Plummer 12.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 191.
bieten beschränkt morden nach dem Grundsatz daß nicht die Klenge,
sondern die sorgsam gemählte Qualität, die Ceistung einer Kunst-
periade am eindringlichsten ueranschaulicht. Die Beschränkung
ermöglicht es, die stilistisch oermandten Hrbeiten schärfer zusammen
zufassen und auch dem Einzelobjekt zu seinem Recht zu oerhelfen “
(Die Kunstsammlungen des Österreichischen Kaiser
hauses.) Flach den jeßt uorliegenden Zusammenstellungen haben
die Kunstsammlungen des österreichischen Kaiserhauses im oer-
flossenen Jahre eine ganz außerordentliche Bereicherung erfahren.
Die Antikensammlung hat teils durch Kauf, teils durch Tausch
oder Widmungen mertuolle Stücke aus Syrien, Ägypten und Baby
lonien erhalten. Dem archäologischen Institut rnurden roieder
einige Werke uon den Forschungsgrabungen zugeroiesen, griechische
Vasen, attische Schalen und ein Glockenkrater mit einer Darstellung
des Eies der feda. flus dem Klärchenschloß Kliramare bei Triest
ließ das Obersthofmeisteramt 15 Steindenkmäler uon epigraphischer
Wichtigkeit nach Wien bringen. Bemerkt zu merden oerdienen 33
Gegenstände aus Ägypten, die der Volksschullehrer Chr. Curajica
uon dort mitbrachte. Durch Kauf rnurden oierzig alfklassische Funde
erroorben. Die ITUinz- und Kledaillen|sammlung ist durch den
Ankauf der Sammlung des Oberstlieutenants Voetter, die 30.000
münzen römischer Cäsaren enthält, zu einer der bedeutendsten der
Welt geroorden. Außerdem rnurden 870 Stücke durch Kauf erroorben
und die byzantinische Abteilung wurde durch 54 seltene jlTliinzen
oermehrt Die mittelalterliche Abteilung ist um 700 Stück bereichert
morden. Hieher gehört auch der merkwürdige ITlünzschaß, der
bei dem Umbau des Gerichtsgebäudes in Prag aufgefunden wurde,
darunter 32, bisher nicht bekannt gewesene Varianten oan Dukaten
Kaiser Rudolfs II, einer oom Erzherzoge Karl oan Steiermark
und ein Krondukafen oan König Sigismund III. uon Polen. Von
den lleuerroerbungen der ITledaillensammlung ist besonders er
wähnenswert eine seltene große Uledaille auf Kaiserin JTlaria |
Theresia und eine Porträtmedaille auf den Bischof Georg oan
Österreich oom Jahre 1531, der ein natürlicher Sohn Kaiser JTlaxi-
milians i. mar. Von dieser Originalmedai.le waren bisher nur
zwei Bleiabgüsse bekannt in Brüssel und Brixen, wo Georg als
Fürstbischof wirkte. Von den lleuerwerbungen an Waffen und
kunstgewerblichen Erzeugnissen seien heroorgehoben eine
Sonnenuhr des Erzherzogs Ferdinand uon Tirol, des Gründers
der Ambraser Sammlungen, die 1528 datiert ist, ferner ein goldenes
Anhängsel in Herzform mit Haaren der Kaiserin JTlaria Theresia.
Die Kupferstichs am mlu ng der Hofbibliothek wurde um nicht
weniger als 688 Blätter erweitert. Ein selten kostbares Exemplar
erhielt die Sammlung ITlaximilionischer Bilderhandschriften.
(Ein lTluseum in Biebrich.) Die Stadt Biebrich errichtet im
Rittersaale der Roosburg ein lTluseum, das für die Aufnahme uon
münzen, Erinnerungen an die herzoglich nassauische Familie u. a.
bestimmt ist.
