Rümmer 18.
] n t e r n a t i o n a I e Sammler- Zeitung.
Seite 289.
darauf ins neugegründete ITluseuin in Tinz und wurde erst nach
Gründung des Tandesarchios mit dem im Eandhause zurückge
bliebenen Bestände wieder oereinigf. Das eigentliche Hohenecksche
familienarchio blieb jedoch Tn Schlüsselberg zurück, da noch weib
liche lTachhommen des im Jahre 1796 im ITlannesstamine er
loschenen Geschlechtes lebten. Ein Teil mar freilich schon am Be
ginne des 19 Jahrhunderts nach Wildenau ins Innuierfel gebracht
worden. Dieser Rest ist leider bei der Zertrümmerung dieses
Herrsch aftsbesißes im Jahre 1876 in die Papiermühle nach Braunau
gewandert. Durch die Hochherzigkeit des Grafen Engl, wurde am
15. Jänner 1908 das in Schliisselberg oerbliebene Geschlechtsarchio
dem Candesarchio gewidmet, so daß jeßt der Hauptsache nach das
gesamte, mit dem Flamen des berühmten Genealogen unzertrennbar
oerknüpfte flrchiu im Candesarchio oereinigt ist als eine der
wichtigsten Quellen zur Candesgeschichte.
Dumismatik.
Iltünzfunde.) ln Rüsselsheim fand man beim Aus-
schachten eines Kellers eine römische f ebel mit einer aufgelöteten
Goldmünze des Kaisers Antoninus Pius. Der fund wurde dem
Heimatsmuseum überwiesen. In Ueu-Ruppin wurde beim Aus-
schachten eines Kellers des Arbeiters Römers in der Klostergasse 50
ein kupferner Kessel gefunden, der mit etwa 23 Pfund lllünzen
angefüllt war. Soweit die Beschreibung erkennen lässt, sind es
brandenburgische Denare - Bei Sentheim im Eisass, sollen, dem
mülhauser Tageblatt zufolge, Arbeiter, die die elektrische Ceitung
anlegten, unterhalb des Dorfes auf Kistchen mit münzen aller Art,
insbesondere auch alten römischen Goldmünzen, gestoben sein.
(Beitritt der Türkei zur lateinischen ITlünzunion.}
Aus Konstanfinopel wird uns geschrieben: ln der türkischen
münze werden jef?,t Cirastücke und ITledschidjes mit dem Bildnisse
des neuen Sultans geprägt. Das ist eine sensationelle fleuerung,
die in den Kreisen der orthodoxen ITloslims unliebsames Aufsehen
macht und um so überraschender wirkt, als JTlohamed V. ein außer
ordentlich frommer Kalif ist, der alle traditionellen religiösen
Zeremonien peinlich befolgt, flicht durch Geseß allerdings, sondern
bloß durch Tradition ist es bisher oerbaten gewesen, auf den
münzen das Porträt des Kalifen abzubilden. Sei im III., der oor
genau einem Jahrhundert die Armee nach europäischem Illuster
reformierte, wagte zum erstenmale IHünzen mit seinem Bildnisse
prägen zu lassen. Dieser Bruch mit der alten Tradition war eine
der Ursachen zur Reoolution oon 1809, die den Sultan Thron und
Ceben kostete, llun ist es der fromme JTlohamed V., der den Ver
such Seliins erneuert. Die Regierung läßt nun oerbreiten, daß bloß
eine ganz geringe Anzahl goldener und siberner Illünzen mit dem
Porträts lllohamed geprägt worden sei und daß Auftrag gegeben
sei, die weitere Prägung solcher lllünzen zu unterlassen. Tatsäch
lich ist dieses Verbot jedoch nicht im Hinblick auf die religiösen
Gefühle der orthodoxen ITloslims erfolgt, sondern darauf zurück
zuführen, daß die Türkei beschlossen hat, der lateinischen
ITlünzunion beizutreten. Ulan will deshalb keine Eires und Aled-
schidjes alter Währung prägen, weil man demnächst mit der Aus
gabe neuer Goldmünzen und Silbermünzen beginnen wird, die die
alte Benennung behalten, aber anderen Wert haben sollen. Das
türkische Pfund wird demnach im Gewicht den 20 francsstücken
entsprechen; eine llledschidje wird 5 francs gelten, eine Vierlel-
medschidje 1 franc, ein Piasterstück 20 Centimes Die türkischen
20, 5, und 1 francsstücke werden das Bildnis fllohameds V., tragen.
(Zerfressene lllünzen.) ln der eng ischen Kolonie Uganda
in Zentralafrika gibt es lllünzen, die aus Kupfer und Aluminium
hergestellf sind. Tange schon hatte man sich darüber gewundert,
daß diese münzen zerfressen waren. Die Untersuchung in einem
chemischen Taboratorium ergab ein eigentümliches Resultat. Ulan
stellte fest, daß der Schaden durch die Einwirkung der Aus
dünstungen der lleger auf die münzen enstanden war. Die lleger
tragen das Geld nämlich in ihrem großen Porfemonaie, in dem
Tendentuch. Übrigens ist eine solche Einwirkung nicht bei allen
llletallen festgestellt morden, so bleiben zum Beispiel die in
Deutsch-Ostafrika in Umlauf befindlichen Silbermünze,< bei gleicher
Aufbewahrung unbeschädigt.
