Hummer 11
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 205.
der Unioersität Leipzig mit einer öedenkmedaille eingestellt, die
auf der einen Seite das Uniuersitätsgebäude in seiner heutigen
Gestalt, auf der anderen das Doppelrelief des Gründers der
Unioersität ITlarkgraf friedrich und des jeßigen Königs oon
Sachsen friedrich August bringt. Die Itledaille ist in Silber
und Bronze ausgeführt.
(Gine Plakette des östcrr. ungar. Kriegsministers.)
Wie man uns mitteilt, arbeitet der Wiener Kammermedailleur
Professor Rudolf marsch all gegenwärtig an einer Plakette des
österr. ungar. Kriegsministers, Generals der Infanterie freiherrn
oon Schönaich.
(Hessische Landesausstellung 1908.) flus Darmstadt
wird uns berichtet: Allen Personen, die sich irgendwie um die
„Hessische Landesausstellung 1908“ oerdient gemacht haben, wurde
dieser Tage eine oersilberte Bronzeplakette überreicht, die sich als
ein sehr hübsches Crinnerungszeichen präsentiert. Auf der Vorder
seite erhebt sich auf hohem Piedestal Pallas Athene, zu ihren
füßeri knieen zwei allegorische Figuren, ein mann und eine frau.
Die Rückseite zeigt in der oberen Hälfte einer ragenden Akropolis
oergleichbar den Hochzeifsturm und das Gebäude für die freie
Kunst, tm Halbkreise liest man: „Landesausstellung Darmstadt
1908“, während die untere Hälfte die Widmung trägt: „Den
förderern oon Kunst und Kunstgewerbe zur Crinnerung.“ Der
Schöpfer der Plakette ist 3. Ködding, ein junger Künstler, der
seine Ausbildung an der Kunstakademie in Berlin genossen hat.
(70jahriges Sammlerjubiläum des fürsten Crnst
Windischgräß.) Anläßlich des wohl einzig in seiner Art da
stehenden 70jährigen Sammlerjubiläums des fürsten Ernst zu
Windischgräß hat die „Österreichische Gesellschaft für JTlünzen-
und ITtedaillenkunde“ im Atelier Jauner oom ITledailleur und
Graueur H. Schneider eine Gedenkmedaille ausführen lassen, die j
im Durchmesser oan 36 mm in Silber, Bronze und Kupfer in oer- I
schiedener Patenierung ausgegeben wurde. Die Auersseite lautet:
DIB ÖST ■ GES • F • MÜNZ- U ■ MEDAILLENKUNDE I • WIEN
IHREM EHRENMITGLIED FÜRST ERNST ZU WINDISCHGRÄTZ
und unten: * GEB ■ 1827 * Brustbild Sr. Durchlaucht oon rechts,
nach dem Leben, mit dem Orden des goldenen Vließes. Dauer im
felde ist das gekrönte fürstliche Wappen in leichter Punzierung dar
gestellt. Unter dem Brustbilde oertieft: jaunek (h - Schneider feö •)
Die Rückseite trägt folgende Inschrift: ZUR ERINNERUNG AN SEINE
SIEBZIGJÄHRIGE NUMISMATISCHE SAMMLERTÄTIGKEIT 1909
unten zwischen zwei Sternchen: * 1839* Brustbild des 12jährigen
Prinzen oon oorne, nach einem im Besiße Sr. Durchlaucht befind
lichen Gemälde. Am Brustabschnitte oertieft: j. (H. s.j
Philatelie.
(Briefmarkenneuheiten.) B rifisch-Indien hat nun
auch die hohen Werte zu 10 und 15 Rupien ausgegeben: jene sind
rot und grün, diese braun und blau. Gleichzeitig erschienen auch
deren Überdruckexemplare mit 0. H. H. AL 5. nebst den 2 und
5 Rupien-Werfen, ferner Dienstmarken zu 2, 5, 10 und 15 Rupien
in gleicher Ausführung. — Die Cayman insein haben eine
1 Shilling-niarke in grüner färbe emittiert (bisher waren diese
schwarz). Auch ist die 'ÜPence-Iilarke oon braun in graubraun umge
ändert worden. — Gibraltar ist auch bei den lleuausgaben dem
alten farbenschema treugeblieben. Die neuen 6 d-Alarken sind
wieder purpurrot, die 2 sh rot und braun auf blau und die 4 sh
schwarz und karmin.
(Ehrung des londoner Philatelisten-Vereines.) ITlan
schreibt uns aus London: eine seltene thrung ist dem Londoner
Philatelistenoerein, (London Philatelie Society) zuteil worden. Durch
eine königliche Kabinetsorder erhielt der Verein den Titel „Königlicher
Philatelistenocrein“, („Royal Philatelie Society“). Erster Präsident
des Vereins ist der Prinz oon Wales, der als eifriger Alarken-
sammler bekannt ist. Seine Spezialgebiete sind die Postwertzeichen
Großbritanniens und dessen Kolonien. Als erster Vizepräsident
fungiert der Carl of Crawford, dessen Sammeleifer sich haupt
sächlich auf die Alarken Großbritanniens und der Vereinigten Staaten
oon llordainerika erstreckt.
Uerschiedenes.
