MAK

Volltext: Jahrgang 1 (1909) (1.1909,5)

Seite 72. 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Flummer 5. 
Da diese marken jedoch nicht allen .Anforderungen ent 
sprachen, rourden sie nur pronisorisch uercuendet, bis im Jahre 
1902 eine definitiue Ausgabe folgte, zu deren Fertigstellung Klischees 
der Firma Berthold in Berlin dienten. Alte definitiue marken 
erscheinen im Buchdruck. 
Die marken der prooisorischen und der definitinen Emission 
sind nicht leicht non einander zu unterscheiden. Als allgemeines 
nierkmal hat zu gelten, dafj die erste Ausgabe auf gekreidetem 
Papiere, die zweite auf ungekreidetem gedruckt wurde. Außerdem 
hat jeder Wert untrügliche Erkennungszeichen, die in den beigege 
benen Abbildungen gefunden werden können. Zunächst zeigen 
ist feiner und länger als beim Buchdruck (Fig. 6), bei dem der 
Strich rechts etroas nach unten geht. Bei der 20 Penni-marke in 
Cithographie (Fig, 7) sind die Ziffern 20 eingezwangt zwischen 
TIEH und PEN, bei dem Buchdruck (Fig. 8) sind sie weiter dauon 
en'fernt und stehen daher freier. Bei dem Werte uan 1 lllark 
(Fig. g) hat der 1 nach der Jnschrift „ITlarkka“ im unteren queren 
Schriftbande keinen Fußstrich, der Buchdruck (Fig. 10) zeigt einen 
solchen. Bei dem Werfe non 10 mark (Fig. 11) sint MA in der 
oberen Inschrift bei der ersten Ausgabe uon einander getrennt und 
in der unteren Inschrift die Buchstaben KK unten offen. Bei der 
späteren Emission (Fig. 12) findet man MA in der oberen Inschrift 
fig. 2. 
fig- 4. 
fig. 9. 
die lithographierten marken in den Werfen uan 2-20Penni einen 
reichen punktierten Untergrund, indem die aus Punkten gebildeten 
Rhomben innen auch noch mit mehreren Punkten ausgefüllt sind, 
mährend die Buchdruckausgabe in jedem Rhombus höchstens einen 
Punkt trägt. 
Bei der lithographierten 2 Penni-marke (Fig. 1) steht die 
Ziffer 2 in der mitte unter dem Ouale senkrecht, bei dem Buch 
drucke (Fig. 2) ist sie etroas nach rechts gebeugt. Die Farbe der 
Cithographie ist gelb, die des Buchdruckes orange oder orangerot. 
Bei der 5 Penni-marke (Fig. 3) steht bei der Wertbezeichnung TTEIT 
der Punkt nach dem TT in der mitte zwischen diesem und der 
Wertziffer 5.. Bei derselben Buchdruck-lTlarke (Fig. 4) befindet sich 
dieser Punkt jedoch knapp am H und daher uon der 5 weiter 
entfernt. Bei der 10 Penni-marke (Fig. 5) ist die Ziffer 1 unter 
dem mittelaoal bei der Cithographie schlanker und ihr Fufjstrich 
durch Fußsfriche zusammenhängend und unten sind beide K ge 
schlossen. 
Hiemit sind die Unterschiede zwischen der ersten und der 
zweiten Ausgabe zwar noch nicht uollständig erschöpft, aber es 
wird stets möglich sein, auf Grund der angegebenen ITlerkmale 
die Emission auseinander zu halten. 
Zum Schlüsse muß ich noch der sogenannten „Farbenfehl 
drucke“ Erwähnung tun, deren Erscheinen am markte seinerzeit 
großes Aufsehen erregte. Von diesen kamen in den Handel 2 Penni 
grün statt orange, 5 Penni orange statt grün, 10 Penni blau statt 
karmin, 20 Penni karinin statt blau und 10 lltark schwarz-grau 
mit rosa mittelstück. Die langen Kontranersen, die in den philate- 
listischen Blättern in dieser Angelegenheit geführt rourden, ergaben 
schließlich das Resultat, daß diese marken nicht als Fehldrucke, 
sondern als Probedrucke aufzufassen sind. 
Die Kunstsammlung des Freiherrn uon Siebold. 
Die in Sammlerkreisen als heroorragend bekannte Sammlung 
chinesischer und japanischer Kunstgegenstände des im Vorjahre 
uerstarbenen öst.-ung. Cegationssekretärs Heinrich Freiherrn uon 
Sieb old gelangt in Wien zum freihändigen Verkaufe, was ohne 
Zweifel in Sammlerkreisen als willkommene Gelegenheit zur Er 
werbung seltener und erlesener Kunstgegenstände lebhaft begrüßt 
werden wird. 
Diese internationalen Ruf genießende Sammlung war 1897 
in Würzburg ausgestellt und erregte dort großes Aufsehen. Ein 
Teil dieser Sammlung war 1905 anläßlich der im Österreichischen 
Kunstgeroerbemuseum in Wien oeranstalteten Ausstellung älterer 
japanischer Kunstgegenstände exponiert und fand auch da die un 
eingeschränkte Bewunderung aller Kenner. 
Wie bekannt, hat der oerstorbene Freiherr uon Siebold mehr 
als 25 Jahre in Japan gelebt; seine beoorzugte Stellung als Dip 
lomat in k. u. k. Diensten, sowie seine intimen Beziehungen zu 
japanischen Sammlern und Gelehrten und die glänzende Beherr 
schung des japanischen Jdioms ermöglichten ihm die Erwerbung 
der prächtigsten und seltensten Kunstgegenstände. Hiebei unter 
stützte ihn noch der Umstand, daß gerade in die erste Zeit seiner 
Erwerbungen jener kulturhistorisch interessante ITloment fiel, wo 
die japanische Regierung sowie das Volk auf einmal die gänz 
liche Umgestaltung aller Einrichtungen, Sitten und Gebräuche nach 
europäischem Illuster anstrebte, wodurch manches seltene Stück 
der alten japanischen Kultur dem Sammler zugänglich wurde. 
Die Sammlung, welche einen glänzenden Beweis für den unge-
	        
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