Hummer 19.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 305.
beschäftigte, als Kupferstecher bekannte ITlair oon Handshut
einen großen Anteil wenigstens am Petersallar gehabt habe, ist
nicht nan der Hand zu weisen. Wichtig ist es, zu konstatieren,
daß die beiden Parallelströmungen sich in der, an Bedeutung die
nialerei wesentlich überragenden ITlünchener Plastik in ganz gleicher
Weise wiederfinden. Als Beispiel dieser Widersprüche der ITlünchener
Schule sei nur auf die uornehme und beseelte Haltung der Bluten-
burger Apostel einerseits, die ITloreska-Tänzer Grassers andererseits,
deren Darstellern mir auf den Passionszenen des Petri- und Fran
ziskaner-Altars immer wieder zu begegnen glauben, oerwiesen.
Die ITlünchener Ttlalerei blüht ähnlich wie die Plastik in wenigen
Jahrzehnten zu einer beträchtlichen Höhe empor, aber ihre £nt-
Wicklung wird durch oon außen hereingebrachte TTlomente zu stark
beeinflußt, um richtigen Baden fassen zu können. Rascher als die
ITlünchener Plastik oerliert sie an Bedeutung. Die ITlülereien aus
dem Anfang des 16. Jahrhunderts, z. B. das bekannte Schuß
mantelbild des Kanonikus Sänftl aus der Frauenkirche oder das
HaslangerCpitaph imlTationalmuseum, erfreuen höchstens noch durch
die lebhafte koloristische Wirkung, mährend das künstlerische em
pfinden schon sehr wesentlich abgeflaut ist, (Frankf. Ztg.)
Klassiker-Flutographen.
Vor uns liegt ein schlankes, rot-goldenes Heftchen: etwas mehr liege, als die blofje freude an dem Besäße
es ist nur ein Katalog, ein Katalog oon flutographen, die kostbarer Andenken.
zur Versteigerung bestimmt sind, aber wenn man darin Karl Gustao Wenzel und Karl Ullrich, die lefjten
blättert, ergreift es einen gar seltsam. Vor den Blicken Besitzer dieser flutographen, die am 6. d. 1TI. im
ersteht das goldene Zeitalter unserer Citerafur und die Kunstantiquariat C. G. Boerner in Ceipzig unter
lichtoollen Gestalten werden wieder lebendig, die dieser | den Hammer gelangen, haben mit Bienenfleiß zu-
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„lieber maller,
meinen Brief nebst Anschluß on den minister
werden Sie hoffentlich richtig erhalten haben. Was
er darauf geantwortet, bin ich begierig uon Ihnen
bald zu uernehmen. Ich wünschte recht sehr, dafj
er den schlechten Ausfall, der angekommenen
Komödianten zum Vorwände nehmen wollte, sich uon
mir gänzlich loszumachen. Die Sache wäre desto
drollichter. - man sieht ja wohl, daß ich oon dem
Theater nichts oerstehe da ich so elende Teute
empfohlen habe. — Doch wenn der minister sagt;
ich habe sie empfohlen: so lügt der minister. Ich
habe mehr als einmal geschrieben, daß alles, was
ich auf den Plaß senden könnte, nicht oiel taugen
würde: und wenn die Angekommenen also auch gar
nichts taugen, was kümmert es mich? Ich habe die
Frau nur ein einziges lITal gesehen, und wann sie
di nehmliche Rolle in UTannheim wieder spielt, wird
sie sicherlich nicht oiel schlechter erscheinen, als
manche andere daselbst . .
Fig. 7. Hessing an lITaler JlTüller.
Epoche ihren Stempel aufcjedrückt haben. Hessing, Goethe
und Schiller, Herder, Grillparzer, Körner und all die Per
sonen, die diese Gestirne roie einen Hof umgaben, treten
uns entgegen: mir sehen sie in ihren Schreibstuben und
lauschen den Geheimnissen, die sie dem stillen Papiere
annertrauen. Und in diesem Häuschen roird man dessen
nne, dafj in dem Sammeln uon flutographen doch noch
sammengetragen, roas an cuertuollem material aufzu
treiben cuar. ITlit reichen mittein ausgestattet, sammelte
Wenzel frühzeitig, roas er uon interessanten Briefen,
Bildern, Handschriften oder Drucken seiner Hieblinge be
kommen konnte. Schon in den Fünfzigerjahren des
uorigen Jahrhunderts roar seine Sammlung fast lückenlos
und man beneidete die Uniuersität Jena, als Wenzel den