MAK
Rümmer 17. 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 269. 
dürften zroei nach dem Ceben gezeichnete Porträts Hofers und 
Haspingers, somie ein Bild des Erzherzogs Johann sein, aielche 
bisher in gut oerroahrten lllappen in einem llnterinntaler Schlosse 
aufbecoahrt rourden. Sic stammen alle uon der Hand des seinerzeit 
roohlbekannten Wiener ITlalers und ersten Kustos des Beluedere, 
fudmig Ferdinand Schnorr o. Caroisfeld, eines älteren Bruders 
des noch berühmteren Julius Schnorr o. Caroisfeld, des Zeitgenossen 
und Freundes Schroinds. Cudroig Ferdinand Schnorr o. Caroisfeld 
kam schon im Jahre 1804 als ganz junger lllann in die Wiener 
Akademie und erroarb sich bald die Gönnerschaft des Erzherzogs 
Johann, der bekanntlich ein steter Förderer der Künste und Wissen 
schaften mar. Infolge dieser für Schnorr so nächtigen Bekanntschaft 
murde ihm die damals roohl kaum uon ihm genügend geroürdigte 
Ehre zuteil, eine Skizze nach dem Ceben uon Andreas Hofer 
mährend seines ebenso kurzen als geheimen Besuches in Wien im 
Januar 1809 zu oerfertigen. Diese Skizze, somie auch eine mehr 
uollendete Federzeichnung, melche eine Szene im Befreiungskriege, 
die sich bei der TTlühlbacher Klause abspielte, darstel'.t, sind nun 
dem Ferdinandeum für die Dauer der Ausstellung zur Verfügung 
gestellt morden. Auch das uielleicht noch interessantere Porträt 
des Pater Haspinger ist nun zum erstenmal derselben Klappe 
entzogen morden. Diese gut ausgeführfe Bleistiftskizze, uon Schnorr 
signiert, stellt „Joachim Rodbard“, roie er sich selbst immer zu 
nennen pflegte, in ITlönchstracht dar und ist darum interessant, 
meil sie mahl das einzige authentische, uon Künstlerhand gezeich 
nete Porträt des Helden zur Zeit, als er noch seinen berühmten 
roten Bart trug, ist. Das dritte Porträt ist jenes des Erzherzogs 
Johann, auch nach dem Ceben im Jahre 1827 gezeichnet und mit 
Schnorrs Signaturmonogramm uersehen. 
(IJeu entdeckte Jugendraerke des Velasquezj uer- 
offentlicht soeben ein Werk Aurelianos de Bernete, des spanischen 
Sammlers und Kenners, das uon Valerian o. Caga übersetjt murde. 
ln einer Seuillaner Priuatsammlung tauchten zmei Werke auf, das 
eine, ein Apostel Petrus, kaufte Bernete selbst, das andere, Christus 
unter den Jüngern in Cmmaus, gelangte in Züricher Priuatbesitj. 
Über den großen Teich manderte ein Jugendmerk des Velasquez, 
das ungefähr gleichzeitig mit den lAusikanten, dem uielleicht 
frühesten der Bilder des Kleisters, das für die Beniner Galerie 
ermorben murde, auftauchte. Es ist ein Winzerbursche, der aus 
englischem Kunsthandel in Bostoner Priuatbesitj gelangte. Die 
neuesten Velasquez-Entdeckungen aber sind einmal ein Johannes 
auf Patmos, der sicher uon dem Kleister des Petrus herrührt, und 
eine Kladonna auf der Erdkugel. Sie trägt ein rotes Geroand, 
blauen IlJantel und zeigt die national geroandelfe Anmut der Frauen 
gestalten Velasquez. Beide fügen sich aufs beste der Reihe seiner 
Jugendraerke ein. 
Exlibris. 
(Schüler-Exlibris.) Jn neuerer Zeit haben mehrere Verlags 
buchhandlungen das Schriftfeld für den Kamenszug in den Schul 
büchern in einen geschmackuoll schmückenden Rahmen oerlegt Der 
Dresdener Zeichenlehrer F. Ktalfer ist nun in dieser Beziehung 
noch einen Schritt meiter gegangen und hat die Schüler und 
Schülerinnen zroeier Schulen, in denen er unterrichtet, dazu ange 
halten, sich eigene Exlibris zu entroerfen. Er hielt darüber 
in der lebten Versammlung des Dresdener Zeichenlehreruereines 
einen Vortrag, roobei er auch bereits eine hübsche Ausroahl uon 
solchen Schülerarbeiten uorlegte. Er betonte jedoch dabei aus 
drücklich, daß diese Übungen nicht den Zroeck haben sollten, Ex 
libris-Künstler zu schaffen, sondern nur den Sinn der Schüler für 
derlei Arbeiten zu roecken 
Handschriften. 