(Ileuerwerbungen des lllünchener HTünzkabinetfs.)
Das lllünchener Kabinett erwarb neue ITledoillen oon JUax D a s i o,
münchen: silb. Prabeabschlag einer nicht zur Ausführung gelangten
Illedaille lllineroa einen Pegasus tränkend i zur Jahrhundertfeier
der Akademie der bild. Künste, münchen 1908; Portraitmedaille:
Rudolf Dührkoop 1908, „dem Vorkämpfer der deutschen Photo
graphie, seine freunde“, Bronzeguss, 80 mm; desgl.: Professor
lllartin Duelfer, Dresden, Rs. Bild der „Architectura“, 58 mm.;
Georg Hitl, Schrobenhausen 1907 mit Arbeitern an der Prägmaschine,
Bronzeguss, 70 mm; der Kunsthistoriker in münchen, Geheimrat
Dr. franz oon Reber 1909, Pallas die drei oor ihr knieenden Künste
beschirmend, Bronze, 68 mm; die silberne bei Hitl, Schrobenhausen,
talerförmig geprägte Georgsmedaille.
Philatelie.
(Eine million Karten eingestampft.) Wie sich heraus
stellt, hat die österreichische Postoermalfung mit der Ausgabe der
Jubiläums-Postkarfen kein gutes Geschäft gemacht. Der Ver
kauf blieb weit hinter den Erwartungen zurück, über eine
lllillion Karten wurde nicht an den lllann gebracht und muß
nun eingestampft werden. Im Ganzen hat das Ärar an der
Emission etwas über 35.000 Kronen oerdient Die Gründe für
dieses auffallend geringe finanzielle Ergebnis sind darin zu suchen,
daß die Ausga e der Jubiläumskarte sich dadurch ungebührlich
lang oerzögerte, daß die Adreßseiten in zehn oerschiedenen Typen
hergestellt werden mußten. Statt am l. Jänner erblickten die
Karten bekanntlich erst am Geburtstage des Kaisers (18. August)
das Ticht der Öffentlichkeit, es blieben also nur knapp fünflllonate
für den Verkauf, da die Karten nach dem 31. Dezember nicht
mehr ausgegeben werden durften.
Weif einträglicher erwies sich die Idee, Ileudrucke der
alten österreichischen marken zu emittieren, um Sammlern mit
Umgehung der Händler eine Komplettierung ihrer österreichischen
lllarkenbestände zu ermöglichen. An dem Schalter im Hauptpnst-
arnte in Wien wurden bereits über 150.000 Kronen e ngenommen.
Rechnet :: an die österreichischen und die Teoanfemarken der
Jubiläumsemission 1908 hinzu, die oon den lllarkenhändlern zu
Spekulationszwecken gekauft und auf Tager gelegt wurden, so
belaufen sich die Verkäufe auf mehl als 200.000 Kronen.
liebst den schon berichteten Kategorien sind nunmehr auch
jene der Emission 1905, Kreta zu 25 Centimes und Teoanfemarken
oon 1903 zu 2 Piaster auso er kauft Von den marken der
Emission 1904, Kreta zu 1 franc sind nur mehr geringe Rest
bestände oorhanden. e. f.
(Briefmarkenneuheiten.) Von lleuheiten auf phila
telisfem Gebiete werden uns gemeldet;
Bermuda, ln einfarbigem Druck ist nun auch die 2 l j, i d
ocrausgabt worden.
Britisch Somaliland. Zu der bereits oerausgabten ein
farbigen 1 anna scharlachrot kommt als neuer Wert:
Briefmarken 1 /, anna grün. W. Z. Krone (A mehrfach gez. 14.)
Persien. Briefmarken 4 Krans, hellblau.
Briefm. 50 Krans, ziegelrot-golden-schroarz.
Rußland. Heuer Wert in geänderter Zeichnung
Briefmarken 5 Kopeken, rot mit chemischem Rautenaufdruck,
gez. 14'/. : 15.
St. Tucia. „Eoens Weeckly Stump news“ teilen mit, daß
die 3 d und - 1 /- in neuen färben erschienen sind.
Briefmarken 3 d h rot o. gelblich j W. Z. Krone,
Briefmarken 1 - schwarz auf grün ( CA mehrfach gez. 14.
Trinidad. Taut „Eoens Weeckly Stamp news“ sind die
4d, 6d und '/-sh-ITlarken zur Herstellung in den neuen färben in
Auftrag gegeben worden,
(Die neuen portugiesischen Briefmarken.) Wie aus
Tissabon gemeldet wird, gelangen dort am II. Jänner des
kommenden Jahres die neuen portugiesischen Briefmarken mit
dem Bilde des zwanzigjährigen Königs lllanuel II. in allen
Werten zur Ausgabe, ln portugiesischen finanzkreisen, die mit
der Regierung fühlung haben, glaubt man, daß die Ausgabe der
neuen Briefmarken eine, wenn auch nur oorübergehende Steige
rung der Staatseinnahmen zur folge haben wird, da die lllarken
wenigstens in der ersten Zeit nach ihrem Erscheinen einen be
gehrenswerten Sammelgegenstand für die Philatelisten aller Tänder