Hummer 5.
nt er nationale Sammler-Zeitung.
Seite 77.
familie Schiller o. Herdcrer. Heutzutage meist die Eiteratur oiel
mehr adelige Hamen auf als früher, lind so mag, zum Schluß,
des Wappens ermähnt roerden, das Hugo oon Hofmannsthal,
der feinsinnige junge Wiener Poet, führt. Es erinnert daran, daß
sein Urgrofjoater, der Großhändler Isaak £öro Hofmann, der 1855
in Anerkennung seines humanitären Wirkens und seiner Verdienste
um die Hebung der Seidcnkultur durch den Adel mit dem Prädikat
„Edler oon Hofmannsthal“ ausgezeichnet rourde, auch Vorstand
der israelitischen Kultusgemeinde Wiens mar. Und es zeigt darum
unter seinen oielen Bildern neben einer Seidenraupe auch einen
silbernen Opferstock, ein rat gebundenes Buch mit goldenem Schnitt
und die beiden Tafeln des Geseßes-“
Dumismatik.
(Das Skioptikon im Dienste der flumismatik.) Am
15. o. m. hielt der Präsident der österreichischen Gesellschaft für
ITlünz- und ITledaillenkunde, Regierungsraf Ritter oonHöfken, einen
Vortrag über „mittelalterliche Hohlprägungen in ihrer kunsfgeschicht-
lichen Bedeutung“, den er in mirksamster Weise durch das Skioptikon
unterstüßfe. Die gemaltige Vergrößerung der nach den Originalen
angeferfigten Diapositioe ergab geradezu überraschende Bilder
oon männcr- und frauentrachfen, Rüstungen, Ornaten, Sattelzeug,
Burgen und Gebäuden, kunstgeroerblichen Erzeugnissen etc., ge-
roissermaßen ein ehernes Bilderbuch aus dem XII. Jahrhundert,
eine noch roenig ausgenüßte Quelle für die oerschiedensten Zroeige
der Kunstgeschichte des lTlittelalters. Die Zuhörer, die auch die aus
der Sammlung oon Höfkens ausgestellten Brakteafen im Original
eingehend besichtigten, spendeten dem Vortragenden lebhaften Beifall.
(Römische ITtünzfunde in der Buko roina.) ?ür die Inten
sität des römischen Einflusses auf das Außerkarpathenland sind die
Sunde römischer lllünzen sehr bezeichnend. Daher lohnt es sich, die bis
her bekannt gewordenen Sunde dieser Art zusammenzustellen. Bis nun
sind oom Berichterstatter folgende Sunde römischer münzen in der Bu
kowina konstatiert und in den mitteilungen der k. k. Zentralkom
mission füs Kunst- und historische Denkmale beschrieben morden:
lllitt. der Z. K. XIX. (1893) 138 konstatiert: Eucius Verus, gefunden
in Czernoroiß; XXI. 197: lllünzen Trajans, gefunden in und bei
Czernoroiß; XXV 58 Denare des Trajan und des Pius, die allein
aus einem zu Ploska gehobenen Iflünzschaße mir oorgelegt morden
sind; ebd. 218 Denare des Vespasian und des Eucius Verus, ge
funden in Doroszouß; ebd. ein Silberstück der Eucilla, gefunden
bei ßoryszkomee. Seither sind zu meiner Kenntnis gekommen:
Denare des Trajan, gefunden in oder nächst Koßmann, des Anto-
ninus und einer Sausfina, gefunden in Szipeniß, und Hadrians,
gefunden in Unterhoradnik. Es zeigt sich also, daß die meisten
römischen lllünzfunde in der Bukowina dem II. Jahrhundert an
gehören, einer Zeit, da Dacien oerhältnismäßig ruhiger Besiß der
Römer roar. Vgl. auch die Bemerkungen, ITlitt. der Z. K. XXV 218
n. 167. ferner Kain dl „Geschichte der Bukowina oon den ältesten
Zeiten bis zur Gegenwart“ (Czernoroiß 1904) I und „Geschichte oon
Czernoroiß (Czernoroiß 1908).
Professor Dr. R. ?. Kaindl (Czernoroiß).
(Die lllünzoerroirrung in China.) Zur Zeit bereist eine
chinesische Spezialmission Europa, um die finanziellen Einrichtungen
der einzelnen Staaten kennen zu lernen. Ein besonderes Augenmerk
wenden die Herren der Alission dem ITlünzroesen zu, da China
endlich daran gehen will, in die heillose Iflünzroirtschaft des
Reiches Ordnung zu bringen. China besißt eigentlich keine münzen,
llur in den Hafenstädten, die dem Handel offen sind, sind Dollar
stücke im Gebrauch, die jedoch im Innern des Candes wertlos sind.
Im Kleinhandel sind die sogenannten „cash“ in Verwendung,
Bronzemünzen mit einem uiereckigen Eoch in der mitte, oon denen
1450 auf einen Tael kommen, der etwa 5 Kronen 50 Heller wert
ist. Die münzen sind außerdem in den einzelnen Städten oer
schieden, und mehrere münzen, die in bestimmten Städten kur
sieren, sind in anderen gänzlich wertlos. Sür den Handel erwächst
daraus, wie man sich oorstellen kann, großer Schaden.
