rinmmer 20.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 321.
oon Christiane Vulpius, 225 Ulark einer non Werthers Cotte,
Charlotte Kestner, geb. Buff. Der Brief ist an ihre Schwester,
die Kammerrätin Riedel in Weimar, gerichtet. Von Kant kam ein
Brief an llicolai in Berlin zur Versteigerung, der mit 210 ITlark
bezahlt wurde.
Bibliophilie.
(Das älteste deutsche Citerafurdenkmal.) Die Gie
ren er Unioersitätsbibliofhek hat kürzlich mit andern kleinen
Papyrus- und Pergamentresten ein unscheinbares Pergamentstück,
ein Doppelblaft aus einem Kodex, erworben, dessen Wert zunächst
niemand ahnte. Unschwer liefg sich fesfstelien, dafj die rechten
Seiten beider Bläffer einen lateinischen Bibeltext, Verse des
Cukaseuangeliums enthielten. Dann entdeckten aber die Herren
Prioatdozent Tic. Glaue und Prof. Helm, dafj neben dem latei
nischen Text auf den beiden linken Seiten ein gotischer Text,
Stücke der berühmten ßibelüberseßung des Ulfilas (Wulfila) steht.
Das Buch mar also eine gotisch-lateinische Bibelausgabe, deren
Zeit und Verfasser zu ermitteln Herrn Glaue gelungen ist. Da der
Text in den Anfang des 5. Jahrhunderts gehört, ist er das
älteste Citeraturdenkmal in deutscher Sprache und trotj seines
geringen Umfanges unschäßbar. Die beiden Entdecker Glaue und
Helm werden ihren Schaf} demnächst der wissenschaftlichen Welt
uorlegen.
(Die Bibliothek Dr, Otto Deneke.) Von den Preisen,
die bei der Auktion der Bibliothek Dr. Otto Deneke (s. flr. 18
„Erstdrucke der deutschen Citeratur“) durch die Firma Josef
ßaer & Co in Frankfurt a. 111. erzielt wurden, uerzeichnen wir
nachstehend die hauptsächlichsten:
Zeitalter Friedrichs des Großen: Rr. I. Vom Tode fürs
Vaterland (lllotto. Vignette non Ureil). Berlin bey Friedrich llicolai
1761 lUk. 9; nr. 4. Herder. Über Thomas Abtes Schriften. (Riga)
1768. 40 Cart. Alk. 20. llr. 15. Gedichte oon Blumauer, Wien und
Prag bei Joh Ferd Edlen oon Schönfeld 1782 111k. 7 50. llr. 14.
Virgils Aeneis traoestiert oon Blumauer, 5 Bände. 1785, Ulk 10.
llr. 17. Cessingische unäsopische Fabeln, oon J. J. Bodmer, Ulk. 15.
llr. 27. Friedrich der Große, De la lifferature allemande; A. Berlin,
chez. G. J. Decker, 1780. Ulk. 50. llr. 54. Friedr. Hndreas Gallisch,
Ein Duzend leichte Erzählungen. Ulk. 20. llr. 56. Chr. Fürchtegatt
Geliert, Fabeln und Erzählungen, Ceipzig, Bey Johann Wendlern
1746, Ulk. 26 Rr. 40 H. W. o. Gerstenberg, Ugolino, Hamburg
und Bremen, 1768, Alk. 54. ITr. 41. Sal. Gessners Schriften, :er,
lter, Iller, IVerTheil, U.DCCTXX. VterTeil 1772, Zürich, 5 Franzbd.,
Ulk. 19. Rr. 45. Derselbe, 2 Bände, Zürich beym Verfasser, in
l Band, Ulk 85. Rr. 44 J. W. T. Gleim, Sechzig freundschaftliche
Briefe, Ulk. 11.50. Rr, 47. Derselbe, Preußische Kriegslieder in
den Feldzügen 1756 und 757 oon einem Grenadier, mit Ulelodien,
Berlin bey Christian Friedrich Voß, Ulk. 52. Rr. 48. Derselbe,
Preußische Kriegsliedcr in den Feldzügen 1756 und 1757, Berlin,
1778, Ulk. 52, Rr. 49. Halla dat oder Das rote Buch. Hamburg
gedruckt bey Bode, Ulk. 4.50. Rr. 50. Derselbe, Preußische Volks
lieder in den Jahren 1772 bis 1800, Ulk. 16. Rr. 65. J. 111. üoeze,
Theologische Untersuchung der Sittlichkeit der heutigen deutschen
Schaubühne, Ulk. 20. Rr. 81. Des Herrn Friedrichs oon Hagedorn
Poetische Werke, 3 Teile, Ulk. 18. Rr. 85. Die Alpen Von Albrecht
oon Haller, Ulk. 21. flr. 85. Reue Gedichte oon Anna Couise
Karschin, 1772, Ulk. 26 Rr. 87. Des Herrn Christian Ewald oon
Kleist sämt.iche Werke, Berlin bey Christian Friedrich Voß. 1761,
Ulk. 18. Rr. 89. Friedrich Gottlieb Klopsfock. Reue Beyträge zum
Vergnügen des Verstandes und Wißes, 111k. 22. llr, 90. Derselbe.