Vom Erzherzog Ferdinand JTluseum in Olmüß.) man
schreibt uns aus Olmüß: Die Ausstellungsarbeiten in dem lTluseum,
das Erzherzog Josef Ferdinand begründet hat, sind nun fast
ganz abgeschlossen, und die Eröffnung des llluseums steht un
mittelbar beoor. Das Tfluseum enthält eine große Anzahl überaus
wertooller Objekte, die zum Teile Geschenke des Prälaten Ritter
uon Jllayer und anderer, zum Teile Zuwendungen der Hofmuseen
in Wien sind. Unter anderen Objekten besißt das Tfluseum eine
schöne Sammlung ägyptischer Altertümer, eine wertoolle Klünzen-
sammlung, eine farbenprächtige Kollektion pflanzengeographischer
Gruppenbilder, eine Sammlung uon meerestieren und eine schöne
mineralogisch-geologische Sammlung.
Uom Kunstmarkte.
(1 67 700 mk. für eine „Kreuzabnahme“ uon Rem-
b ran dt.) Der Kunsthändler Kleinberger in Paris erwarb bei
einer Auktion in Condon eine „Kreuzabnahme“ uon Rembrandt
um 167.700 mk. Das Bild, das aus dem Jahre 1651 stammt und
55X42 Zoll mißt, ist keineswegs erster Klasse. Es dürfte die
leßte der „Kreuzabnahmen“ Rembrandts sein. Die erste, aus dem
Jahre 1633 befindet sich in ITlünchen. — Das Bild wurde im Jahre
1854 bei der Versteigerung der Hompdensammlung um 2850 Alk. für die
Sammlung Beauer erroorben, erschien 1840 wieder bei Christies,
wo es für 1200 mk. zurückgekauft wurde, bis es nun fflr. E W. Parker
uon Skirwith Abbey in Cumberland wieder auf den lllarkt gebracht hat.
(Auktion holländischer Bilder.) Ulan berichtet aus
Amsterdam: Die leßte Auktion bei Frederik muller & Co. hat
zum Teil überraschende Preise gebracht, so für einige Bilder, die
aus einer amerikanischen Sammlung stammten. Ein interessantes
Gemälde uon P. de Hooch „Die Ruinen nach dem Brand uon Delft
im Jahre 1654“, das der Kleister in seinem 24. Cebensjahre gemalt
hat und das uon seinem frühentwickelten Talent zeugt, brachte
31.790 mark. Der kleine JTlännerkopf uon Rembrandt, eine Vor
studie zu der „Susanna im Bade“ im lTluseum zu Berlin, wurde
mit 20.910 Alk. bezahlt. Weiters brachten: ein kleines Porträt
uon der Barch 4500 mk., eine kleine strahlend gemalte „Kuh“
uon A. Cuyp 4165 mk., das Porträt einer alten Frau uon F. Gz.
Cuyp 3060 ITlk., ein buntes Stilleben uon Fyt mit blendend rotem
Krebse 4930 mk., ein kleiner „Jungenskopf“ uon Frans Hals
4760 111k, eine Candschaft uon Hobbema 10.200 Ulk. Ein Bildchen
uon JTlolenaer, das uor sieben Jahren im Haag schon 4250 mk.
erzielt hatte, ging jeßf für 5950 mk. fort. Die figurenreiche
„Operation“ uon Jan Steen erreichte 11.900 Ulk., ein prächtiges
Damenporträt uon Verspronck 11.900 Ulk. Eine überaus treff
liche große „lllondlandschaft“ uon oan der Ile er erzielte nicht
weniger als 41.110 111k Das Bild stammte aus einem adligen
Siß. — Auch zahlte man gute Preise für eine kleine ausländische
Sammlung, wozu u. a. das sehr schön warm im Ton gehaltene
Fischstilleben uon oan Beyeron gehörte, für das 5100 Utk. gelöst
wurden. Zwei Bildchen uon uan Goyen wurden mit 2125 mk.
bezahlt, ein hübscher, kleiner uan der Heer, „Schlittschuhläufer,“
4250 111k. und der prächtige farbensatte de Wit fand für 4420 mk.
einen Ciebhaber. Eine weitere sehr schöne Candschaft uon uan der
Heer, bei Tagesbeleuchtung, wurde für 14.560 ITlk. und ein anderes
Bild nun demselben Kleister „Stadtanblick im Winter“ für 5700 mk.
an den lllann gebracht.