(Eine ITledaille der Akademie des Bauwesens zu
Berlin.) Die Kgl. Akademie des ßauroesens zu Berlin hat durch
den Bildhauer Georges niorin eine goldene ITledaille herstellen
lassen, welche in einer festsißung zur Verteilung kam. Die lUe-
daille, die sechs Zentimeter im Durchmesser hat, zeigt auf der
Vorderseite die Gestalt der filineroa, deren helmgeschmücktes Haupt
sich auf einem oon Strahlen gebildeten Hintergründe im Profil dar-
biefet und sich in die ferne richtet. In der Pinken hält sie den
Eorbeerkranz bereif, der re hte Arm ruht auf dem oberen Gesims
einer mauerwand, die mit einem fries geschmückt ist. Rechts sieht
man in dem Relief des frieses kernige Gestalten, die ein Eisen
gerippe montieren; links ist die Hochbaukunsf angedeutef durch
zwei männer mit Plänen und einen driften, der auf einem ionischen
Kapital mit dem Zirkel hantiert. Auf der Rückseite liest man die Um
schrift „Königliche Akademie des Bauwesens, Berlin“ und dazu in
der lllitte den Elamen des Empfängers,
Philatelie.
(lleue ungarische Briefmarken.) Es besteht die Absicht,
die derzeitigen unschönen ungarischen Postwertzeichen durch künst
lerisch ausgeführte neue marken zu erseßen. Hiebei sollen historische
und landwirtschaftliche ITlomente berücksichtigt roerden.
(Antimilitaristische marken.) In frankreich sieht
man jeßt Briefmarken mit folgender Umschrift: „Guerrc ä la guerre
— Pas un homme — Pas un Centime Pour le militarisme“
(Krieg dem Kriege — flicht einen mann - Dicht einen Centime —
für den lllilitarismus.) Diese Umrandung stellen die Antimilitaristen
unentgeltlich Eiebhabern zur Verfügung. Die Post hat eine Anzahl
solcher eingerahmten Briefmarken unbeanstandet durchgehen lassen
und sie abgestempelf. Der Unterstaafssekretär Simay rourde aber
aufgeforderf, ein Verbot zu erlassen ähnlich dem, das sich gegen
die Abgabe oon Briefsachen mit obseönen Bildern richtet.
UUohltätigkeitsmarken.
(für ein deutsches Unioersitäts-Studentenheim in
Wien) hat die Buch- und Kunstdruckerei Karl Jensen und
Schtoidernoch in Wien eine in fünf färben sehr hübsch ausge
führte Wohlfätigkeitsmarke gespendet. Der Preis der marke be
trägt zwei Heller.
Uersctiiedenes.
(Die oberösterreichischen Salinenarchioe.) Der aber
österreichische Eandesausschußhat die Übernahme der Salinenarchioe
oon Hallstatf, Bad Ischl und Ebensee unter den mit dem
finanzministerium oereinbarten Bedingungen definifio genehmigt.
Diese Archioalien beanspruchen für die Eandesgeschichfe schon
deshalb eine besondere Bedeutung, als das Salzkammerguf durch
die Eigenart des Salinenbetriebes eine eigene Verfassung und Ver
waltung hafte, die oon den übrigen Teilen des Eandes oollständig
ähnlich und deren Entwicklung und Organisation eben in diesen
Archiuen in erster Pinie überliefert ist. Da der gesamte Bestand
oon der lllitte des 14. Jahrhunderts bis zum Jahre 1791 gegen
400 mächtige faszikel Akten und ebenso oiele Handschriffenbände
umfaßt, so kann im laufenden Jahre nur ein Teil übernommen
werden, während die Einziehung des Hauptbesfandes erst dann
ins Auge gefaßt ist, wenn das gesamte ehemalige Iflusealgebäude
Archiozwecken gewidmet sein wird.
(Die Einfuhr oon Kunstwerken in Amerika.) Aus
Aero-york wird berichtet: Jn dem neuen Steuergeseß der Ver
einigten Staaten wird besonders eine Bestimmung mit Beifall be
grüßt, durch die der Zoll oon 60 Ct. auf die Einfuhr oon Kunst
werken aufgehoben wird. Von nun ab roerden Kunstwerke, die
älter als zwanzig Jahre sind, frei eingeführt werden können. Das
Verdienst, die Aufhebung der früheren kulturfeindlichen Bestim
mungen durchgeseßt zu haben, gebührt wohl oor allem Pierpont
Jllorgan, der unter allen amerikanischen Kunstsammlern die größten
Kunstschäße in Europa angesammelt hat und seif 10 Jahren eine
heftige Opposition gegen die alte Steuerbestimmung entfaltet. „Ich
würde lieber meine Kunstwerke oerkaufen, oder sie europäischen
ITluseen schenken, als einen Cent dieses idiotisch barbarischen
Zolles zu bezahlen“, so hat er des öfteren erklärt. Die oon Ameri
kanern in Europa aufgehäuften Kunstschäße sind infolge des Zolles
zu ungeheuren Werten angeaiachsen. flach Ansicht der Kenner
repräsentieren die in Europa befindlichen Gemälde amerikanischer
Sammler schon einen Wert oon 130 Iflillionen Kronen. Pierpont
JTlorgans Sammlungen allein, die sich in Eondon, Glasgow und
anderwärts befinden, roerden auf 30 lAillionen geschäßt.