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Internationale Samm 1 er-Zeitung.
rtummer 20.
Francs aus der Hand. Das Werk, das nach den Vereinigten Staaten
oerkauft wurde, ist 1624 entstanden und war aus dem Besiß oon
d’Altamira in englische Sammlungen iibergegangen.
(Zwei Gemälde oon Tiepolo.) Zwei kostbare Gemälde
des GiambattistaTiepolo, Szenen ausTassos „Befreitem Jerusalem“
darstellend, wurden, wie aus Genua berichtet wird, um den Preis
oon 300.000 Cire nach Condon oerkauft Sie befanden sich ehemals
im Palast Serbelloni zu Venedig und gehören zu den staatlich
katalogisierten Kunstwerken, deren Ausfuhr uerboten ist.
(DieAufdeckung alter Fresken in Bozen.) Wie bereits
berichtet, wurden bei Renooierungsarbeiten an der Außenmauer
der Bozener Pfarrkirche unter dem Verpuff alte fresken aufgedeckt.
Außer den bereits geschilderten fresken wurden noch weitere aus
dem Anfang des 15. Jahrhuuderfs bloßgelegt, darunter eine Gruppe,
darstellend einen Ritter, welcher oor der auf einem Throne sißenden
Klaria mit dem Kinde kniet. Das Wappen des Ritters ist das oon
lliederthor.
(Gin Raffael in Ketten.) Dian schreibt der frankf. Ztg :
Gs ist eine bekannte Tatsache, dal) in früheren Jahrhunderten
besonders wertoolle oder auch durch ihren Inhalt anstößige Bücher
mit Ketten an ihren PU1I3 in den Bibliotheken angeschlossen wurden.
An diesen Brauch erinnert das Vorgehen des Direktors der P i n a-
coteca in Bologna, der eines der berühmtesten Gemälde Raf
faels, „ Die heilige Cacilia“, in einem eisernen, mit einem Glas
deckel oersehenen Kasten untergebracht und diesen Kasten mit
eisernen Ketten an der ITlauer befestigt hat. Seit oielen Jahren saß
oor diesem Bilde ein Kopist, der mit unermüdlichem Gifer jeden
Zug des Bildes nachzuahmen bemüht war, und in dieser pietät-
oollen Arbeit des Kopisten ist der Grund für die ängstliche Sorge
des Galeriedirektars zu suchen. Denn als er jüngst oon einem
Besucher gefragt wurde, warum er gerade dieses Bild mit solcher
Vorsicht umgebe, erwiderte er: „Sehen Sie den alten Kopisten
dort? Gr ist seit oollen oierzig Jahren mit der Kopie dieses ITteister-
werkes beschäftigt und hat infolge seiner, ausschließlich auf dieses
eine Bild gerichteten Studien die feinsten Hachdunkelungen, die
Schatten, die Risse, kurz die gesamte Alterspatina mit einer der
artigen Treue nachgeahmt, daß auch der genaueste Kenner das
Original nicht mehr oon der Kopie zu unterscheiden imstande ist.
Aus begreiflicher Vorsicht haben wir daher das Original mit
Ketten an der Wand befestigt.“
(Die Bildnisminiatur in Deutschland.) f. Bruckmann
in ITlünchen zeigt das beoorstehende erscheinen eines großen und
kostbaren Werkes über die Bildnisminiatur in Deutschland an.
Herausgeber ist Grnst Cemberger, der in Sammlerkreisen ge
schaßte Kenner der Aliniaturkunst. etwa 100 ITluseen und bedeu
tende Prioatsammler Deutschlands und Österreichs sandten ihre
kostbarsten Stücke nach Jllünchen, wo sie mit allen Raffinements
der modernen Technik reproduziert wurden. Das Werk, das über
500 der mertoollsten ITliniaturporfräts und die Cebensgeschichtc oon
mehr als 2000 deutschen Hliniafuristen enthält, gibt zum ersten
JTlale eine lückenlose Darstellung der deutschen Hlinaturmalerei.
Das Werk wird nur in 400 numerierten Gxemplaren hergestellt.
Der Subskriptionspreis oon 200 mark erlischt am 5. Dezember.
numismatik.
(Die neuen österreichischen Hundertkronengold
stücke.) Die amtliche „Wiener Zeitung“ publiziert die oon uns
aoisierte Kundmachung des finanzministeriums bezüglich der Aus
gabe oon Goldmünzen zu hundert Kronen. Das Hunderkronen-
stück trägt auf der Aoersseite das Brustbild des Kaisers franz
Josef mit folgender Randschrift: „FRANC. IOS. I. I). G. IMP.
ATJSTR. REX BOH. GAL. ILL. ETC. ET AP. REX HIJNG.“ Die
Reoersseite zeigt den kaiserlichen Adler, oberhalb desselben die
Wertbezeichnung C CORONAE und die Jahreszahl der Ausmünzung
in römischen Ziffern als Umschrift, unterhalb des kaiserlichen Adlers
die Werfbezeichnung ]00 COR. und die Jahreszahl der Ausmünzung
in arabischen Zahlen. Der Rand ist glatt und enthält in oertieften
Buchstaben die Worte: ..VIRIBUS IJNITIS“. Die innere Ginfassung
besteht auf beiden Seifen aus einem flachen Stäbchen, dessen
inneren Umfang ein Perlenkreis berührt. Der Durchmesser des
Hundert-Kronen-Stückes beträgt 37 millirneter.
(numismatische Gesellschaft zu Berlin.') In der
leßtcn Sißung berichtete Geh. Rat Dr. laquet über seine Unter
suchung der in der JTlarienburg aufbewahrten astpreußischen
münzfunde, die sowohl für die Ordenszeit, wie für die späteren
Perioden mannigfache neue Grscheinungen zutage gefördert haben.
