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Seite 142. 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Hummer 9. 
Tischen sind Barten und Knochen oon Walen ausgebreitet, daneben 
ausgestopfte und getrocknete Seetiere oom Tümmler und Haifisch 
bis zum Taschenkrebs, fischeier, gegerbte fischhäute usro. An den 
Wänden hängen Karten und bildliche Darstellungen, und aufrecht 
steht in einer Ccke eine furchtbare Waffe, eine Harpune mit Spreng 
ladung, mittels deren aus kleinen Kanonen der Walfisch geschossen 
wird. Das ITluseum befindet sich oorläufig in einem Saal der 
höheren ITtädchenschule in Geestemünde, wird aber demnächst in 
das neue Handelskammer-Gebäude übersiedeln, roa ihm helle, 
geräumige Säle zur Ausbreitung aller seiner Schäße zur Verfügung 
stehen merden. 
(Wiener städtische Sammlungen,) Der Wiener Stadtrat 
hat den Ankauf der Porträtskizzen des Bürgermeisters Dr. Cu eg er, 
des zmeiten Vicebürgermeisters Dr. Porz er und des Handels 
ministers (früheren ITlagistratsdirektors) Dr. Weißkirchner, roelche 
oon dem ITlaler Jungwirth für dessen Gemälde „Sißung des 
niederösterreichischen Landtages“ gemalt wurden, für die städtischen 
Sammlungen beschlossen 
(Gin Oldenburger Galerieoerein) hat sich in Bremen 
konstituiert. Der Verein uerfiigt bereits auf fünf Jahre über je 
EOOO mark. 
(für die Tlationalgalerie im Palazzo Corsini) in Rom 
ist ein schönes Werk Sodamas erworben morden. Cs handelt sich 
um ein Sposalizio di Santa Caterina, tnelches seit altersher im 
Hause Ricciarelli zu Volterra aufbewahrt war. 
Das Berliner Kupferstichkab inett erwarb einen in 
teressanten satirischen Holzschnitt oom Anfang des 16. Jahrhunderts, 
der sich gegen den Ablaß wendet. Der Holzschnitt ist eine Arbeit 
des Augsburger Jörg 8reu, der hier auf komischem Gebiete 
sein Bestes gibt. 
(Die llationalgalerie in Berlin) hat auf der frühjahrs- 
ausstellung der Alünchener Sezession folgende Handzeichnungen 
oon Rudolf Wilke erworben: „Das Verhör“, „Sittlichkeitsuergehen“, 
„Spießer“, „Zum Preise des Höchsten“, „Cin Entschluß“, „Pensionat“, 
„Tlaturschmärmer“. 
Uom Kunstmarkte. 
(Sensationelle Preise für Dürerstiche.) Bei der Ver 
steigerung der Kupferstichsammlung Ritter oon Eanna aus Prag 
durch die firma H. Gutekunst in Stuttgart, sind für Blätter oon 
Dürer sensationelle Preise gezahlt morden Die firma Arfaria 
in Wien hat für einen Wiener Sammler zwei der mertoollsten Stiche 
erworben, und zwar Dürers „Heiligen Hieronymus“ in einem Ab 
druck oon ungewöhnlicher Schönheit und bester Crhaltung für 
26.400 Alk.; ferner Dürers „Heilige familie“, ebenfalls oon größter 
Schönheit und in tadelloser Crhaltung für 20.000 mk Die Hof 
bibliothek in Wien hat die berühmte „Chrenpforte“ in einem alt- 
kolorierten, einzig oollständigen Prachtexemplar erworben, und 
dadurch ihre maximilianeische Zimeliensammlung in willkommenster 
Weise oermehrt. Gleichfalls nach Wien geht Lukas Cranachs 
„Kurfürst Crnst oon Sachsen, die heilige Jungfrau mit dem Jesu- 
kinde anbetend“, für 8100 Alk. „Die Leidensgeschichte“ non Dürer, 
16 Blätter in herrlichen, gleichmäßigen Abdrücken, gelangte in 
Prioathände. Hach London geht Dürers „Verlorener Sohn“ für 
5800 111k., sowie Dürers „Heilige Jungfrau mit langem Haar“ für 
5000 lAk. Dürers berühmten „Ritter, Tod und Teufel“ in ausge 
zeichnetem Abdruck erwarb Paris für 5000 Alk. Die mertoollsten 
anderen Dürerschen Blätter gingen an deutsche Priuatsammler 
zum Preise bis zu 7500 Ulk. („Der heilige Hieronymus in der 
Zelle“.) Das Dresdener Kupfersfichkabinett erwarb Dürers „Leben 
der heiligen Jungfrau“, 20 Blätter in äußerst seltenen brillanten 
Probedrucken, für 5100 mk. Cin unbekannter italienischer LAeisfer 
des 15. Jahrhunderts ging nach Wien zu einem Preise oon 5050 AJk. 
