe (Dönhoff). Eig. 2 
präsentiert einen Pfeilerschrank aus Eichenholz in hoher Recht 
eckform mit Türe. Die Front ist reich geschmückt. An den
	        
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