(Aufdeckung alter fresken.) Aus Innsbruck wird
gemeldet: in der Haller Pfarrkirche gelang es den Bemühungen
des Alalers franz fuchs und des Bildhauers Bachlehner, unter
dem Orgelchore ein altes Gemälde bloßzulegen, das in oorzüglicher
freskofechnik gemalt und sehr gut erhalten ist. Das Bild stammt
aus der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts und hat wahr
scheinlich einen der Aleisfer des berühmten Brixener Kreuzganges
zum Urheber. Die fresken, die zu den ältesten Ilordtirols zu zählen
sind, zeigen das beliebte Befrachtungsbild des Aliftelalters, den
„Schmerzensmann“, Christus mit den Wundmalen, Geißel und Rufe
in den Händen haltend, die Dornenkrone auf dem Haupte. Rechts
und links sind zwei Cngel mit Lanze und Schweißtuch, den Hinter
grund bildet ein gelber Teppich mit schwarzem Aluster, über welchem
sich ein gotisches Gewölbe erhebt. An der Basis der Tomba sind
zwei bürgerliche Wappen angebracht, deren familienfräger nach
nicht ermittelt werden konnten. Die farbenpracht der fresken hat
troß der Übertünchung nur wenig gelitten.
(Der älteste Cheoertrag der Welt.) Unter den im
februar 1906 aufgefundenen Clephantine-Papyris des Kgl. Aluseums
zu Berlin befindet sich ein in rein hellenischer Sprache abgefaßter
tadellos erhaltener Papyrus, der den ältesten Cheoertrag der Welf
darstellf. Flach der oon 0. Kubensohn bearbeiteten Veröffent
lichung der Generaloerwaltung hat jüngst Leopold Weng er eine
Übersetzung in den „Göftingischen gelehrten Anzeigen“ oeröffentlicht.
Der Vertrag beginnt folgendermaßen: „Im 7. Jahre der Königs
herrschaft des Alexander, des Sohnes des Alexander, im 14. Jahre
der .Safrapie des Pfolemaios (311 bis 310 o. Chr.) im lAonate Dios.
Cheoertrag des Herakleides und der Demefria. Cs nimmt
Herakleides die Demetria aus Kos, die oollbürfige Tochter, zur
frau oon ihrem Vater Leptines aus Kos und der Alutter Philetis,
als freier die freie, welche an Kleidern und Schmuck 1000 Drachmen
mitbringt.“ Cs folgen Bestimmungen über die Wahl des Wohnsißes,
über die der Chegatfe mit seinem Schwiegeroater Bestimmungen
treffen soll, weitere Bestimmungen über einen möglichen Che-
brueh, über den oon einem Schiedsgericht, das beide Teile gemein
sam wählen, entschieden werden soll. Chebruch soll in jedem
fall die Auflösung der Che nach sich ziehen, und falls Herakleides
der Schuldige ist, gilt folgendes: „Sollte Herakleides aber auf
einer solchen Tat betroffen werden und Demetria oor dem gemein
sam bestellten Dreimännergerkht das beweisen, so soll Herakleides
der Demetria die oan ihr eingebrachte Alitgiff im Befrage oon
1000 Drachmen übergeben und dazu noch 1000 Drachmen in
alexandrinischer Silberwährung zahlen.“ Cs folgen noch Bestim
mungen über die Ausführung dieses Vertrages, denen sich die
Unterschriften oon sechs Zeugen anschließen.
(Die Jubiläums-Ausstellung der Leipziger Uniuer-
sität.) Alan schreibt uns aus Leipzig: Seif dem 18. o. 1A ist
die Jubiläums-Ausstellung der Unioersität dem allgemeinen Besuche
zugänglich. In den oberen Räumen des renooierten alten Rathauses
ist in übersichtlicher Weise alles zusammengestellt, was auf die
Alma mater Lipsiensis Bezug hat. Da sind in einer langen,
geräumigen Vorhalle eine lAenge großer und kleiner Abbildungen
oon den bedeutendsten deutschen (zum Teil eingegangenen) und
ausländischen Unioersitäten, Baupläne, Außen- und Innenansichten
etc. Hieran schließen sich allerhand Ansichten, Zeichnungen, Stiche,
Aquarelle usw., Grundrißpläne aus dem Besiß der Unioersität,
der Stadtbibliothek, der stadtgeschichtlichen Sammlungen, die
speziell die früheren Leipziger Unioersitätsgebäude und das
Paulinenkloster betreffen, ln einer Ccke der Halle sieht man ein
großes Gemälde des Leipziger Alalers Cugen Urban, das den
Senat der Leipziger Unioersität, den Rektor und oier Dekane im
oollen Ornat darstellt. Die angrenzenden Räume bergen Sammlungen
oon wertuollen Po rfräfs (aus dem Besiß der Unioersitäts-Bibliofhek
Leipzig), zum Teil oon Hnton Graft gemalt. Im Vorübergehen bleibt
man bei einigen Vitrinen stehen, die alte chirurgische Instrumente
(Besiß des Instituts für Geschichte der Aledizin an der Unioersität
Leipzig), enthalten, bescheidene, aber auch derbe Werkzeuge, die
heute nur ein Lächeln heroorrufen. Bei der weiteren Besichtigung
kommt man in zwei elegant ausgesfatfefe größere Zimmer. Alles,
was da an Zeichnungen, Bleistift- und Tusch-Skizzen, Silhouetten,
farbigen Bildnissen, Stammbüchern, Briefen, seltenen Buchausgaben,