Cin Stich oon Hans Baidung: „Christus am Kreuz“ ging ebenfalls 
nach Wien mit 2000 Alk. 
(Auktion der Sammlung Hofrat CdgarHanfstaengl.) 
In der am 11. Alai in der Galerie Helbing in TTlünchen statt 
gehabten Auktion der Sammlung des Hofrats Cdgar Hanfstaengl 
wurden folgende Preise erzielt; 
Jan fyt, Tierstück 700 Alk. Aliereoeld, zwei Portraits 1220 Alk. 
Pourbus d. J., männliches Bildnis 1050 Alk. Raoesteyn, frauen- 
porfrait 1500 mk. Reynolds, Hüftbild des Sir John Lock 1270 Alk. 
Heinrich Bürkel, Osteria 860 Alk. mehrere Skizzen non Wilhelm 
Busch 790 mk. Zwei Interieurs oon 0. Crdmann 1120 Alk. A. Lier, 
Hochsommer an der Amper 1000 111k. Piloty, Studie, Wallcnsfeins 
Zug nach Cger 590 mk. K. Rottmann, Romantische« Landschaft 
610 lAk Cd. Schleich sen., Herbstlandschaff 1860 Alk. C. Spißmeg, 
Wo ist der Paß? 2510 mk.; und eine Zeichnung desselben Aleisters 
560 Alk. C. Zimmermann, Jäger eschichten 820 Alk, H. J. Zügel, 
Wartende Hunde, ein Bild aus der früheren Zeit des Aleisters 
1750 Alk. Die 25 Wagnerbriefe brachfen zusammen 3445 Alk. 
Von den Antiquitäten und lllöbeln wurden eine Haus 
orgel mit 600 Alk., ein Büfettschrank mit 740 Alk., ein Renaissanze- 
Aufsaßschrank mit 750 Alk., ein kleiner florentinerspiegel mit 
695 mk. und ein schmiedeeiserner Wandarm mit 800 Alk. gezahlt. 
Im Anhang wurden eine Anzahl oon Ölgemälden aus oer- 
schiedenem Besiße nersfeigert und hiebei folgende Preise erreicht: 
Deutscher Kleister des XV. Jahrh.: Kreuzigung 1300 Alk. Ambros, 
franken d. Ä., Triptychon 920 Alk. Lombardische Schule, Anfang 
XVI. Jahrh., Christi Abschied oon seiner Alutter 700 Alk. P. oan 
Haart, Sfilleben mit Portrait 1300 Alk. nürnberger Aleister um 
1500, Bischof am Altar 1420 Alk Cin Triptychon aus der Schule 
des oan Orley 1290 Alk. Reynolds Portrait eines jungen lllannes 
1500 Alk. Titborgh, Hirtenstück 710 111k. A. Böcklin, Dichtung und 
Alalerei 46.500 Alk. Cine kleine Arbeit des gleichen meisters aus 
dem Jahre 1849 „Kornfeld“ 4200 lllk. W. Dürr, Stilleben 3300 Alk. 
Karl Haider, Deutsche Herbstlandschaff 3550 Alk friedrich Kaul- 
bach, Tod der Julia 2000 Alk. Josef Wopfner, bischer am Chiemsee 
900 Alk. Cin frankenthaler Speiseseroice mit Karl Theodor Alarke 
ebenfa'ls aus dem Anhang erzielte 8000 Alk., ein Lübecker Schrank 
1050 Alk. Sämtliche Preise oerstehen sich ohne das Aufgeld uon 
zehn Prozent. 