Der lllessias, Halle, bey Carl Herrmann Hemmerde, 1749, Ulk. 70.
llr. 91. Derselbe, Der lllessias, 1749, Ulk. 70. Rr. 91 Derselbe,
Der UTessias, 2 Bände, 1755, Ulk. 40 llr 96. Derselbe, Oden,
Hamburg, 1771, 111k. 51. llr. 115. G. E. Cessing, Die alte Jungfer,
Ein Custspiel in drey Aufzügen, Berlin 1749, Ulk. 615. Rr 116.
Derselbe zwey Custspiele, 1. Dämon, 2. Die alte Jungfer, Ulk. 21.
Rr. 117, Derselbe, Der Eremite, Eine Erzehlung, Kerapolis 1749,
Ulk. 680. Rr. 118, Derselbe, Beyträge zur Historie und Aufnahme
des Theaters, 111k. 82 Rr. 119. Derselbe, Die Gefangnen, ein Cust
spiel, Ulk 255. Rr. 120. Derselbe, Kleinigkeiten, 111k. 210. Rr. 123.
Derselbe, Des Herrn oon Voltaire Kleinere Historische Schriften,
Ulk. 62. llr. 125. Derselbe. Johann Huarts Prüfung der Köpfe zu
den Wissenschaften, Ulk. 18. llr. 126. Derselbe,' Des Abts oon
lllarigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen,
Ulk. 25. Rr. 127. G. E Cessings Schrifften, 6 Teile, 1753 55.
Ulk. 35. Rr. 128. Ein | Vade mecum [ für den | Hrn. Sam. Gotth,
Tange Pastor in Täublingen | in ] diesem Taschenformate ausge
fertigt | oon | Gotth. Ephr. Cessing. Berlin 1754, Ulk. 165. Rr. 129.
Derselbe, Zergliederung der Schönheit, Ulk. 35. Rr. 150. Ver- j
mischte Schriften des Hrn. Chrisflob niylius, gesammelt oon Gott- I
hold Ephraim Cessing, Ulk. 29. Rr. 151. Gotth. Ephr. Cessings
Theatralische Bibliothek, Ulk 22. Rr. 152. Derselbe Pope | ein |
Illetaphysiker! 111k. 190. Rr. 155 Derselbe miss Sara Sampson,
Ulk. 19.' Rr. 154. Derselbe, Des Herrn Jacob Thomson sämtliche
Trauerspiele, Ulk. 26 Rr. 155. Gotthold Ephraim Cessings Fabeln.
Ulk. 38 Rr. 136. Derselbe, Phiiotas, Ulk. 22. Rr. 158. Friedrichs
oon Cogau Sinngedichte, herausgegeben oon C. 111. Ramler und
G. E. Cessing, Ceipzig, 1759. Ulk. 55. Rr 159. Cessing, Das
Theater des Herrn Diderot, Ulk. 55. Rr. 142. Cessing, Caokoon,
Ulk. 65. Rr. 145. Custspiele oon Gotthold Ephraim Cessing, Ulk 81.
Rr. 144. Cessing, Hlinna oon Barnhelm, 1767, Ulk. 180 Rr. 145.
Dasselbe. 1767. Das sehr schöne Exemplar des andeien Druckes
der ersten Ausgabe, Ulk. 455. Rr 146. Dasselbe. Zmeyfe Auf
lage, 1770, Ulk. 25. Rr. 147 Hamburgische Dramaturgie, 111k. 57.
Rr. 151. Cessing, Briefe über die Tanzkunst und über die Ballette,
Ulk. 68. llr. 152. Wie die Hlfen den Tod gebildet, Ulk. 31. llr. 191.
Ernst und Falk, Gespräche für Freymäurer und Rr. 192. Desgleichen,
zusammen Ulk. 70. Rr. 195. Rathan der Weise, 111k. 50. Rr. 220.
