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Internatianale Sammler-Zeitung,
Rümmer 20.
diene* IflMgd liegt in den wiederholten Beraubungen. denen der
Damscbatj non S. Pietro mäh end der Stürme der Völkerwanderung,
dann durch den berüchtigten Sacco di Roma 1527 und zuletjt durch
die französische Herrschaft unter Oopoleon I. ausgesetjt mar.
Was die franzosen oor einem Jahrhundert weggescbleppt haben,
wurde allerdings zum großen Teile durch den Pariser frieden wieder
zuriickerstattet, aber die ältesten Kuifusgeröte aus byzantinischer
Zeit und dem spateren fHittelalter mären schon früher unwieder-
bnnglich oerloren. Alan hot bei der fleuordnung alle Gegenstände
oon geringerm Wert ausgeschlossen und nur heroorragende Stücke
aufgenommen, darunter manche, die bisher an oersdiiedenen Auf-
bemahrungsorten zerstreut und oerborgen waren Der erste Saal
enthält im wesentlichen die kirchlich tn Geräte aus Silber und Gold,
der zweite die Gewänder, die eine unoergkichliehe Schau oon
meisterroerteen der Kunststickerei darstellen. Das älteste Stück
unter den letzteren ist die sagenannte karolingische Dalmatica
mit figuren aus der Ceidensgeschicfrfe des Herrn, angeblich ein
Geschenk Karts d. Gr. an den Statthalter Christi. Cin würdiges
Seitenstück dazu bilden die Paramente Papst Benedikts XIV.
mit den gleichen Darstellungen. Van größeren Kunstwerken be
kannter meist er sind die beiden Branzekandelaber des Pollajala
und die sechs getriebenen feuchter des Benoenuto Ceilini zu
nennen, dann die Statuen der Apasfelfürsten oon Horenza Bernini“ |
sowie die oon Canooa gefertigte Büste des Kardinals 9ork, der
gleich dem gegenwärtigen Crzpriester der Peterskirche Kardinal
Rampotla ihren Schaf) mit oielen kostbaren Geschenken bereichert
hat. Die fllehrzohl der Kostbarkeiten an Cd eimefall und Cdelsteinen
wird durch Geschenke oon fürsten und Päpsten des 19. und 18.
Jahrhunderts gebildet.
(Seltsame Tapeten.) Von wunderlichen Wandbekleidungen
weifj eine englische Zeitschrift amüsante Beispiele aufzuzählen. !
Die berühmte Primadonna Christine Uilsson hat in ihrer Wohnung
zwei entzückend eingerichtete Räume, oon denen der eine ganz
mit Daten ausfapeziert ist, und zwar mit den Hauptarien, in denen
ihre Stimme einst alte Welt begeisterte. Das andere Zimmer ist
oon oben bis unten mit Rechnungen oon ITlahlzeiten bedeckt, die
sie auf ihren Triumphzügen eingenommen. Da schiebt sich über
eine Rechnung oon ein paar mark für ein frugales frühstück im
amerikanischen Hinterwald die Riesenaufstellung über die Kosten
eines oerschwenderischen Pariser festbanketts. Die lustigste Reise
durch alle Küchen und alle Speisezettel kann man auf diesen
Rechnungen in Gedanken ausführen. Beredte Zeugen einer den
kulinarischen Genüssen geweihten Hebensführung sind die Tapeten
in dem Heim eines reichen und exzentrischen Parisers, m. Chatrian, |
der einer der größten lebenden Gourments ist. Die Wände seines
Rauchsalons sind mit Zigarren in jeder bekannten Sorte, Gräfje
und Preislage bedeckt; sie sind oon ihm durch 40 lange Jahre mit
mühseligem fiter gesammelt morden, und bei jeder ist das Datum
des Ankaufs, Art, Gräfje und Preis ausführlich oermerkt. Die Be- ;
kleidung an den Wänden seines Billardzimmers besteht aus
Tausenden oon ITlenus, die zum größten Teil oon Künstlern aus
gestattet und wahre meistermerke sind; diese Tapete repräsentiert
die wehmütig-süfje Crinnerung an all die unzähligen köstlichen
ITlahlzeifen, die m. Chatrian in 40, dem Gott der Kochkunst und
des feinen Geschmacks geweihten Jahren oerzehrt hat. Cin anderes
Zimmer seines palastartigen Hauses ist oon der Decke bis zum
fufjboden mit Photographien oon all den Berühmtheiten be
steckt, die er in seinem Heben kennen gelernt hat. eine bunte j
Gesellschaft ist hier oersammelt: neben einem Könige befindet sich
ein Preisboxer und eine fürstliche Dame mufj sich mit einer kleinen
Grisette oertragen ln Hondon gibt es einen markcnsammler, der
seine nach millionen zählende Kollektion, die frucht langjährigen
zähen Sammeleifers, zum Tapezieren der Wände in einem Zimmer
seines Hauses benutzt hat. Die marken zahlreicher Völker aus
den oerschiedensfen Jahren sind hier aneinandergeklebt, ln einem
Condoner Restaurant sind die Wände eines Salons mit den Auto
grammen oon Berühmtheiten bedeckt, die hier einmal oerkehrt
haben. Die sorgfältig unter Glas bewahrten Autogramme lassen
auf ein erlesenes Publikum aus dem Reich der Kunst und JTlusik i
schließen; Sarosate, Paderemski, ITlascagni, Tosti, die ITleiba sind
darunter. Der bekannte nem-4arker Tenderiein-RtB trat einige
seiner Räume ebenso phantastisch wie originell faperkrat lassen.