(Die frankfurter Gemäldesammlung Goldschmidt.) 
man schreibt uns aus Berlin: Die Auktion der frankfurter Gemälde 
sammlung Goldschmidt ging im Salon Lepke bei außerordent 
licher Beteiligung oon Sammlern und Kunstfreunden oor sich. Die 
Bilder gingen durchwegs zu guten Preisen ab. So brachte das 
Hüftbild eines Gelehrten (Deutscher Aleister, 16. Jahrh.) 410 lllk., 
„Der uerlorene Sohn“ oan Hieronymus francken 500 Alk., ein 
fürsfenporträt non Rohrich d. A. (| : 818) 470, „Cine lustige Gesell 
schaft“ oon Heemskerk 550, ein Jagdstilleben oon ferdinand oon 
Hamilton 575, ein Porträt oenezianischer Schule (16. Jahrh.) 495, 
ein zweites Porträt dieser Schule 500 lllk. für ein Knabenporträt 
oon H. Doncker wurden 1160 Alk. gezahlt, für ein Alädchenporträf 
oon Geest d. A. 1750, für einen „Kannelitermönch“ oon Cranach 
den Älteren 610, für eine Aladonna (Schule des Leonardo da Vinci) 
1160 Alk. „Die Anbetung des Kindes“ uon Carlo Alarafti erreichte 
1550 mark, „Cine kleine Dame am Spiegel“ oon Regnier de la 
Haije 1000 Alk. Cin mondscheinbild oon Aart oan der Heer kam 
auf 2200 Alk., die „Landschaft“ eines Rembrandt-llachahmers 
(16. Jahrh.) auf 800, ein Rembrandt zugeschriebenes Porträt auf 
780, ein Dürer zugeschriebener „fliegender Cngel“ auf 1050 mk. 
„Abraham und Hagar“, ein Bild des Rembrandtschülers fabritius 
wurde um 1300, ein „Interieur“ uon Jakob Wrel um 1500, ein 
„Interieur“ uon Dirk Hals um 750 Alk. oerkauft. Cine Landschaft 
oon Köninck erzielte 2100 Alk., ein llikolaus ITlaes („Lektüre“) 1100, 
ein „Interieur“ uon Palamederz 1650 lllk., die „Lucretia“ des Kleisters 
der weiblichen Halbfiguren 4700 mk., „Die Andachtsstunde“ oon 
ferdinand Bol 8200 Alk., das kleine Gelehrten-Porträt uon frans 
Hals 4400 mk. 
(5 a r do us Kunstsammlungen.) Hus Par i s wird uns ge 
schrieben: Die Auktion der Sammlungen Sardous brachte 7 74940 f res. 
Der Crfrag übertrifft das erwartete Crgebnis um etwa 75000 fres. 
Von einzelnen Preisen seien heroorgehoben: Alexander der Große 
(Alarmor, franz. Schule, 18. Jahrh.) 22100 fres.; Hamadryada nach 
Coyserox 5000 fres; Bronzeuhr Louis XIV. 9600 fres.; Kanapee 
und 4 fauteuils Ludwig XV. 25200 fres.; zwei einzelne fauteuils 
22000 fres,; Sekretär oon C. Krier (Eauis XVI.) 14300 fres.; frag- 
ment einer Tapisserie aus dem Zeitalter Louis XVI. loiOO frs.; 
7 Tapisserien oon Aubusson (18, Jahrh.) 3500 fres.; eine ähnliche 
Sammlung 45000 fres.; eine Sepiazeichnung oan Honore fragonard 
85000 fres.; eine federzeichnung oon frendeberg 7000 fres. Zwei 
Werke uon Antoine Coypel wurden für 1320 fres. und ein Bild oon 
Lcmoine um 8880 fres. losgeschlagen. 
(Die Bildersammlung des Richters Day.) Au London 
wird gemeldet: Die oon Richter Day, einem heroarragenden 
Kenner und Sammler wertooller Bilder, hinterlassenen Gemälde 
sind in der Christie'sehen Auktionshalle oersteigert worden. Der 
Gesamterlös belief sich auf 1,800.000 lllark für 128 Bilder, also 
durchschnittlich 14.000 lAark pro Bild. Corots „Holzfäller“ erzielte 
29.000 lllark, desselben Künstlers „Hnt.röo au villayv de Cuurlion“ 
36.000 lllark, sein „fährboot“ 56.000 lllark; andere Corots gingen 
für 16.400 bis 26.000 lllark ab. Von Daubigny wurden der 
„Crntemond“ für 20.000 und „Die Ufer der Loise für 36.000 lllark 
abgegeben' lleun andere Bilder desselben IHalers erzielten 2000 
bis 17.000 mark. Andere hochbezahlte Bilder waren; Diaz „Abend“ 
17.000 lllark, desselben „Waldlandschaft“ und „flußszene" je 
10.000 lllark; Harpigny, „Cinsamkeit“ 56.000 lllark, J. Israels 
„Jllutterglück“ 21.600 lllark; Ch. Jacque, „Die Hirtin“ 55.600 lllark;
	        
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