MAK
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Internationale Sammler-Zeitung. 
der Welt bilden werden. Im Zusammenhang damit sei nach kurz 
die Tatsache ermähnt, daß außer Portugal dann noch zroei andere 
Fänder die Bilder jugendlicher Herrscher auf ihren Briefmarken 
aufweisen: Spanien, das durch die Beibehaltung seiner alten 
Briefmarken der Schwäche des Königs FlIfeins, lange Jahre hin 
durch der jüngste lltonarch Europas gewesen zu sein, auch in 
dieser form Rechnung trägt, und die Flieder]an de, wo ebenfalls 
noch Briefmarken mit einem Bilde der Königin im Umlauf sind, 
das ihrem heutigen Aussehen auch nicht mehr im entferntesten 
entspricht: 
(Frankatur auf den Bodensee-Dampfern.) ln Ganz 
sacher Sammlungen stöfjt man auf Postkarten oder Briefumschläge 
mit Postwertzeichen aller Bodenseestaaten. Diese franko tu r mar 
auf der Schiffspost bis zum Jahre 1897 zulässig und bildete oft 
die farbenreichste musterkarte. Seit 1897 wird, wie mir den 
„Schweizer Philat. llachrichten“ entnehmen, diese Frankatur nicht 
mehr zugelassen. 
(Die „Pan-flmerika-IHarke“), die Brasilien in 
diesen Tagen neu herausgibt, wird bald ein gesuchtes Sammel 
objekt sein. Wird diese marke doch ausschließlich zur frankierung 
uon Briefen benußt, die oon Brasilien nach einem Orte Amerikas 
gehen sollen. Die marke wird also nie auf Briefen nach Europa 
zu finden sein. Auf blauem Grund zeigt sie das Bild einer jungen 
frauengestalt, die Brasilien uerkörpern soll Umgeben ist diese 
Gestalt non den Bildern Washingtons, San-!Tlartins, O’Higgius, Jose 
Bonifacios, Bolifars und Hidalgos, den Befreiern der sechs bedeu 
tendsten Staaten der neuen Welt. Um die Einführung dieser 
„Pan-Amerika-)Tlarke“ zu erleichtern, hat Brasilien festgesetzt, daß 
künftighin alle Briefe nach Orlen Amerikas, die bisher 500 Reis 
kosteten, nur noch mit der neuen 200 Reismarke frankiert zu 
werden brauchen. 
(Eine internationale Postwertzeichenausstellung in 
Bern.) Der Briefmarkenausstellung in Wien, die loii im An 
schlüsse an den 23. deutschen Philatelistentag stattfinden soll, wird 
bereits im Herbst nächsten Jahres eine internationale Postmert- 
zeichenausstellung in Bern oorausgehen. Das Organisationskomitee 
seßf sich zusammen aus den Herren: A. de Reuterskiöld, Causanne, 
Präsident; J. Schieb, Bern, Vizepräsident; 's. fiiri, Bern, Sekretär; 
f. Arnold, Bern, Sekretär; E. Zumstein, Bern, Kassier. Das Aus 
stellungssekretariat, an das alle die Ausstellung betreffenden Zu 
schriften zu richten sind, befindet sich Heuengasse 39 in Bern. 
Das Zentralkomitee des Verbandes schweizerischer Philatelisten 
hat sich zur Übernahme des Ehren-Patronates bereit erklärt, ferner 
liegt schon eine Anzahl Zustimmungs- und Anmeldesclireiben oor, 
sodaß die Ausstellung an Gröf3e und Bedeutung diejenigen früherer 
Jahre wohl überlreffen dürfte. 
(Briefmarken als Vermögensanlage.) Bei den großen 
londoner Briefmarkeiwersteigerungen, so berichtet eine englische 
Zeitschrift, sind in den leßten 25 Jahren allein uon ausländischen 
Sammlern mehr als 2 0 millionen angelegt worden. Der Kauf 
uon Briefmarken ist keine schlechtere Vermögensanlage als etwa 
der Ankauf kostbarer Gemälde; wer als Kenner und mit Geschick 
zu günstigen Zeiten die richtigen Briefmarken erwirbt, kann leicht 
für angelegte Hunderte in oerhältnismäßig kurzer Zeit oiele Tausende 
wieder einbringen. So wurde oor kurzem eine Sammlung, die oor 
20 Jahren mit 330 000 K bezahlt wurde, für 590.000 K wieder 
oerkauft; ja bisweilen hat inan 5älle erlebt, wo größere Samm 
lungen in dem kurzen Zeitraum oon acht Jahren auf das Doppelte 
ihres ursprünglichen Wertes anwuchsen, freilich, wer mit Brief 
marken Geschäfte machen will muß sich mit Geduld wappnen, 
aber dann wird ihm auch stets der Preis der Ausdauer, Sa brachte 
eine kleinere Sammlung, die oor 37 Jahren für 1380 K gekauft 
wurde, jeßt rund 60.000 K und eine andere, die oor 27 Jahren 
7200 K gekostet hatte, gar 80,000 K. Die berühmte Sammlung 
Tayling im British ITluseum wurde noch uor wenigen Jahren auf 
zwei millionen bewertet; heute schäßen sie Kenner auf drei milli 
onen. Eine der größten Sammlungen besißt 111. le nenoufiere 
oon Ferrary in Paris; man schäßt sie auf sechs millionen Kronen. 
Vor zwei Jahren erzielte die Briefmarkensammlung des Russen 
Hummer 18. 
