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Internationale Sammler-Zeitung.
Rümmer 17.
Zeit. Unter ihnen befinden sich einige mit dem Bildnis des Kaisers
Augustus. Die Grabstätte ist also in das erste oder zweite dahr-
hundert zu datieren. Außerdem wurden noch einige künstlerisch
ausgeführte Figuren eines Hirsches und Ziegenbocks gefunden,
einstweilen sind die antiken Kostbarkeiten nach Cdschmiadsin
gebracht worden.
Ansichtskarten.
(Die jüngsten lleuheiten.) Die Ansichtskartensaison j
steht noch im Zeichen der Sommererlebnisse. Köstliche Szenen
bietet der humornolle Schön pflüg in einer Sechserserie aus
franzensbad und ITlarienbad. 3. P. Kiusela schildert auf Dier
Karten die Abenteuer eines ängstlichen düngen bei seiner ersten
Ausfahrt mit dem Rad. 3. Hebel führt uns sechs Wiener Typen
uar, unter denen „die Amtsperson“ besonders gelungen ist. Don j
Rudolf Trapper rühren uier Wiener „Gigerl“ her, die mit ihren ;
charakteristischen Allüren lebenswahr anmuten.
Von Künstlerkarten gefallen uns noch zwölf reizende Studien,
frauenköpfe und f rauengestalten oon franciszek Zmurko und j
oier frauenköpfe oon T. Axentomicz, ähnlich in der färben- |
gebung, zart im Ton und fein im Strich, aber dach jede einzelne ]
mit ihrer eigenen Charakteristik und typisch für den JTlaler.
Zwölf Photographiekarten oon den österreichischen Kaiser-
manöuern bei Grofj-lTiescritsch in ITtähren zeigen uns inter- i
essante ITtomente oom manöoerschauplatje, den Kaiser franz j
dosef und seinen erlauchten Gast, den Kaiser Wilhelm, den Crz- |
herzog-Thronfolger franz Ferdinand, sowie die anderen Crz-
herzoge, die an den IdlanöDern teilnahmen.
Die Uero-Üorker Veruielfältigungsanstalt Uard & Cie. bringt :
uier entzückende frauenköpfe als Herz, Pick, Treff und Karo.
Cine hübsche Idee hatte die Kunstanstalt Peter Buhn, indem i
sie Ansichtskarten nach sechs Bildern non Karl Spitjweg her-
stellen lieifj.
Selbstoerständlich bot der grolje Kampf um den Hordpol
der Ansichfskartenindustrie mannigfache Anregungen zu lleu- j
Schöpfungen: Bilder Cooks und Pearys wechseln mit ebenso |
originellen, wie humoristischen Kampfes- und Crkennungsszenen
auf dem kritischen Crdenfleckchen. —st.
(Zum Gordon Bennetfrennen der Cüfte.) 3m Post-
kartenoerlag H. Diggelmann in Zürich sind zum Gordon Bennett- !
Wettfliegen zwei Ballonkarten erschienen; auf der einen tummeln j
sich über dem See einige Duzend Ballons nebst „Parseual“ und |
„Zeppelin“, die andere Karte ist humoristischen Inhalts.
(Ansichtskarten aus dem dahie 1777.1 Vor der Cin-
führung der Postkarte durch Hermann, so meint man, kann es
keine Ansichtspostkarten gegeben haben. Durch ein französisches
Buch aus dem dahre 1777 wird diese ITleinung aber widerlegt,
denn der „Hlmanach de la Petite Poste de 1777“ macht folgende
ITlitfeilung: „Gegenwärtig sind Drucke im Verkehr, die in Karten- j
form durch die Post oerschickt werden und offene, allen sichtbare i
ITlitteilungen enthalten. Diese Heuheit ist eine Erfindung des
Druckers Demaison und erregt oiel Aufsehen.“
Bibliophilie.
(Cine Bibliothek der besten Bücher.) Die Tatsache,
daf; es zwar eine lllengc Sammlungen gibt, in denen die heroor-
ragendsten Werke alter und neuer Kunst uereinigt sind, aber noch j
kein einziges Institut, das die besten literarischen Crscheinungen :
unserer Zeit aufnimmt, hat, wie wir der „frkft. Ztg “ entnehmen,
einen amerikanischen Bücherfreund, dames Carleton Houng in
ITlinn ea polis, auf eine sehr originelle Idee gebracht. Cs wurden
Don ihm seit etwa fünfzehn fahren systematisch all die Bücher jeder
Biteraturgattung gesammelt, die für ihre Bänder und fächer als „die
besten“ gelten konnten. Dadurch unterscheidet sich das Unternehmen 1
des Amerikaners oon den grofjen Bibliotheken, die ohne Auswahl
alles aufnehmen und nur den Chrgeiz der Quantität besitzen. Um
aber „die besten“ Bücher herauszufinden, brauchte und gewann
Uoung die ITlitwirkung oieler Kritiker aller Bänder, überdies hielt j
er in Curopa Agenten, die für ihn tätig waren. Uoung erreichte .
auijerdem, dafj fast sämtliche Autoren, soweit sie noch lebten,
ihre Hamen oder einige handschriftliche Zeilen in ihre Bücher ein- ;
trugen, wodurch der Wert der einzigartigen Sammlung erheblich
gesteigert wurde. Die Vorbereitungen des Unternehmens erforderten
einen ganzen Beamtenapparat oon Stenographen Übersetzern,
Katalogisten, Bibliothekaren, Buchhaltern usw.: jetzt ist es so weit
dem Abschluf3 nahe, dafj mit der Crrichtung eines feuersicheren
Bibliothekgebäudes demnächst begonnen werden soll. Das niuseum
wird später der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Bilder.