In einem sind die Wände mit 6000 Spielkarten gzsdiaidd: in
einem andern besteht die Tapete aus Tausenden mm Theater-
bilietts. Champagnerkorke, die bei festlichen iftiHrm expor-
geknal:' bilden die Wandbekleidung eines dritten Raumes, während
die Wände des Ballsaales mit zahllosen Tanzkarten dekonerr sind.
Die originellste Tapete besitzt aber doch wohl eine graije Perser
Deminandaine, die ihre freundinnen gern in einem Salon empfängt,
desser Wände mit den Ciebesbeteuerungen und den glühenden
Bekenntnissen ihrer zahlreichen Verehrer bedeckt sind. Die guten
freundinnen, die diese Tapeten befrachten, werden sich dabei ge-
roiS) nicht langweilen.
(Cröffnung eines archaischen Grabes.) Reiche fius-
beute ergab die Cröffnung eines archaischen Grabes in Betaante
Piceno bei Ancona: es fanden sich darin oier Jllastsfüijeru drei
Helme, acht Hamen, mehrere Bronzegefätje. ein Wehrgehänge und
ein zylindrischer Bronzegegenstand, dessen Gebrauch noch nicht
aufgeklärt ist und der mit den figuren oon Kriegern und tarnen
geschmückt ist.
fDuseen.
(Crwerbungen des JTlündiener münzkabinettsj Das
kgl. münzkabinett in münchen hat oon Bildhauer Hamme. die
seinerzeit 00m Dürer-Bund aus Anlafj eines Wettbewerbs mit dem
zweiten Preis ausgezeichneten Reichsmünzen-tntroürfe sowie aem
dem gleichen Künstler eine Serie Bronzemedaillen erwarben.
(Dem Thüringer ntuseum zu Cisenadi ist oon dem
Kirdiengemeinde-Vorstand zu Vogclsberg ein groijes. auf Hab
gemaltes Ölgemälde als Ccihgabe überwiesen worden, das kürzlich
bei Reparaturarbeiten in der Vogelsberger Kirche aufgefunden
wurde Als man dabei war, die Deckenoerschalung in einem un-
benütjten Turmgelasse abzureifjen, entdeckte man, dafj diese Ver
schalung aus einem auf Holz gemalten Bilde bestand, das mit der
bemalten Seite nach oben angenagelt worden war. Das Bild
wurde sorgfältig abgenommen und nach der Reinigung, die nach
Anweisungen des Hofrats Professor Büttner-Pfänner zu Tal
in Koburg oom Pfarrer franke in Vageisberg oorgenommen wurde,
erwies sich das Bild als ein im ganzen oartrefflich erhaltenes Ge
mälde aus der Zeit der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts Cs
zeigt in naioer Zertauffassung die Darstellung des »Jüngsten
Gerichts“. Das Gemälde, an dem oben ein Stück abgesägt ist, deckt
etwa eine fläche oon oier Quadratmetern und ist, Vermutungen
nach, früher in der alten Kirche zu Vogelsberg über dem Altar
eingelassen gewesen. Die wertoolle Porzellansammlung fllt-
thüringer Prooenienz im Thüringer FTtuseum zu 0senadi ist dieser
Tage um eine grofje Anzahl schöner figürlicher Stücke Himbacher.
Kloster Veilsdorfer und Wallendorfer Prooenienz, sowie Gebrauchs
geschirr der fabriken Gotha, Rauenstein, Wallendorf, Himbach und
Volkstedt bereichert worden, sodafj die Sammlung, die porher
schon sehr reich oersehen mar, der Heipziger Sammlung Thüringer
Porzellane im Grassi-lDuseum qualitatio wie quantitatio wohl an
die Seite gestellt werden darf. Übertroffen werden beide Samm
lungen allerdings durch die Reichhaltigkeit der Weimarer Samm
lung, die durch den früheren Heiter, Hofrat Prof. Dr. Koetsdiau
im Kunstgewerbemuseum zusammengebracht worden ist
(Vom Preljburger ITluseum.) fräulein Jlka oon Hofer
schenkte dem städtischen ITluseum das oon ihrer oerstorbenen
Schwester gemalte Porträt Cduard FTlajschs.
Uom Kunstmarkte.
Seltene Werke.
(Schluf; der Auktion Perl.)
Tlr. 374. Charles Gounod. eigenhändiges Albumblatt mit
5 Takten aus fausl. Ce^te Szene. Ulk. 51.
tlr. 392. Taschenbuch für 1798, Hermann und Dorothea oon
J. W. oon Goethe. Berlin bevfriedrich Vieweg. Crste Ausgabe, ütk.210.
llr. 395. Dasselbe. Rot fTlaroquin-futteral. Pik. 50.
flr. 599, Jphigenie auf Tauris, ein Schauspiel. Von Goethe.
Heipzig, bey Georg Joachim Göschen. 1787. erste Ausgabe. Ulk. 55.
Tlr. 402. J. G. Haaater, Cssai sur la physiognomie. ITlk. IsO.
tlr. 429. Custspiele nach dem Plautus fürs deutsche Theater,
frankfurt und Heipzig. 1774. Von Goethe in Gemeinschaft mit Henz
herausgegeben. ITlk. 160.