MAK
Rümmer 18. 
Internationale Sammler-Zeitung 
Seite 285. 
LUohliätigkeitsmarken. 
Oie Buch- und Kunsthandlung lensen und Sch w ledern och 
in Wien hat eine Serie sehr hübscher Wohlföfigkeitsmarhen heraus- 
doch sind auch iTtänner der Wissenschaft, Philosophen und Gelehrte, 
berücksichtigt. 
gegeben, die mit den Bildnissen großer deutscherTRänner geschmückt Wir bringen hier eine kleine Auslese dieser Ularken. Die 
sind. Gegenwart und Vergangenheit wurden herangezogen. Be- llamen der dargestellten Persönlichkeiten findet man unter den 
sonders beuorzugt sind Dichter, Dichter in Worten und in Tönen, Bildchen. 
Orientalische Kunst. 
Gs ist eigentlich gegen die Lebensauffassung der ITlohamme- 
daner, alte Gebäude wieder herzustellen. Der Islam war und ist 
aber dem Fortschritt nie so feindlich, wie die Europäer im allge 
meinen annehmen, schreibt ?. R. ITlartin der „Frankl Ztg.“. 
Darum ist es nicht erstaunlich, daß die Türken die herrlichen 
Denkmäler Brussas, die zu oerfallen anfingen, wieder in Ordnung 
bringen wollen. Pie Hauptmoschee, die Jeschil Djanii (die grüne 
ITtoschee), die im Jahre 1424 unter ITlurad II. erbaut wurde, könnte 
man die ITtafkuskirche der Türken nennen. Das grüne ITlausoleum 
und die kleinen ITlausoleen im ITluradie stellen in ihrer Art ent 
zückende Proben orientalischer Kunst dar, nur sind sie uiel zu oiel 
oon Byzanz beeinflußt worden. Die Details in allen diesen Denk 
mälern sind oan einer Feinheit und Eleganz in Zeichnung und 
Ausführung, daß man stets gesagt hat: Das wird nie mehr erreicht 
werden. Besonders die ITachahmung der Fayencen, und diese sind 
ja nicht nur oon Europäern, sondern auch oon den Türken selbst 
weggenommen worden, hielt man für unmöglich. 
Ich habe neulich Kutaia besucht, wohin die Fayencefabri 
kation, nachdem Jsnik im 17. Jahrhundert oerfiel, übersiedelte, und 
dort hotte ich Gelegenheit, mit den Arbeitern zu sprechen und alle 
ihre uerschiedenen Farben und Erzeugnisse zu studieren. Die 
möglichkeif ist wohl oorhonden, die Fabrikation wieder auf die 
alte hohe Stufe zu bringen. Hlles ist da, nur wie überall in der 
Türkei, fehlt es an der richtigen Ceitung. Es ist ganz erstaunlich 
zu sehen, wie oiel noch oon der alten Handmerkgeschicklichkeit 
bei den Teufen anzutreffen ist. Die Fliesen, die man jeßt in Kutaia 
für Brussa gemacht hat, stehen ja nicht alle auf der alten Stufe, 
aber wenn die neuen Fayencen etwas Patina bekommen, wird man 
schwer die neuen oon den alten unterscheiden können. Ein großer 
Teil der Fayencen der Jeschil Djami sind auch oon Arbeitern oer- 
fertigf worden, welche die Technik nicht ganz beherrschten. Flach 
dem Stil kann man sicher festsfelleg, daß sie oon Samarkand be- 
einflußt sind, und das wird ja auch bestätigt durch die alte Tra 
dition in Jsnik, daß diese Kunst aus China käme In Samarkand 
arbeiteten zur Zeit Timurs auch oiele Chinesen. Aber nicht alle 
Arbeiter waren Chinesen, denn sonst hätte man nicht all die Klassen 
Fayencen fertig stellen können, die jeßt noch anzufreffen sind, und 
wahrscheinlich haben die Türken es selbst oersucht, aber es scheint 
ihnen am Anfang nicht so gut gelungen zu sein. Ulan kann 
deutlich oerfolgen, wie die Technik sicherer und sicherer wird, bis 
sie am Ende gegen das Jahr 1400 die künstlerische Höhe erreicht. 
Wenn auch die Fayencen die Hauptzierde dieser Denkmäler 
bilden, so enthalten diese doch außerdem noch munderoolle Proben 
oon anderen Arbeiten, welche die Türken ebenso hoch geschaßt 
haben wie die Fliesen. Das Portal und die Fensterumrahmungen 
aus weißem JTlarmor sind so scharf und fein gearbeitet, daß man 
glauben könnte, es seien Arbeiten oon alten Griechen. Die eisernen 
Fenstergitter sind mit Ornamenten und Koransprüchen oerzierf und 
mit Silber eingelegt. Die Fensterscheiben, aus Gips und farbigem 
Glas hergestellt, waren fast oollständig zerstört Die Kunst, diese 
Farbenwunder des Orients herzustellen, hielt man für ausgeschlossen, 
jeßt ober sieht man in Brussa Fenster, die ebenso schön sind 
wie die in Omars ITloschee in Jerusalem. Erstaunt betrachtete ich 
all die Farbenhelligkeif, aber wie mußte ich mich wundern, als ich 
hörte, daß einer oon den Künstlern noch uor kurzer Zeit ein ge 
wöhnlicher Fleischhauer war. In ein paar lllonaten hatte er
	        
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