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Internationale Sammler-Zeitung.
Rümmer 12
die hl. Katharina mit dem Rad, zu ihrer Hinken die hl. Barbara
mit dem Kelch, fln den fnden folgen St. Sebastian und St.
Johannes, der letjtere mit der Bibel, auf der das Hamm ruht.
Die geroundenen Säulen an den Seifen samie der bekrönende fluf-
satj sind Zutaten einer barocken Bauernkunst, die sich nicht ohne
Geschick tnenigsfens in den Verhältnissen dem Altar anpafjt. Die
drei gotischen Figuren, die in die Bekrönung gestellt murden, ge
hören einer späteren Zeit an und sind jedenfalls zufällig zusammen
gefunden morden, ln der mitte ein Sebastian, der aber diesmal
tiefbetrübt dreinschauf, und zu seinen Seifen Christophorus mit dem
Jesuskind auf der Schulter und Papst Gregor I fln diesen roesent-
lich kleineren Figuren bleibt nichts oon Belang, roenn man sie mit
der ruhigen Vornehmheit des Hauptroerkes oergleicht. Ganz lustig
aber nehmen sich zmei pauspäckige Putten aus, die ihre dicken
Beinchen über das Rahmengesims baumeln lassen, fln der Riick-
mand ist ein bis jel^t übersehenes Gemälde zum Vorschein ge
kommen; das jüngste Gericht in der üblichen Dreiteilung, ohne
groije Bedeutung.
Bibliophilie.
(fine Bibliotheksgrotte.’ Im Jahre 1900 hat der Taoist
Wang in den Grotten der tausend Buddhas zu Tuen-huan in
Kan-su eine Bibliotheksgrotte aufgefunden, die, roie man mit
Sicherheit annehmen kann, in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts
n. Chr., roahrscheinlich um das Jahr 1055, zugemauert morden ist
und somit einen fast 900jährigen Dornröschenschlaf geschlafen
hat. Über ihren Inhalt ist seitdem manches bekannt geroorden;
flurel Stein hatte auch mährend dreier Tage in der Bibliotheks
grotte gearbeitet und eine Anzahl Klanuskripte mit Wissen des
lokalen ITlandarinen gekauft. Im oorigen Jahre hat der französische
Sinologe Pelliof nach manchen Hindernissen diese Grotte roieder
aufgeschlossen bekommen, und sein frstaunen über die Klassen
der darin enthaltenen Schriften, froljdem sie schon seit acht Jahren
ausgeraubt roird, mar gemaltig. fr berichtet nunmehr in einem
ausführlichen, 30 Druckseiten umfassenden flufsalje in dem letjten
Heft des in Hanoi erscheinenden Bulletin de PEcole frangaisc
d’extreme orietr über diese Bibliothek, oon der er in drei Wochen
ein prouisorisches Jnoentar aufnehmen konnte, fr schä t die An
zahl der ITlanuskripte, die in dem ungefähr 2 l /„ ITleter im Quadrat
haltenden Raum in doppelter bis dreifacher Tiefe an drei Seifen
aufgehäuff sind, auf 15 000 bis 20 000 Rollen. Jm einzelnen
bemerkt Pelliots Jnoentar: Brahmi; Uigurisches; Tibetanisches;
chinesische buddhistische ITlanuskripte, darunter uier auf Seide;
taoitische Texte aus den Jahren 580 bis 750 n. Chr., die oon
höchster Wichtigkeit für die Chronologie des Taoismus sind; ITlani-
chäer- und nestorianische Texte, darunter eine Aufzählung oon 55
nesforianischen Werken, durch den berühmten IJJönch King-tsing
in das Chinesische überseht; ferner sind lokale, für die Kultur
geschichte und das häusliche Heben der Beroohner roichtige Doku
mente, pädagogische Bücher, chinesische Klassiker, Wörterbücher,
Roufenbeschreibungcn und die ältesten bis jet^t bekannten Drucke
oorhanden. fluch Stiche, religiöse Bilder auf Seide, Heinroand und
Papier, illustrierte ITlanuskripte fehlen nicht, und endlich sind in
der oermauerten Bibliothek auch Stickereien, buddhistische Bronzen
und Silhouettenoorlagen gefunden morden. Als nichtigste Cnt-
deckung bezeichnet Pelliot Fragmente eines bis jet}t unbekannten
buddhistischen Pilgermerkes, das den Titel „Reise des Huei-tch'ao
nach den fünf indischen Reichen“ trägt. Die ganze Bibliothek ist
übrigens oon gröfjter Bedeutung für die Geschichte der oerschieden-
artigen Religionen in diesen Gebieten. Pelliot hat eine groije An
zahl ITlanuskripfe und Bücher gekauft und sich reseroieren lassen.
Bilder.
(Backlins „Poesie und ITTa 1 erei,“) eines der heroar-
ragendsten Gemälde des Kleisters, ist als Vermächtnis des oer-
storbenen Stadtältesten Heinrich oon Korn dem Schlesischen Pro-
oinzialmuseum der bildenden Künste in Breslau überroiesen
morden und hat dort im ßöcklinsaal Aufstellung gefunden.
