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bietet die Befprechung der R e v o 1 v e r-S c h a f t ra afc h i n e von Gebrüder
Gminder in Reutlingen, welche eine originelle und glücklich conftruirte
Gefchirrbewegung repräfentirt, bei welcher weder die Jacquardmafchine noch
eine Stiften- oder Löcherwalze mit Platinen oder ähnlichen Theilen benützt wird.
Wenn wir fchon die Revolver-Schaftmafchine mit etwas Bekanntem annähernd
vergleichen follen, fo wäre es mit dem Mechanismus zum Heben und Senken der
Wechfelkäften mittels einer fich drehenden Mufterkette; doch erfolgt bei
Gminder die unmittelbare Wirkung auf die Schafthebel felbft ohne alle Zwi-
fchentheile und Zvvifchenbewegungen, wie denn auch die Deffmkette eine ruhige
und continuirliche Kreisbewegung macht, ferner ein bequemes Umftecken der
Trittrollen, daher eine beliebige Aenderung im Rapport ermöglicht ift.
Zunächft gehört Gminder’s Revolver-Schaftmafchine zu jener Clafife
von Gefchirrbewegungen, bei denen mit dem Aufzug der Hochfchäfte nicht
ein gleichzeitiges Niederziehen der Tieffchäfte verbunden ift; letztere werden
aber durch Federn fo weit niedergehalten, dafs annähernd ein volles Fach
entlieht.
Die Flügel hängen an je zwei ungleicharmigen Doppelhebeln, deren ein
ander zugewendete kürzere Arme in einander greifende verzahnte Sedtoren
befitzen. Wird der eine der zufammenarbeitenden Schafthebel gedreht, fo bewegt
fich der andere im gleichen Sinne, um nämlich gleichmäfsig den Flügel zu heben
oder dem Zuge feiner Feder entfprechend den Uebergang ins Tieffach zu
geftatten.
Eine ganze Reihe folcher Schafthebel (lecken nebeneinander auf zwei
über den Verbindungsfteg der beiden Stuhlwände in einem Rahmen gelagerten
Achfen. Denkt man fich nun oben auf dem kürzeren Ende eines der zufammen-
greifenden Hebelpaare einen paffend gekrümmten Anfatz (nennen wir denfelben
Kopf des Schafthebels), fo werden bei jedesmaligem Niederdrücken desfelben die
beiden nach links und rechts fich ausftreckenden Schafthebel und mit ihnen
diredt der angehängte Flügel gehoben.
Der Lagerrahmen der Schafthebel ift nun in die Höhe beliebig fortgefetzt,
um eine endlofe eiferne Doppelkette über zwei Kettenrollen aufnehmen zu
können, von denen die untere durch Kegelräder und flehende Achfe von der
unteren Stuhlwelle c o n t i n u i rl i c h umgedreht wird. Es paffiren in Folge deffen
die einzelnen Kettenbolzen in regelmäfsiger Aufeinanderfolge die Köpfe an den
Schafthebeln, während die Glieder felbft, ohne anderen Zweck als jenen der
Verbindung, aufserhaib der Schafthebel fich fortbewegen.
Um nun eine Gefchirrbewegung zu erzielen, hat man nur auf die Kettei)-
bolzen in regelrechter Vertheilung Rollen aufzufchieben, welche bei der Drehung
der Kette auf die Köpfe der Schafthebel einwirken und die betreffenden Flügel
der Reihe, nach ins Oberfach heben.
Da nun die Bewegungsübertragung derart erfolgt, dafs bei jeder Umdre
hung der Kurbelwelle (entfprechend alfo einer halben Umdrehung der unteren
Stuhlwelle) die Rollenkette um eine Theilung forfchreitet und eine beftimmte
Partie der Schafthebel ins Hochfach verfetzt, fo Helft fich in leicht begreiflicher
Weife die erwünfchte Gefchirrbewegung nach Mafsgabe des in die Rollenkette
niedergelegten Rapportes von felbft ein.
Um einen richtigen Eingriff zu fichern, find die Köpfe an den Schafthebeln
genuthet und die ebenfo breiten Rollen am runden Rand entfprechend V-förmig
abgedreht, daher auch die Schafthebel vor allen Seitenfchwankungen bewahrt
bleiben. Auch kann die Bewegung der Flügel durch fchickliche Wahl der Curven
des Schafthebel-Kopfes mit fünftem Anhub und ebenfolchem Nachlaffen erfolgen.
Der Lagerrahmen ift durch eingegoffene Querftege in den Seitenwänden
fo eingerichtet, dafs die Rollenkette je nach dem Rapport verlängert oder
verkürzt werden kann, wie denn auch das Umftecken der Rollen felbft rafch
und ohne befondere Gefchicklichkeit vorzunehmen ift.