Breitfuß eine lllillion. Ein leidenschaftlicher Briefmarkensammler 
ist auch der Prinz uon Wales; über den genauen Umfang seiner 
Sammlung sind Einzelheiten nicht bekannt, aber wie kostbar sie 
sein muß, geht daraus heroor, daß der Prinz oor fünf Jahren für 
eine blaue Zwei-Penny-lTlarke oon lllauritius 29.000 K gezahlt hat. 
Das deutsche Postmuseum bot damals 28.000 K dafür. 
Uerschiedenes. 
(Auch ein Sammler.) Wir lesen in Wiener Blättern 
folgende amüsante Gerichtsszene: Der Dozierende Schneidergeselle 
Sigmund Zellnik wurde wegen Betteins beanständet und Parteien 
teilten dem Wachmanne Pfleger mit, Zellnik werfe Brod und Eß- 
maren geringschäßend weg, nur Geld nahm er an Er hafte jedoch 
kein besonderes Glück, denn man fand bei ihm nur Heller, und 
zwar 31 Stück. Als Angeklagter protestierte er oor dem Fleubauer 
Strafrichter F.-G -R. Dr. Höfner dagegen, daß seine Tätigkeit als 
Betteln bezeichnet werde. Richter: „man fand ja 31 einzelne 
Hellerstücke bei Ihnen?“ Angeklagter: „Die hob’ ich ge 
sammelt, das ist kein Betteln nicht!“ — Richter: „Wozu sammeln 
Sic Heller? — Angeklagter: „mein Gott! Der eine sammelt 
Antiquitäten, der andere IHarken; ich bin halt ein Sammler 
oon Hellern! (Heiterkeit.) Der bisher unbescholtene Sammler 
wurde zu oierundzwanzig Stunden strengen Arrestes uerurteilt. 
(Antike ?unde in Falb ach.) Aus Faibach wird berichtet: 
Jn der Erzählung uon der Gründung Emonas durch Jason und 
die Argofahrer hat das Gedächtnis der Sage die historische Tatsache 
aufbewahrt, daß der Plaß des heutigen Faibach bereits mehrere 
Jahrhunderte uor der römischen Eroberung Krains durch Kaiser 
Augustus besiedelt worden war. Als Augustus nach der Unter 
werfung der Japiden die Reichsgrenze bis nach Siscia ausdehnte 
und im Jahre 34 o. Chi Emoiia zum Range eines ITlunizipiums 
erhob, erbauten die Römer in Faibach ein Kastell, welches jedoch 
im Jahre 452 n Chr. uom Hunnenkönig Attila zerstört und in 
Brand gesteckt wurde. Die Überreste des römischen Kastells 
lassen sich heute noch uerfolgen und sind am deutlichsten in der 
Vorstadt Graduäöe, wo derzeit die Erdaushcbungzn für den aus 
gedehnten Bau der neuen Staafsgewerbeschulen oorgenommen 
werden. Die Ausgrabungen werden uom ITlusealkustos Dr. Schmid 
geleitet. Durch Tastgrabungen wurde zunächst die Umfassungs 
mauer des Kastells konstatiert, die aus sorgfältig behauenen 
Steinen aufgeführt ist. Den Abschluß bildet eine Galerie und eine 
Brustwehr, die offenbar der leßten Zeit Emonas angehört. Unter 
den zahlreichen Sunden nehmen die münzen die erste Stelle ein 
Aus der ersten Kaiserzeit datieren eine Großbronze des Domitian 
und eine FFlittelbronze des Trajan; das dritte Jahrhundert ist mit 
mehreren münzen uerfreten. Außer zwei schlecht erhaltenen 
mtinzen des Kaisers Augustus wurde eine münze des Kaisers 
Augustus und eine münze des Drusus uom Jahre 25 n. Chr. ge 
funden. Der wertnollste Sund ist bisher eine Kniefibel mit aus 
gestanzter Kopfplafte, die in Krain in dieser Sonn noch nicht 
gefunden worden ist, ferner eine kreuzförmige Armbrustfibel, 
eine Scharnierfibel mit schmalem Bügel, eine römische Hand 
mühle aus Sandstein, ein farbiges, mosaikartiges Steinpflaster, 
rrtarmargesimse usm. Schon die bisherigen Ausgrabungen liefern 
den Beweis, daß wir in Emona der späteren Periode nicht mehr 
ein Kastell, sondern eine befestigte römische Stadt uor uns haben. 
(Die Geige Joachims.) Durch ein besonderes Fegat ist, 
wie „ITlonde artiste“ mitteilf, die prachtoalle Stradiuarius, mit der 
Joseph Joachim so oft seine Zuhörer entzückte, in den Besiß 
seines Reffen, des Professors Harald Joachim in Oxford, über 
gegangen. Die Geige war ein Ehrengeschenk, das dem Kleister am 
15. April 1889 im Fondoner St. James-Saale zu seinem fünfzig 
jährigen Künstlerjubiläum überreicht wurde. Zahlreiche englische 
Bewunderer Joachims hatten sich zusammengetan, um dem Kleister 
der Geige dies Instrument zu schenken, das um 24.380 JTlk. an 
gekauft wurde. Der kunstüoll gearbeitete Violinkasten trägt eine 
kleine metallplatte mit der Inschrift: „An Joseph Joachim. Um die 
Erinnerung an die 30. Wiederkehr des Tages wachzuhalten, an dem 
er zum erstenmale in der Öffentlichkeit spielte, und als ein Zeugnis
	        
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