Kummer 9.
Internationale Sammler-Zeitung.
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ragenden ITlitarbeiter uerloren. Tiisberg modellierte unter anderem
die neuerdings so beliebt geroardenen Tierfiguren und Tiergruppen,
und in der Kunst der Unterglasurmalerei mar er Dielleicht unerreicht.
(Prähistorisches aus dem Vogelsberg.) eine der
großartigsten oorgeschichtlichen Siedelungen des Vogelsberges
ist bei den Ausgrabungen im oberen Schmaltal bei Vadenrod
und Storndorf aufgedeckt morden, ein großes Gräberfeld aus
der Hallstattzeit mit fast 200 Gräbern hat man unter fachkundiger
Teitung freigelegt, Klan fand u. a. bisher einige Bronzeschmuckstücke,
kleine Gefäße, Urnen und Kahlenteile. Grofje Ringmälle zeigen noch
die ehemaligen Eingänge; Hochäcker, auf denen die Wohnungen
standen und ausgedehnte Grabhügel sind sichtbar, fluch die fln-
lage der Gehöfte ist noch deutlich zu erkennen. Auf einer Anhöhe
befinden sich die Reste eines Dorfes, dessen Anlage mit Genauigkeit
fes'gestellt merden konnte. Aus der Regelmäßigkeit des rechteckigen
Ringmalles und der Häuserreihe kann man mahl darauf schließen,
daß es sich um eine lTiederlassung aus der Keltenzeit handelt,
flufgetiirmte Steinhaufen, lTlauerreste, Wasserstellen und einge-
gesunkene Grabhügel lassen den Umfang der ehemaligen Siede-
lungen genau erkennen.
(Sa mische Gefäße.) Aus Rasen heim mird berichtet:
Beim Bau einer Wasserleitung stieß man bei Westerndarf, das im
Gebiete der einstigen Römerstation l’ons Ooni (Pfunzen: liegt, auf
eine große Anzahl römischer Töpfermaren isamische Gefäße) uon
sehr guter Erhaltung.
fTluseen.
(Bukaminaer Tandesmuseum.) Aus Czernomiß mird
uns geschrieben: Unser Tandesmuseum hat neuerlich eine Be
reicherung durch Sunde in Sereth erhalten. Der dortige Volks
schullehrer Simeon ITtiranaoici schenkte dem ITluseum ornamen
tierte Kacheln, die in seinem Garten an der Kirchengasse ausge
graben wurden. Der Kaufmann Andreas ITlanissali überroies
dem ITluseum einen gebrannten, teimeise glasierten konischen
Tontopf, mie deren eine größere Anzahl anläßlich eines Straßen
baukanals in der flöhe der katholischen Kirche zutage gefördert
rourde und der Ziegeleibesißer Peter Tomaschek spendete ein
zmeihändiges Ritferschmert, das man im Winkel Saska an der
nach Hadikfalua führenden Straße fand.
(Erweiterung des niederösterreichischen Tandes-
museums.) Das im Candesfandsgebäude in der Wallnerstraße
in Wien befindliche niederösterreichische Tandesmuseum hat eine
Erweiterung seiner Räume uon drei auf fünf erfahren. für den Herbst
dieses Jahres ist die Eröffnung des fandesmuseums geplant, das
unter der Teitung des Dr, Vancsa eingerichtet mird. Das ITluseum
mird eine naturwissenschaftliche und eine kulturgeschichtliche Ab
teilung enthalten. In der leßteren sollen in Unterabteilungen alle
Epochen durch Sehenswürdigkeiten oeranschaulicht merden. tn
einer Abteilung werden die Römerfunde, in einer anderen Hausrat
und Einrichtung der Bauernstuben Raum finden. Jn einer Abteilung
für Volkskunde und in der geographisch-topographischen Abteilung
merden interessante, auf lTicderösterreich bezughabende Stücke
untergebracht. Das ITluseum mird auch eine reichhaltige Alünzen-
und llledaillensammlung aufmeisen. Der berühmte Sarasdorfer
fund, zumeist aus Bronzestücken, römischem Hausrate des 5. Jahr
hunderts n. Chr. bestehend, mird nebst zahlreichen, in leßfer
Zeit gespendeten Dingen, aufgestellt merden. fluch das Stiegenhaus
mit der jeßf für das ITluseum gewonnenen Haupttreppe, sowie der
Haf des fondshauses mird zu Zwecken der Aufstellung des reich
haltigen fapidariums herangezogen. ITlan denkt dabei hauptsächlich
an die bekannte Widtersche Grabsteinsammlung, die aus prachf-
uollen mittelalterlichen Denksteinen besteht. Ein Teil der Steine
mird im Stiegenhause eingemauert, der Rest soll im Hofe Auf
stellung finden. Zu diesem Zwecke soll eine Pergala errichtet und
der Haf teilweise gedeckt werden.
(Vom Schillermuseum in ITIarbach.) Bei der Jahres-
oersammlung des Schwäbischen Schilleruereines wurde mifgeteilt,
daß das Schillermuseum in marbach auch im Vereinsjahre 1 <308/9
eine Reihe mertooller und interessanter Zuwendungen an ITlanu-
skripten, Briefen, Büchern und Bildern erhalten habe. Prof. Dr.
Albert Zeller hat die Büste seines Vaters, des uerstorbenen
Philosophen Eduard Zeller uan Schaper und die Büste non friedlich
Theodor Vischer uon Donndarf gestiftet. Erworben wurden u. a.
Totenmasken uon Wieland, Uhland und Eduard Paulus. Unter den
Drucksachen ist die mertuollsfe Erwerbung der Theaterzettel für
die erste Aufführung der Räuber in ITlannheim am 13. Januar 1782.