(Cine Rembrandtskizze) tauchte kürzlich im londoner
Kunsthandel auf. Zu ihrer Begutachtung ist Geh. Rat Bode aus
Berlin nach Condon gereist und hat die Cchtheif anerkannt.
Cs ist eine grofze Kreuzabnahme, uon der es mehrere Versionen
u. a. in IHünchen und Petersburg, gibt. Das bezeichnete und non
1651 datierte Bild stammt aus Shirmith Castle in Uorthumber-
land, wo es uollkommen unbeachtet geblieben ist.
(Direktor friedländer für die „ITladonna mit der
Wickenblüte.“) für die Cchtheit und die gute Crhaltung des oiel-
gescholtenen Kölner Bildes bricht jetzt Direktor Dr. Illax 3. fried
länder in Berlin eine Bonze, indem er für alle die beargwöhnten
Cigenschaften der Tafel genaue Cntsprechungen in anderen un
zweifelhaft echten Bildern der Zeit anführt. Cr hält sie, wie er in
der Zeitschrift für bildende Kunst schreibt, nach wie uor für das
Hauptwerk des grofzen kölnischen ITleisters, der zu Anfang des
15. dohrhunderts, wenn nicht früher, tätig war. Um die Wicken
madonna als Ausgangspunkt gruppieren sich stiloerwandte Werke,
wie die lldünchener Veronika, das Altärchen der Sammlung felix.
Die technischen Seltsamkeiten sind allerdings nicht wegzuleugnen.
Die farbschicht ist an einigen Stellen geplatzt, weist breite Spalten
auf und Sprünge, oon einer Art und form, wie man sie bei alten
Gemälden nicht, dagegen bei solchen aus der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts zu sehen gewohnt ist. Aber die gleichen brei'en
Kanäle in der färbe zeigt der aus der Brenkenschen Sammlung
neu erworbene altkölnische Altar des Kaiser-friedrich llluseums,
und sie erscheinen an wahrhaft klassischer Stelle wieder, nämlich
im Genter Altar bei dem musizierenden Cngel.
(Cin Gemälde nein Borgognone aufgefunden.) Jn der
Kirche S. michele zu Recci in Bigurien entdeckte man ein wert-
oolles Gemälde des lombardischen ITleisters Ambrogio Borgognone.
Das Gemälde, das die dahreszahl 1506 trägt, stellt lllaria mit
dohannes und tldagdalena am Kreuz dar.
(Die mal weise der Hlanichäer) Die ersten f unde einer
bisher unbekannten Kunst und Biteratur sind mit den Turfan-
expeditianen nach Berlin gelangt. Diese manichäischen Reste, die
einzigen, die überhaupt bekannt sind, ueröffentlicht der Beiter der
zweiten Gxpedition A. u. Be Coq soeben in den Berliner amtlichen
Berichten. Sie stammen aus Chinesisch-Turkestan. Von großer
Wichtigkeit ist die manichäische JTtiniatur. Der Text ist in
uigurischen Bettern und in türkischer Sprache. Die Blätter stammen
aus dem 8. oder 9. dahrhundert. Auf blauem Hintergründe ent
faltet sich die eigentümliche ITlalmeisc der Hlanichäer: sie ist ohne
Zweifel aus einer spätantiken Htalschule entstanden und als Quelle
der späteren berühmten persischen Hdiniaturmalerei zu befrachten.
Auf der Vorderseite eines Blattes sind eine Anzahl aieifjgekleideter
manichäischer Geistlicher an ihren Schreibpulten dargestellt, auf
dem Rand der Rückseite eine Reihe reichgekleideter Hlänncr, oem
denen einer auf einem Saiteninstrument spielt. Zur manichäischen
ITlanumentalm lerei, die gleichfalls einstweilen nur im Berliner
Völkermuseum uertreten ist, führen die Wandbilder aus den Rund-
gängen des Klosters ßäzäkiik. dede der äußeren Wände zeigt
die Bilder oon drei Buddhafiguren mit einer Umgebung uan
Dämonen, Gattern, manchen und Anbetern oder Gabenspendern.
Im ganzen werden 13 Buddha mit ihren Begleitfiguren zur Auf
stellung gelangen, jedes Bild in einer Gröfze uan 5X4 m. Die
wunderbare Crhaltung der auf Behm hergestellten Gemälde und
ihrer Beimfarben, die nach heute Dolle Beuchtkraft haben, wird
dem feinen dunklen Bergsand zugeschrieben, der die Gänge bis
zum oberen Hlaucrrande füllte. Auch sie stammen aus dem
9. dahrhundert für die Cntstehung der alten religiösen Kunst
Chinas sind sie uon großer Wichtigkeit. Die Gemälde werden in einer
grofjen farbigen Publikation eine würdige Veröffentlichung erfahren.
(Wertooller Bilderfund in ferrara.) Bei der lleuord-
nung der städtischen Gemäldegalerie uan ferro:a wurde ein
wertoolles Gemälde uon Sebastiane del Piombo entdeckt. Das
Bild, dessen Wert auf über 100.000 Bire geschätzt wird, stellt das
Porträt eines Hlannes in Halbfigur dar.
iLlnbekannte Porträts Andreas Hofers und Haspin-
gers.) Anläßlich der dahrhundertfeier in Innsbruck hat die
Beitung des dortigen ferdinandeum-Kluseums cine Ausstellung oon
Porträts und Briefen der Hatianalhelden oeranstaltet, wodurch
einiges bisher ganz unbekannte material zu Tage gekommen ist.
Wohl die Hauptstücke unter den bisher unbekannten Porträts