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internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 8.
fig. 2: Schönbrunn, „Chinesisches Parzellanfigürchen“.
Hetendorf zu ermähnen, daran reihen sich roeitere Schlösser
(das bereits in seinem Bestände gefährdete Heugebäude in
Simmering, das fürstlich Schroarzenbergsche Schlaf] in
Heumaldegg, das fürsterzbischöfliche Schloß in St. Veit, das
Pirquetsche in Hirschstätten) und Pandhäuser (Bachafen oon
Echt in Rufjdorf, ITlautner in Pötyeinsdorf, das historische
fllaria Theresia-Schläuchen in Döbling u. a.). Graf] ist die
Zahl prioater Kunstsammlungen, die in dem Werke ein
gehende Besprechung fanden. Wir greifen heraus die
Sammlungen Brückl, oon Gutmann, Josef Kainz, Karpeles,
Kuranda, Professor Klatsch, R. o. Hassau, Komponist
Reinhardt, oon Reisinger, Schüf], Professor Tschermak,
Baron Werner, Dr. Winter und Wünsch. Jn den meisten sind
nicht nur Gemälde und Skulpturen, sondern auch kunstge
roerbliche Gegenstände aller Art in reichem Rlaf]e oorhanden.
Der müheoollen Bearbeitung des ungeheuren ITlaterials
unterzog sich der Assistent der Zentralkommission Dr. Hans
Tietje, der sich damit selbst ein bleibendes Denkmal gese1]t
hat. Die archäologischen Beiträge stammen aus der be-
roährten feder des Dr. Heinrich Sitte. Die Reproduktionen
— das Werk enthält im Texte oon 73 Bogen (544 Seiten)
eine Karte, 73 Tafeln und 633 Abbildungen — beruhen
zumeist auf photographischen Aufnahmen, die teils oon
Dr. Tief]e, teils oom Photographen des ITlinisteriums für
Kultus und Unterricht Hans ITlakart, einem Sohne des
berühmten ITlalers, besorgt wurden.
mit freundlicher Erlaubnis der k. k. Zentralkommission
geben roir hier einige Illustrationsproben aus dem Werke,
die des Interesses umso sicherer sind, als sie bedeutende
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fig. 1 ist ein Wandbild aus dem dritten „Rosazimmer“
im kaiserlichen Pustschlosse zu Schönbrunn. Es stellt
die Stammburg der Habsburger, die im Jahre 1028 erbaute
„Habsburg“ auf dem Wülpelsberg im schweizerischen
Kanton Aargau dar und wurde oon Rosa zwischen 1760
und 1763 gemalt.
fig 2 und 3 stammen ebenfalls aus dem Besifje des
Kaisers oon Österreich. Es sind figuren aus dem soge
nannten chinesischen Kabinett in Schönbrunn. Das eine (fig. 2)
ist ein Parzellanfigürchen, das andere (fig. 3) eine figur aus
Speckstein, wie deren mehrere in dem Raume aufgestellt sind.
fig. 4 ist ein Stück aus der Sammlung des Herrn
Andreas R. o. Reisinger. Die ganze Sammlung stammt,
roie roir dem Werke entnehmen, aus der Kollektion des
Hofrates Valentin Andreas oon Adamooics, aus dessen
Hachlaf] sie sein Reffe, der Vater des gegenwärtigen
Besitjers, erroarb. Jene Galerie, die im zweiten Viertel des
19. Jahrhunderts zu den bedeutendsten in Wien zählte,
bestand aus 277 Bildern und zroei Handzeichnungen oon
füger. Eine ansehnliche Anzahl ihrer Bilder, 30, darunter
einige ihrer besten, stammen aus der im Jahre 1826 auf
gelösten Sammlung des Sfaatskanzlers fürsten Kaunif].
Auch oan einer grofjen Anzahl weiterer Bilder sind die
Prooenienzen bekannt. Aus der Sammlung des Königs
HJax oon Bayern stammen 12, des Grafen Apponyi 10,
des Grafen Sickingen 9, des Hofrates Birkenstock 8, des
Grafen firmian 7, des Grafen frins 5, des Barons Bruken-
thal 4, je drei aus den Sammlungen Camuccini in Rom,
Dr. Reinlein und Hofrat oon Reith, je zroei aus den Samm
lungen Bandinelli, fürst Brezenheim, Graf Batfhiany, Graf
Pjzzi und Höfrat Hoppe, je eins aus den Sammlungen
Wilczek, Parbolani, Perta, Baranorosky, Bertholdi, Artaria
in Ulannheim und Hofrat fischer.
Unser Bild ist auf Peinroand in Öl ausgeführt
(73'/j X 98 V 2 ). Es zeigt einen Bettelknaben in ganzer
figur sitzend, ein Rest mit jungen Vöglein im Schofje
haltend. Tiefe baumreiche Pandschaft mit einem Weiler.
Pinks unten bezeichnet B. P. IRurillo 1670. ln der Samm
lung Adamooics Rr. 87. Hier als Schule IRurillos bezeich
net, der das oartreffliche Bild jedenfalls nahesteht.
Der Sammlung des Bergrates Rlax R. o. Gutmann,
die aus Bildern, ITlöbeln und Porzellan besteht, gehört
fig. 5 an. Es ist ein Genrebild oon Danhauser. Signiert
J. D. 1845. Eine Variante des Bildes befindet sich im
Wiener städtischen IRuseum.
Ein reizendes Aquarell oon Jakob Alt führt uns
fig. 6 oar. Persenbeug an der Donau mit Bauern als
Staffage im Vordergründe. Gezeichnet J. Alt, 1824. Das
Bild ist im Besii]e des Herrn Adolf Bachofen oon Echt und
hängt in dem Hause in der Hackhofergasse, in dem
Schikaneder einst einen friedlichen Pebensabend zu finden
hoffte.
fig. 3: Schönbrunn, „Chinesisches Specksleinfigürchcn“.