(Au kt io ns preise) der uon der Galerie Helbing in Klünchen
uersteigerten Original-Handzeichnungen und Ölstudien uon Karl
Spißweg sowie anderer heroorragender moderner Kleister, welche
am Donnerstag, den 1. Juli 1909 erzielt wurden:
nr Karl Spißweg.
15. Bauernbursche, die Joppe um die rechte Schulter geworfen 50.—
18. Kleines Bauernmädchen, barfüßig 50.—
26. Soldat läßt sich beschenken 53. -
42. Studienblatt mit zwölf Karrikaturen . . ... 50.—
100. Humoristische Theaterfigur 50.
143 149. Studienblätter 55.-
151 154. Humoristische Figuren 75.—
169 172. Studienblätter mit humoristischen Darstellungen 51.—
178—181, Karrikaturen und humoristische Kompositionen . 52.—
261. Architekturstücke mit monumentalem Brunnen ... 50. -
262. Desgleichen 155.—
537. Skizzenbuch 60. —
338. Desgleichen 80. -
540. Desgleichen 130.
Anton Burger.
560. Zimmerinterieur 80.—
361. flußlandschaft HO.—
562. Inneres einer Schmiede 56 —
563. Alte Frau, ihren Enkel Brot abschneidend .... 61.—
friedrich Karl Hausmann.
370 Schöne Candschaft mit zwei liegenden ital. Klädchen 56.
Hermann Kauffmann.
372. Die scheuen Pferde 155. —
loh. Jak. Klaurer.
575. Candschaft in Abenstimmung 60.—
Aug. Hau. Carl o. Pettenkofen.
378. Knabe aus der Puszta 60.—
379. Ähnlicher Knabe mit Hut und aufgehobenem Hemd . 65.
Cudwig Richter.
386 Illustrationen: Knabe und Klädchen uor Rankenwerk 350
587. Frühlingsgruß 355.
588. Vignette mit Knabe und lllädchen 90.
Carl Rottmann.
589. Griechische Küstenlandschaft 310.
IKoriß uon Schwind.
595. HUegorische Darstellung 275.—
Cduard Jakob uon Steinle.
397. Der Sündenfall 180.—
Adolf friedrich Vollmer.
399. Seesfück 80.—
(Bilderankäufe.) Von den Ausstellungen liegen uns
folgende Aufteilungen über Bilderankäufe uor:
in der X. internationalen Kunstausstellung in lAünchen
wurden oom Prinzregenten Cuitpold erworben: Hermann Koch,
„Die Benedikfinerinnen zu Frauenchiemsee“ (Ölgemälde); Axel Fahl-
cranß, „Das Kleer“ (Ölgemälde); Güstau A. Heßl, „Im Ziegenstall“
(Ölgemälde); üuglielmo Ciardi, „Es wird wieder heiter“ Ölgemälde);
Karl Tsoma-Höfele, „Porzellan“ (Ölgemälde) — Für die Sezes
sion sgalerie wurden angekauft: Ceo Puß, „Spätherbst“ (Öl
gemälde); Friß uon Uhde, „nachmittagssonne“ (Ölgemälde).
Auf der Ausstellung des „Verbandes der Kunstfreunde in den
Cändern am Rhein“ in Straßburg wurden bisher folgende Kunst
werke oerkauft: August Babberget-Basel, „Die nacht“, Jüngling
und Amsel“, „Die Amsel“ (Radierungen); Carl Biese-Karlsruhe,
„Sommerabend im Schwarzwald“; F. Boehle-Frankfurt (drei Sfein-
zeichnungen); H. Gattiker-Rüschlikon bei Zürich, „Wolkenschatten“
Radierung); lllelchior o. Hugo-Stuttgart, „Till Eulenspiegel“ (Holz-
statuette); Ceo Kayser-Darmstadt, „Abendwolken“ (Radierung);