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Internationale Sammler-Zeitung.
Rümmer 8.
lllarke, Emission 1869, llapoleon mit Corbeerkranz brachte fres.
4650’ . Als Kuriosum sei ermähnt, dafj eine 20 ct.-ITlarke der
Bordeaux-Ausgabe 1870, II. Type, sehr lebhaft ultramarin — eine
sehr rare lluance — für fres. 350 - — uerkauft rourde.
Der Fehldruck lO-j-15 ct. Emission 1871 -75, braun auf
rosa, ein hübsches Cxemplar mit 0. ö. erzielte fres. 315' , ohne
0. G, fres. 270'—. Gin Originalbogen 5 fres., lila, Omission 1877 78,
ohne TRillesime (Plattennummern) rourde für fres. 765'— bis
fres. 890'—, derselbe Bogen mit TRillesime 4 für fres. 780'—, des
gleichen mit ITlillesime 8 für fres. 820 - und eine Kollektion ganzer
Originalbogen mit niillesimes für fres. 4250'- dem meistbietenden,
einem französischen Händler, zugeschlagen, eine kleinere Kollektion
dieser marken mit millesimes erzielte fres. 1750—.
Von französischen Kolonien rourde für eine 20 et., blau,
Omission 1871, tete beche, knapp geschnitten, fres. 205'--, für eine
4 ct., grau, schönes Stück, fres. 280'— bezahlt. Die ungebrauchten
Reunion der Ausgabe 1851, 15 ct. in oerschiedenen Typen rourden
für fres. 600' - bis fres. 900 - per Stück, die 50 ct., ungebraucht
lose und ungebraucht auf Briefstück, Type d für je fres. 1555'—,
Type b für fres. 1595'— uerkauft, gebrauchte Oxemplare brachten
fres. 1050' - bis fres. 1100 per Stück
eine sehr schöne Sammlung, bestehend aus 394 Stück ge
wöhnlicher marken uon Glsaß-Cothringen rourden nur roegen der
Abstempelung mit fres. 635'— bezahlt.
monaco 1885, 5 fres., schöne Stücke mit Originalgummi er
zielten durchschnittlich fres. 66'—.
Hohe Preise erzielten ungebrauchte Prachtstücke mit Original
gummi uon Österreich und Combardei, die fast a le uon der Brief
markenhandlung Rudolf friedl erworben rourden. Besonders Stücke
mit anhängenden Andreaskreuzen wurden hoch angelegt, z. B. die
3 kr. rat der Omission 1850 mit fzes. 230' , die 6 kr. braun mit
Ansichtskarten.
(Ile uh eiten) Die Ausbeute an llouiläten in den lebten
uierzehn Tagen ist nicht besonders groß Der frühling dokumentiert
sein Regime durch eine Serie (8) Künstlerkarlen, friihlingsblumen
in prächtig umhüllten Blumentöpfen und durch die Serie „Sankt
Johannisfest,“ sechs Blumenkarten nach Originalen uon C. Klein.
Der rührige Verlag Oilette gab sechs farbige Künstlerkarten,
Tennis spielende Paare in den oerschiedenen Phasen des Spieles
heraus. A. Waldemar entroarf oier Künstlerkarten: je drei JTlädchen-
gestalten in Altroiener Tracht in der Gondel eines Cuftballons. Das
Cuftschiffproblem beschäftigt die Hnsichtskartenzeichner überhaupt
stark. Da sehen roir Wiener Zukunftsbilder: eine Verbindung uon
Tram, Omnibus und Zeppelin'schem Cuftschiff. Dermaler feiertag
hat uns zweierlei liebliche Überraschungen geboten: sechs schel
mische Kinderköpfchen und drei Kinderszenen, Bübchen und ITlädchen
in drolliger Zwiesprache. Weiters erschienen zwölf Ansichtskarten
„eilke beautes“, prächtige frauenköpfe.
Der Ongländer 0. 0. Shepheard brachte eine, die englische
Vorliebe für Angelsport bezeichnende Karte: zwei Kinder sißen am
steinigen Ufer und angeln, neben ihnen ein Glas mit einigen
fischen, m. Gardaoskä lieferte roohlgelungene „Slaoische
Trachten“. Der Photograph Schumann konterfeite die drei jungen
Göroen und ihre Klutter in der Schönbrunner menagerie. Der
ITlaler R. o. midierer hat in staunenswertem fleiße wieder fünf
frauenköpfe entworfen. Tos. Demel, Cudmig Kurz und Cudroig
Koch haben sich mit feschen Wiener fiakern eingestellt.
ln Paris ist Serie 85 der Sazerag-Photographien, sechs ent
zückende Kindergesfalten mit Kirschen, erschienen. Zwei Vexir-
bilder zeigen uns lTapaleon f. und Ciszt und seine Klüsen. Hn
Schauspielerphotographicn sind die Aufnahmen uon Cucille JTlarcet
fres. 225'— und die 9 kr. blau mit fres. 210.—, sämtliche unge
braucht mit Originalgummi.