Justus Ulöser, Harlekin, Ulk. 25. Rr. 223. Christoph Friedrich
Ricolai, Das Ceben und die Uleinungen des Herrn UTogister Sebal-
dus Rathanker, 5 Bde., 1773, 111k. 26. Rr. 224. Derselbe. Eyn
feyner kleyner Almanach und Rr. 225. Dasselbe Zweyter Jahr
gang zus. Ulk. 46. Rr. 227. Derselbe. Beispiele einer Erscheinung
mehrerer Phantasmen, Ulk. 20. Rr. 228. Derselbe, Ceben, Be
merkungen und Uleinungen Johann Bunkels, Ulk. 25. Rr. 234,
Karl Wilhelm Ramler, Cyrische Bluhmenlese, Ulk. 17. Rr. 255.
Christoph Ulartin Wieland, Die Ratur der Dinge, Ulk. 41.
Rr. 256. Derselbe. Zwölf moralische Briefe in Versen, 111k. 22.
Rr. 257. Derselbe, Erzaehlungen, Ulk. 22. llr. 274. Derselbe, Der
Sieg der Ratur über die Schmärmerey, 111k. 54. Rr. 275. Derselbe,
Die Geschichte des Biribinkers, Ulk. 22. llr. 277 Derselbe, Comische
Erzählungen, 111k. 22. Rr. 279. Derselbe, Geschichte des Agathon,
Ulk, 20. llr. 291. Derselbe, Der Reue Amadis, Ulk. 15. llr 293.
Repertorium zu Wieland’s deutschem Ulerkur oon C. A. H. Burk
hardt, 111k. 50. Rr. 300, Wieland, Bonifaz Schleicher, Ulk. 20.
Rr. 301. Derselbe, Oberon, Ulk. 40. Rr. 504. Wielands Auserlesene
Gedichte, Ceipzig 1784 1787, Ulk. 50. Rr. 306. Wieland Dschinnistan
bey Heinr. Steiner & Co 1786. Ulk. 35. llr. 317. Zachariä,
„niurrner in der Hölle“ 1767, 111k. 5.50.
(Fortseßung in der nächsten Rümmer.)
(Eine h eilige Sch rif t i n 525 B ä n den.) Die umfassendste
aller existierenden heiligen Schriften ist die der T i b et a ner. Tibet
hat um die Ulitte des 7. Jahrhunderts den nordindischen Budd
hismus angenommen, dessen kanonisches Buch die „111 a h tt y it na“
(oder die „Cehren oom großen Ulittel“) ist Bei der Überseßung in
das Tibetanische schwoll, wie Asiatic Quaterly Review in einem
Aufsaße über den Gegenstand mitteilt, diese Schrift zu nicht weniger
als 100 Bänden an, indem nämlich zahlreiche Zusäße und Er
läuterungen sich als nötig erwiesen. An diese „Kangyur“ betitelte
heilige Schrift der Tibetaner schlossen sich aber später nach 225
Bände Kommentore, genannt „Tangyur“, worin allerdings auch
eine Reihe non Abhandlungen und Erläuterungen inbegriffen ist,
die nicht unmittelbar zu dem System der Cehre gehören. Gedruckt
wurde die heilige Schrif der Tibetaner zum ersten lllale im Jahre
1731 und zwar in Rarthang; später wurden auch in anderen
Städten, so in Peking, Pressen zum Druck des „Kangyur“ aufgestellf.
Von der Pekinger Ausgabe besißen die Rationalbibliothek in Paris
nnd das Asiatische Uluseum in Petersburg je ein Exemplar. Von
der Rarthanger Ausgabe besißt das Condoner Jndia-Apit zwei
Stück, und ein drittes ist jüngst auf eine ganz eigene Weise eben
falls nach England gekommen. Zwei Exemplare dieser Ausgabe hat
nämlich der D a 1 a i C a m a jüngst auf seinem Besuche mit nach
Peking genommen. Eines nahm die Kaiserin-Witwe entgegen, aber
nun mußte der Dalai Cama Zusehen, daß er das andere loswürde.
Die tibetanische Bibel wiegt nämlich in dieser Ausgabe beinahe
eine halbe Tonne und bildet also ein recht unbequemes Reisegepäck.
So kam dies Exemplar nach England, und da die ursprünglich für
den chinesischen Hof bestimmte Ausgabe sicherlich eine sehr gute
ist, so haben die Engländer mit ihr eine große Kostbarkeit erworben.
Bilder.
(Velasquez’ Bildnis des Herzogs oon Oliuarez.) Der
Verkauf eines Hauptwerkes uon Velasquez nach Amerika wird so
eben gemeldet. Kapitän Holford, einer der heroorragendsten
Sammler Englands, gab das zuleßf in Uladrid ausgestellte Velasquez-
Bildnis des Herzogs oon Oliuarez, des bekannten Ulinisters
Philipps IV. und Gönners des Kleisters, angeblich für zwei lllillionen