U. a. sind zu nennen neue Stempel oon Schillingen Winrichs u.
Kniprode und Konrads 0. Jimgingen aus der ITtarienburger lllünz-
stätte, ein bisher oöllig unbekannter Königsberger Halbgulden des
Großen Kurfürsten 00m Jahre 1676 und ein Tympf, der mit dem
einzig im ITtarienburger IRünzkabinett befindlichen Sechsgröscher
oon 1689 die merkwürdige Grscheinung teilt, daß er die ein Jahr
nach des Großen Kurfürsten Tode liegende Jahreszahl 1689 und
die Initialen des JTUinzpächters Bastian Alfmann trägt, der schon
Ostern 1687 oon der Pacht zurückgetreten war Gs werden beide
Stücke wohl auf das Konto eines ungewandten Stempelschneiders
zu seßen sein, der 1689 anstatt 1686 geschnitten hat. Das wird
um so annehmbarer, als auf dem Tympf des Alfmann Buchstaben
anstatt mit B A oerkehrt mit A B geseßt sind. Der Vortragende
zeigte außerdem den galoanischen lliederschlag eines sehr großen,
anscheinend noch nicht bekannt gemachten Siegels des Großen
Kurfürsten oor, ganz in der Art der alten Kaisersiegel gehalten.
Herr A. 0 d. Heyden besprach lleuermerbungon seiner
Sammlung an llledaillen: eine solche in Blei aus dem Jahre 1533
mit dem Porträt Herzog Cudmigs V. oon Bayern zu Candshut, die
diesem im 38. Jahre seines Cebens zeigt, die köstliche Arbeit eines
unbekannten llleisfers, ferner eine malerische lUcdnille auf
Christian I. oon Anhalt-Bernburg u. J. 1607, die neben des Grafen
Bildnis dasjenige seiner Gemahlin Anna, einer Gräfin 0. Beutheim
trägt, und endlich ein Porträtstück Grzherzogs Karl oon Steiermark
(geboren 3. Juni 1546, y IO- Juli 1590) des Stifters der Unioersität
Graz.— Prof. Sturm legte das oon ihm geschaffene Fesfzeichen
der Teilnehmer an der jüngst stattgehahten Jubiläumsfeier der
leipziger Unioersität, ferner seine niedaillc auf den llafurforscher
Karl Chun, den Ceiter der deutschen Tiefseeforschungsexpedition
1898 9 mit Porträt und allegorischer Darstellung, und ein sehr an
sprechendes Schmuckstück seiner Hand mit der Darstellung dreier
Kinder oor. Dr. Bahrfeld kritisierte die neueste numismatische
Citerafur: K. Reglings lleubearbeitung des 0. Salletschen Hand
buches antiker lllünzen, den Schlußband der Gngelhardschen
Sammlung sächsischer münzen und medaillen, das Buch oon
X. Hessel über elsässische lllünzen, den jüngsten IV.) Band der
großen Publikation oon Gd Fiala über die Sammlung oon münzen
und Hledaillen der welfischen lande (IRünzkabinett des Herzogs
oon Cumberland) und den wissenschaftlich oon Dr. Julius Cahn
oerfaßfen antiken Katalog der Sammlungen Buchenau-Heye. Gr legte
ferner einen Gulden oon Donaumörth (Sammlung Cejeune, Frank
furt a. J11.) oor, die niedaille oon lllayer u. Wilhelm auf das leipziger
Unioersitätsjubiläum, die Pöllathschen Hledaillen auf die Interna
tionale Cuftschiff-Ausstellung in Frankfurt a. Hl, und sprach
schließlich über Denare und deren angebliche Halbsfücke ßolkos I.
oon Schlesien, die er oorzeigfe.
(Die Hlünzsammlung Cöbbecke.) Aus Berlin wird
gemeldet: Die Ginreihung der 1906 erworbenen Sammlung grie
chischer lllünzen des Herrn Arthur föbbecke in Braunschmeig
ist nunmehr beendet, und der Zuwachs, den das niünzkabinett
der königl. ITluseen durch diese seine bisher bedeutendste Grroer-
bung (fast 28.000 Stück) erfuhr, läßt sich jeßt übersehen. Gr
kommt erstlich dem Ausbau ganzer lllünzreihen zugute, insofern
die Zahl der Varianten, die uns oon einer Hlünzsorfe des Alter
tums überkommen sind und deren Zahl einen ungefähren Begriff
oon der Zeitdauer und dem Umfang der betreffenden Prägung
gibt, sich auf der ganzen linie der griechischen münzen stark
oermehrt hat, besonders in den kleinasiatischen Reichen, zumal
für Pontos, Bithyien, Kilikien, Phrygien, Kappadokien, dann auch
für den archäischen Bund, für Syrakus, Athen, Korinth und die
thrakischen und phönikisch-palästinensischen Städte. Sodann ist
die Zahl der antiken Hlünzstätten, deren Grzeugnisse die laden
des Kabinetts füllen, um mehr als 20 gewachsen, unter denen
Keraia auf Kreta, Hikopolis im Pontos, Hyllarima und Termera in
Karien, Jotape, lllyus und Titiopolis in Kilikien sowie eine ganze
Reihe oon Städten des Heiligen Candes: Abila, Gerasa und Pella
in der Dekapolis, laodikeia am Cibanon, Joppe in Samaricn,
Anthedon und Gleutheropolis in Judaea genannt werden mögen
und denen sich der heptakomitische Gau in Ägypten und Ceptis
Hlinor in llordafrika anschließt. Gndlich aber sind mit der Samm
lung Cöbbecke auch eine große Zahl oon einzelnen, durch Stil,
Grhaltung, Seltenheit und historische Wichtigkeit ausgezeichneten
Kleinodien erworben morden.