Da die Bibliothek des ITlannheimer Hoftheaters nur die eine Hälfte
des Zettels mit dem Personenoerzeichnis besißt, nicht aber die
andere mit der uan Schiller uerfaßlen Ankündigung „Der Verfasser
an das Publikum“, und da ein weiterer Originaldruck nicht bekannt
geworden ist, so besißt das Schillermuseum nunmehr den anscheinend
einzigen uollständig erhaltenen Theaterzettel für die erste Aufführung
der Räuber. Ein besonderer Raum im Schillermuseum ist für die
uor kurzem gestifteie Zimmereinrichtung aus dem Aachlaß Schillers
beschafft mordeti. Die ITlübe! mit Bildern gingen nach Schillers Tod
in den ßesiß des roeiinarisehen Arztes HLischke über, der Schiller
in seiner leßfen Zeit behandelt hat und waren längere Zeit in
seiner Familie. Dr. Paul Höring in Berlin hat sie neulich erworben
und dem lllarbacher niuseum überwiesen. Der Raum, in dem sie
aufgestellt merden sollen, ist im Stile der Zeit Schillers gehalten.
Den IHöbeln konnte noch ein weiterer Tisch und eine plastische
figur, beide einst im Besiße Schillers, hinzugefügt werden.
(Vom Goefhe-Hafional-museum in Weimar,) Aus
Weimar wird gemeldet: mit der Ernennung des Geheimen Re
gierungsrates Professor Dr. Wolfgang non Oeffingen zum Direktor
des Goethe-llational-lTluseums ist die Personenfrage in der Teitunq
der Weimarer JTluseen definitin entschieden morden. Demnach be
hält der frühere Priuatdozent an der ITlünchener Uniuersität u. d.
Gabelenz die Teitung der beiden anderen lAuseen für Kunst und
Wissenschaft, die er bisher kommissarisch nertrat.
(Deutsches ITluseum in ITlünchen.) fürsf uon Thurn
und Taxis stiftete dem Deutschen ITluseum in IHünchen ein nach
den Angaben des Stadtbaurates Ru off ausgeführtes Alodell der
berühmten steinernen Brücke zu Regensburg. Die Brücke, die in
den Jahren 1135 bis 1146 uermutlich uon dem Orden der Brücken
brüder erbaut wurde, galt neben den Brücken zu Prag, Dresden
und fluignon lange Zeit als eines der größten ITleisfermerke der
Brückenbaukunst, so daß sie nach im 18. Jahrhundert als „die
stärkste der uornehmsten Brücken Deutschlands“ gerühmt wurde.
Das ITlodell zeigt die Brücke in ihrer ursprünglichen Gestalt und
läßt die Bauart der mittelalterlichen Brücken deutlich erkennen.
Charakteristisch für diese ist insbesondere die eigenartige fundierung
der Pfeiler auf Steinmürfen, die durch ringsum eingeschlagene
Pfähle zusammengehalten werden, die zahlreichen, durch Gewölbe
überspannten Öffnungen, die zu den flußmühlen hinabführenden
Stege undTeitern usw. An die damaligen unsicheren Zeilen erinnern
die Befestigung der Brückenköpfe und die Zugbrücken, deren eine
an Stelle des dritten Gewölbebogens eingebaut wurde, als dieser
im dreißigjährigen Kriege gesprengt wurde, fluch durch die Person
des Stifters erinnert das modelt an uergangene Zeiten, in denen
das Haus Taxis die Posten für Deutschland und Österreich zu be
sorgen und hiebei auch die hiefiir nötigen Verkehrswege großen
teils selbst zu schaffen und zu unterhalten hafte.
(Ein Klaus Grofh-Zimmer.) Jm historischen ITluseum
zu Kiel ist ein Klaus Groth-Zimmer eingerichtet worden, das
eine reiche fülle uon Erinnerungsurkunden, sowie einzelne Gegen
stände, wie Büsten, Bilder etc., die einst Grafhs Wohnung schmück
ten, oder, wie sein Tintenfaß, uon ihm persönlich benüßf morden
sind, enthält.
(Die Japansammlung Scheube.) Wie uns aus Teipzig
gemeldet wird, haf die Stadt die überaus wertuolle Japansamm
lung Scheube für das ITluseum für Völkerkunde erworben, in
dem die Sammlung übrigens schon seif längerer Zeit ausgestellt war.
(Ein f ischerei-lTluseum.) Ein interessantes Spezialmuseum
besißt die Stadt Geestemünde. Es ist dies em fischerei-
ITluseum, dem sowohl aus Geestemünde, wie aus seiner llachbar-
stadt Bremerhauen, Objekte aus dem Gebiet der Hochseefischerei
und ITleereskunde zufließen. Die uom früheren kgl. Hafeninspektor
des Geestemünder fischereihafens Herrn Duge, gegründete
und jeßt uon Herrn f. Plettke oerwaltete Sammlung enthält uor
allem eine große Reihe fischpräparate: Da sind sauber auf-
gebaute Skelette uom Schellfisch, Kabeljau, uon Plattfischen usw.,
lehrreich für den Zoologen, und in Spiritus oder formalin finden
mir die in der Aordsee und den angrenzenden Gewässern uor-
kommenden fisch typen, darunter seltene Exemplare, wie den
sagenhaften Heringskönig, der den Heringsschwärmen uoranziehf,
die Chimaera monstrosa, den Tanzettfisch, der die niedrigste
Stufe der Wirbeltiere darstellt, den aufgeschnitfenen Klagen
eines Kabeljaus, dessen Inhalt zeigt, welch arger Räuber
dieser wohlschmeckende fisch ist, und uieles andere. Auf langen