Oin gelber TRerkur auf Schleife rourde mit fres. 250' -, ein
loses Cxemplar uon rosa TRerkur mit fres. 220'— bezahlt, ferner
wurde uon mir der gesamte Stock der marken uon lllontenegro
mit den seltesten Zähnungsoarietäten einzeln und in ganzen Bogen
angekauft.
Von deutschen Sachen brachte ein Originalbogen ßergedorf
Sch. schwarz auf blau fres. 455'—, die ungebrauchte Württem
berg 3 kr. schwarz auf orange, ein Prachtstück, 540'— ein Original
bogen Württemberg 1875, 70 kr dunkellila fres. 910'- und hell-
lila fres 855'-.
Reapel */ 2 Tornese Trinacria, ungebraucht ging mit fres.
1550'—, gebrauchte Stücke derselben marke mit fres 305'— bis
540'—, 1 /., Tornese Kreuz, ungebraucht mit fres. 660'—, gebrauchte
Stücke mit fres. 120'— bis fres. 150.— per Stück weg. Oin Doppel
stück derselben Rlarke, gebraucht, brachte fres. 410'—.
ein Doppelstück Reapel prouisorische Regierung, 50 Grano
grau, rourde zu dem fabelhaften Preise uon fres. 620'— losge
schlagen.
Oinen sehr hohen Ciebhaberpreis erzielte ferner noch eine
5 Tire Toskana goldgelb in selten schöner Crhalfung, außerordent
lich frisch und mit Originalgummi, fres. 4500' - mußte der Grsteher
dieser IRarke, ein Italiener, bezahlen.
ITlaldau 27 Parale, gebraucht, wurde mit fres. 980'— und
54 Parale mit fres. 550'— bis fres. 500'—, 81 Parale ungebraucht,
ohne Gummi und mit Stockflecken mit fres. 5850' — und die 108
Parale, gebraucht, mit fres. 910'— dem meistbietenden zugeschlagen.
Zu sämtlichen Preisen kam noch ein Zuschlag uon 10°/ 0 für
Auktionsgebühren.
uon der Wiener Hofoper als „Glektra“ und oam Budapester Gaste
des Tohann Strauß-Theaters in Wien, fedak Sari als „Sultan“ zu
oerzeichnen. — Die aktuellen Ansichtskarten beschränken sich auf
die Aufnahmen oom Besuche des deutschen Kronprinzen in Wien
und IRaximilian Hardens, der letjten RTittwoch in Wien einen
Vortrag hielt Die kommende Jahreszeit künden uns 10 Karten
des Kunstmalers friß Reiss: Sommer im Schwarzwalde, —st.
flutographen.
(lllusikerbriefe.) Bei Cea Ciepmannssohn in Berlin
findet am 21. und 22. d. TR. die Versteigerung einer Autographen-
Sammlung statt, die aus roertoollen TRusikmanuskripten und Rlu-
sikerbriefen sowie aus Autographen uon fürsten, Staatsmännern,
Dichtern u. a. besteht. Die Kollektion stammt aus den ITachlässen
des Kapellmeisters Georg Gduard Goltermann und des Hofkapell
meisters und Senatsmitgliedes der Kgl. Akademie der Künste zu
Berlin Professor Albert Dietrich, der ein intimer freund uon
Johannes Brahms gewesen und uon diesem auch als Komponist
außerordentlich geschaßt worden ist. Hochinteressant ist ein an
Goltermann (frankfurt) gerichtetes Schreiben Hans u. Büloros oom
8. August 1862. Der Brief handelt ausführlich uon eoenfuellen
Strichen in Ciszts „Tasso“, der in frankfurt zur Aufnahme kommen
sollte. Sein Schwiegeruater, schreibt der berühmte Pianist und
Dirigent, habe ihn autorisiert, derartige „Rlodifikationen“ oorzu-
nehmen. Ausführlich kommt er dann auf die beuoistehende
„Cohengrin“-Aufführung unter Ceitung des Komponisten und die
Aufführung in Wiesbaden zu sprechen, die eben nicht dazu beige
tragen habe, Herrn Wagner große .Gebens- und Schaffensfreude
mitzuteilen. Während der erste Akt glänzend gelungen sei, sei
die Aufführung so degeneriert, daß der Kleister sich dem Schluß
zu entziehen gezwungen war . . . Auch die übrigen Briefe
Büloros uerdienen Aufmerksamkeit. Und uon seinem Schwiegeruater
Giszt stammt ein schöner Brief (1856), der an einen TRünchener
freund, wahrscheinlich Dingelstedt, adressiert ist. Ciszt sagt:
„Run bin ich bereits in dem Gand angelangt, wo die Orangen nicht
Chronik.