Seife 74.
Internationale Sammler-Zeitung.
Rümmer 5.
Kolb arbeitet geroähnlich in Allegorien, manchem
mögen im ersten Augenblicke seine Werke unoerständlich
erscheinen, roenn sie nur mit flüchtigen Blick befrachtet
roerden, bei längerem Verweilen erkennt man aber bald
ihren tiefen Sinn und den roahrhaft künstlerischen Ge
schmack ihres Bildners.
Seine Werke „Hymnus an die Schönheit“, „Rächt“,
„IRenschen", „Sonnenfleck“, können den besten Arbeiten
Fig. 5.
Klingers roürdig an die Seite gestellt roerden. IRif einer
Festigkeit und Urkraft der Beilegung, roie sie nur höchste
Konzentration gestalten kann, sind die Arbeiten Kalbs
ausgeführf. Rie hat er sie geformt auf Kosten der Ge
schlossenheit.
Kolb ist ein Wiener Kind und wurde dort im Jahre
1875 geboren. Gr besuchte die Akademie in Hlür.chen, roo
die Professoren Raupp und Hoffler seine Hehrer mären.
Fleifjig arbeitete er zu Hause und befaßte sich hier, fast
ohne Unterstützung durch Kollegen und Hehrer, auch mit
der Radierung und Hithographie. Der Vorroärtsstrebende
oersuchte sich gleich in einer Radierung größten Formats.
Sein „Ikarus“ erregte Aufsehen und trug ihm die ersten
Zweige zum Ruhmeskranze ein. Auf diesem Wege schritt
er weiter mit heiligem Grnst, eisernem Fleifje und strenger
Selbstkritik an seine Aufgaben herantrefend. Klan wurde
bald auf ihn aufmerksam und holte ihn als Hehrer an
die graphische Hehranstalt in Hlagdeburg. Vor einigen
Jahren folgte Kolb dem ehrenoollen Rufe als Professor an
die Akademie in Heipzig, roo er jefjt noch tätig ist,
Kolb hat auch der Kleinkunst sein Interesse entgegen
gebracht und eine grof(e Zahl oon herrlichen Gx libris ge
schaffen, oon denen hier einige oerkleinerf in Autotypie,
wiedergegeben roerden sollen.
Fig. 1 ist eine Gx libris-Radierung für den Schreiber
dieser Zeilen, der Hochtourist ist. Der fahrende Schüler
begegnet im Hochgebirge der Alpenfee, die ihm die Blumen
Fig. 4.
der Bergwelt weist. Gin zweites Blatt, das der Künstler
für mich geschaffen hat, deutet auf meinen Dappelberuf
als Verlagsbuchhändler und Schriftsteller hin. Gin Hlann
auf einem Buche stehend (Fig, 2) schnitzt sich sein Hand
werkszeug, die Kielfeder zurecht.