(Die Zroefkomsche Gemäldegalerie in Ktoskau.) Jroan
Zroefkom, einer der oier Direktoren der berühmten Galerie Tret-
jakoro in Kloskau, hat kürzlich sein am Kloskroorezkaja-Kai ge
legenes Haus mit der darin befindlichen grofjen Gemäldesammlung
der Stadt Kloskau zum Geschenk gemacht. Die Zroefkomsche
Galerie ist besonders reich an Werken neuerer russischer JTtaler;
sie enthält Gemälde oon Rjepin, Kororoi, Ssurikoro, Porträts oon
Kramskoi, Genrebilder oon Wladimir und Konstantin Klakoroski,
Handschaften oon Julius Kleoer, Heroitan und Kryshizki, Waldland-
schaften oon Schischkin und Seestücke oon fllroasomski. Von älteren
russischen Klatern sind in der Sammlung Tropinin (f 1857), Boro-
roikoroski (f 1826), Flaroizki (f 1866) und Wenezianoro (f 1847)
uertreten, oon bekannteren neueren meistern noch Ssaroitjki,
Ssudkoroski, Al. Baron Cladt, Tagorio, Prjanischnikoro, Viktor
Wassnezaro u. a. m. Sehr grofj sind die Sammlungen oon Zeich
nungen. fs befinden sich darunter uiele Bleistiftzeichnungen oon
Wladimir AJakoroski. Bisher mar die Zroefkomsche Galerie, die
neben der Botkinschen Gemäldesammlung die heroorragendste
Prioatgalerie Kloskaus ist, dem Publikum nicht zugänglich.
(fin berühmter Hogarth.) Die englische nationalgalerie
hat Hogarths berühmtes Werk „fine Szene aus des Bettlers Heben“,
das bisher im 8esif3e des Verlegers John Klurray mar, käuflich er-
roorben. fin Kloment im dritten Akt des im Jahre 1727 erstmalig
in Hincolns Inn Fields-Theater aufgeführten Stückes ist festgehalfen.
Die Szene spielt im Kern Gate-Gefängnis, und es sind nicht allein
auf der Bühne eine Anzahl Schauspieler und Sänger, sondern auch
im Zuschauerraum Koryphäen der damaligen Gesellschaft gemalt.
Hogarth hat die gleiche Szene nochmals behandelt; sie befindet sich
im Besitze des Duke of Heeds in Hornby Castle.
(Rembrandts „Klühle“ geht nach Amerika?, Der
Berliner Kunstbesifj ist um einen neuen bedeutenden Rembrandf
bereichert morden, fin Berliner Sammler, der oorläufig nach in
Inkognito sich hüllt, hat das Ulauerporträt des großen Holländers
aus der Sammlung Asch burton ermorben. Der Preis, der für
das Werk gezahlt morden ist, beträgt annähernd 400.000 lAark.
Gleichzeitig kommt aus Hondon die ITachricht, dafj Rembrandts
berühmtes Eandschaftsbild „Die Klühle“ aus der Boroaod-Sammlung
um IV 4 Ulillionen illark nach Amerika oerkauft rourde, „Die
Klühle“ ist um das Jahr 1650 entstanden und stellt eine Flufjland-
schaft dar, an deren Ufer sich eine Art Festung erhebt. Hoch oben
auf dem Bollmerk steht, oon hellstem Eicht umflossen, die Klühle.
fine Gesellschaft pilgert eben dem Flusse zu, dessen Wasser ein
Kahn durchquert. Gegenüber dunkelt der Wald. - Klif dem
Rembrandt-Bild roandert ein Porträt oon Van Dyk über den großen
Teich, fs ist aus englischem Prioatbesitj um den Betrag oon
920.000 Klark an einen nicht genannten Sammler in den Vereinigten
Staaten übergegangen. Die amerikanische Konkurrenz roird immer
fürchterlicher. — llach einer, uns knapp oor Schlufj der Redaktion
zugehenden ITlitteilung soll „Die Klühle" oon Herrn Holiitscher,
dem Präsidenten des Österreichischen Hilfsocreins in Berlin, er-
roorben morden sein.
(.Vandalismus), Aus Venedig roird uns geschrieben:
fnfrüstung erregt allenthalben ein Bubenstreich, der in den lebten
Tagen in der „Internationalen Kunstausstellung“ oerübt rourde.
fin noch unbekannter Täter hat eines der besten Bilder der Kollek-
tioausstellung P. Albert Besnards, das Porträt des Herrn Frangois
Jourdain, zerschnitten. Klan roird nun daran denken müssen,
geeignete Klaf3regeln zu treffen, um derartige Bubenstreiche in
Zukunft zu oerhüten.
Dumismatik.
fine pharmazeutisch e Kledaille.) fine der größten
Auszeichnungen, die für Forschungen im Gebiete der Pharmazie
oerliehen roerden, ist die goldene Hanbury-Kledaille der Bri
tischen Pharmazeutischen Gesellschaft. Sie "roird alle zroei Jahre
für besondere Heistungen in der Verfolgung oder Förderung origineller
Forschungen in der Chemie und Katurgeschichfe der Arzneimittel
uergeben und ist besonders off ausländischen, darunter auch deutschen
Gelehrten zugesprochen morden, fluch in diesem Jahre ist die
Verleihung an einen Ausländer erfolgt, nämlich an den Professor
der Pharmakognosie und praktischen Chemie an der Unioersifät
Bern, Wilhelm Osroald Alexander Tschirch, der schon seit 1896
fhrenmifglied der genannten Gesellschaft ist.
(fine seltene Kledaille.) fin fisenbahnbeamter in Wien
stellt uns in liebensroürdiger Weise ein interessantes frbstück zur