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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1891 / 5)

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Kaiserhauses beehrt. Die Ankaufe in dieser Ausstellung erreichten die Höhe von mehr 
als fl. 17.000, welche zu fast gleichen Theilen auf die Mitglieder des Vereines und auf 
Nichtmitglieder entfallen. - Die permanenten Ausstellungen des Vereines wurden im 
abgelaufenen Jahre von 158.703 Personen besucht und waren von 97 verschiedenen Mit- 
gliedern beschicltt; das Verkaufsergebniss belief sich auf ü. 1l.009'10, wahrend der 
Verein seit seinem Bestande, d. i. im Laufe von 6'], Jahren, für seine Mitglieder Gegen- 
stand: im Gesarnmtbetrage von H. 77573-99 abgesetzt hat. 
Preieanasohreibung. Der Wiener Kunstgewerbeverein schreibt eine dreifache 
Concurrenz aus, und zwar: t. für einen Gegenstand der kleinen Plastik; a. für einen 
Gegenstand der Kunsttischlerei; 3. für billige kunstgewerbliche Specialitaten. Für die 
Concurrenz 1 hat ein angesehenes Vereinsmitglied den Betrag von fl. 300 gewidmet; 
für die Concurrenz z wird von der Vereinscasse ein Betrag von H. 200-450, für die 
Concurrenz 3 aus derselben ein weiterer Betrag von ß. 30a votirt. - Concurrenz t: Es 
ist eine Statuette, beziehungsweise Gruppe zu entwerfen, welche in Metall auszuführen 
ist. Die Wahl des Gegenstandes, welcher indessen keine moderne Genreiigur sein darf, 
bleibt dem Künstler überlassen. Die Höhe des Objectes soll nicht über 4c Centimeter 
und nicht unter 25 Centimeter betragen. Concurrenz z: Es ist ein Tischchen oder eine 
Etagere oder ein kleiner Koßer, mit oder ohne Untergestell, auszuführen; der Gegen- 
stand musa sich zur Aufstellung in jedem Salon eignen. Die Wahl Ider Technik bleibt 
vollig freigestellt. Zur Concurrenz werden nur fertige Arbeiten zugelassen. Die als beste 
befundene Arbeit erhalt einen Preis von B. 200-250, und geht in das Eigenthum des 
Kunstgewerbevereines über; der Verfertiger ist verhalten, weitere gleiche Arbeiten zu 
dem gleichen Preise zu verkaufen. Concurrenz 3: Es sind neue kunstgewerbliche Spe- 
cialitaten anzufertigen, von welchen das Stuck nicht mehr als höchstens ü. 2-15 kosten 
darf. Für die Concurrenz kommt der Gesammtbetrag von ü. 300 in Theilbctragen von 
fl. 20-100 zur Verwendung. Die Concurrenzarbeiten 1 und 2 sind bis Ende September, 
die Concurrenzarbeiten 3 bis 15. September der Vereinskanzlei einzureichen, waselbst 
auch alle erwünschten nlheren Auskünfte ertheilt werden. Die Jury wird durch den Aus- 
schuss gebildet. Die Concurrenzen z und 3 bleiben auf Vereinsmitglieder beschrankt; an 
der Concurrenz t können sich auch Nicbtmitglieder betheiligen. 
Ktmatgewerbeschule zu Frunldhrt a. I. Diese Anstalt blickt gegenwlrtig auf 
eine zehnjährige Wirksamkeit zurück, und hat kürzlich die Ergebnisse und Erfahrungen 
dieses Zeitabschnittes in den von Prof. Luthmer redigirten Vereins-Mittheilungen ver- 
öffentlicht. Ohne Ruhmredigkeit, an Zahlen und Thatsachen anknüpfend, constatirt der 
Bericht nach allen Seiten hin eine gedeihliche Entwickelung der Anstalt. Au dem Wandel, 
der sich in den Verhältnissen des Frankfurter Kunstgewerbes im Sinne des Fortschrittes 
in künstlerischer Richtung vollzogen, darf sie einen ehrlichen Antheil für sich in An- 
spruch nehmen. Ftankfurt war hinter anderen deutschen Städten zurückgeblieben, das 
gesteigerte Luxusbedürfniaa einer durch Handel und Industrie reich gewordenen Bevol- 
kerung konnte nur durch fremde Erzeugnisse befriedigt werden; seit dem Bestehen der 
Schule hat sich aber dieser Zustand immer mehr und mehr zu Gunsten Frankfurts ver- 
andert. Als die Fachschule am 1. October 1580 erütfnet wurde, zahlte sie nur drei Classen: 
die Geräthclasse, die Malclasse und die Modellirelasse. In diesen drei Abtheilungen mussten 
sammtliche Zweige des Kunstgewerbes untergebracht werden. Vom Jahre 1852 bis 1883 
wirkte an der Modellir-Abtheilung Bildhauer Celda Kloueek, ein Schüler des Prof. 
O. Künig der k. k. Kunstgewerbescbule des Oesterr. Museums, welcher nach seinem 
Uebertritte an die Prager Kunstgewerbeschule abermals durch einen Schüler unserer 
Kunstgewerbeschule, den Bildhauer Moriz Seidl, ersetzt wurde. im Iahre 1383 wurde 
die Fachschule durch eine Classe für Ciseleure, Gold- und Silberschmiede erweitert. im 
Jahre 1886 fand eine Ausstellung decorativer Holzsculpturen, verbunden mit einer Preis- 
hewerbung statt. Bekanntlich errang damals Prof. Hermann Klotz der k. lt. Wiener 
Kunatgewerbeschule den ersten Preis, während Bildhauer L. Sand aus München auf 
Grund seiner ausgestellten Arbeiten zum künftigen Leiter der neu zu errichtenden Ab- 
theilung für Holzsculptur auserxehen wurde. - Bisher haben x79 Schüler die Fach- 
schule besucht, die Durchschnittszahl betrug anfänglich a6, spater 33 im Jahr. Dem 
Berufe nach bestand die überwiegende Zahl aus Decorationsmalern, ihnen zunlchst kamen 
die Bildhauer, dann erst folgten _die Schreiner und Metallarbeiter. Nahezu 50 Procent 
der Schüler war im Genusse von Stipendien. Von jenen 17g Schülern, welche im Laufe 
von zehn Jahren herangebildet wurden, betreiben 45 ein eigenes Geschaft und nicht 
weniger als 28 derselben sind in Frankfurt ansässig. 
Für die Redaction verantwortlich: I. Falttericr und F. Ritter. 
Selbstverlag des k. k. Oeaterr. Museums für Kanat und lnduatrie. 
Btirlidnirlzv-N-l von Carl Gerulifn au... in m".
	        
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