(Ein kostbarer Handschriftenschaß.) Aus Brüssel 
mird berichtet: Alle Vorbereitungen zur Überführung der riesigen 
Handschriffensammlung, die der oor einigen Jahren uerstorbene 
Graf Spoelboerch de Couentaub der französischen Kation 
oermacht hat, sind jeßt getroffen; in den nächsten Tagen mird der 
Extrazug nach Paris abgehen, der nicht meniger als 252.000 Pfund 
kostbarer Dichtermanuskripte nach Frankreich zurückbringen mird. 
Der uerstorbene Graf mar ein leidenschaftlicher Berounderer der 
französischen Citeratur und hat einen grofjen Teil seines Vermögens 
zum Ankauf uon Originalmanuskripten französischer Dichter aus 
allen Zeiten oermendet. Die riesige Sammlung mird im Schlosse 
uon Chantilly Aufstellung finden, 
Dumi5matik. 
(Kronen und Gulden.) Jn der letzten Sitjung der ßezirks- 
oertrefung des 15. Wiener Bezirkes führte der ßezirksrat Kraus 
darüber Beschmerde, dafj uiele Geschäftsleute, namentlich auf den 
Klärkten, noch immer nach Gulden und Kreuzer rechnen, trotjdem 
seit Jahren die Kronenmährung obligatorisch sei. Das merde nicht 
anders roerden, bemerkte er, so lange nicht andere Ktünzsortcn 
eingeführt merden. Die Zmeiheller- und Zmanzighellersfücke fordern 
als Kachkommen der alten Kreuzer und Sechserin förmlich zum 
Rechnen in der alten Guldenroährung heraus. Er roünsche, an 
kompetender Stelle angeregt zu sehen, dafj die Zmeiheller- und 
Zmanzighellersfücke eingezogen roerden, und an deren Stelle Kliinz- 
sarten zu 1 h, 5 h, 10 h und 50 h zur Ausgabe gelangen, damit 
endlich einmal die Kronenmährung mirklich eingeführt merde Der 
ßezirksoorsteher Dr. Klathis uersprach den Bürgermeister Dr. 
Cueger zu ersuchen, in diesem Sinne im Abgeordnetenhause eine 
Anregung zu geben. Wie mir erfahren, fehlt im Finanzministerium 
die lleigung, Fünf- und Fünfzighellerstücke prägen zu lassen. Alles 
roas geschehen soll, um die Kranenroährung im Reiche populärer 
zu machen, ist, dafj Zroeikronen- und oersuchsmeise auch Hundert 
kronenstücke ausgeprägt roerden, sobald das Parlament die bezüg 
liche Gesetjuorlage erledigt haben mird. 
(Die erste Porträtmedaille des Erzherzogs Karl 
Franz Josef.) Am 4. September fand zu Cinz die feierliche Er 
öffnung der oberösterreichischen Candes-Handroerker- und Industrie- 
Ausstellung durch den Protektor Erzherzog Carl Franz Josefs 
statt. Bei diesem Anlasse 
murde dem jugendlichen 
Prinzen, einem Großneffen 
des Kaisers Franz Josef 
und Reffen des Tronfolgers 
Erzherzogs Franz Ferdi 
nand, die uom Wiener Bild 
hauer Anton R. Wein- 
berger modellierte Kle- 
daille überreicht, die mir 
hier (Fig. 18) reproduzieren. 
Zu dem roohlgetroffenen 
Bildnisse ist der Erzherzog 
dem Künstler mehreremale 
gesessen. 
Die Kledaille murde 
in der Prägeanstalt Fried 
rich Orth ausgeführt und 
ist die erste Porträtme 
daille des Erzherzogs Karl 
Franz Josef. 
Für Ciebhaber uon 
Autographen fügen mir 
auch ein Faksimile der yjg. i«, 
Unterschrift des Erzherzogs 
bei, die dem im Verlage der Hofbuchhandlung C. W. Seidl in 
Wien erschienenen Werke „Die Handschriften der Habsburger“ ent 
nommen ist. 
(Die Kledaille für das Gordon Bennett-Weftfliegen.) 
Für das Gordon Bennett-Weftfliegen am 3. Oktober hat der Schroeizer 
Bildhauer Arnold Hühnermadel eine Kledaille modelliert, über 
die mir in der „Automobil-Welt“ folgendes Urteil lesen: Auf der
	        
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