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Internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 4.
Schiller und seine Zeit. In einem zweiten Raume befanden sich
Briefe, Bilder und Druckschriften, welche die Beziehungen Schillers
zu Berlin beleuchteten, insbesondere Erinnerungen an Schillers
Besuch in Berlin 1804, an die Schillerfeier 1859, an die Denkmals
enthüllung 1871 usw.
ffluseen.
(Ein ITluseum der Geschmacksoerirrungen.) eine
Schöpfung ganz eigener Art besitjt seit kurzem das fandesgewerbe-
museum zu Stuttgart. Der Direktor des Instituts, Professor Dr.
Pazaurek, hat dort in einem ziemlich entlegenen und oon den
kunstgewerblichen Vorbildern ganz separierten Raum eine Abteilung
kunstgewerblicher Geschma.ksoerirrungen eingerichtet. Die Absicht,
die ihm dabei uorschwebte, ist klar. Wenn es bisher in unseren
Kunstgewerbemuseen ausschließliche Praxis war, durch Vorführung
oorbildlicher feistungen auf den Geschmack des Publikums einzu
wirken, so ist es zweifellos ein ebenso berechtigtes und wirksames
pädagogisches mittel, durch Vorführung oon abschreckenden Bei
spielen zu zeigen, wie man es nicht machen soll. Die Abteilung
der Geschmacksoerirrungen zerfällt in drei große Gruppen: Vergehen
in Beziehung auf das material, Vergehen gegen die Konstruk
tion, Vergehen gegen die Dekoration.
(Eine große ethnographische Sammlung aus
niexiko) wurde dem Berliner JAuseum für Völkerkunde als erste
Erwerbung aus jenen Gebieten oom Kultusministerium überwiesen.
Sie stammt oon der ethnologischen Studienreise, die Dr. P r e u ß
1905 1907 im Aufträge der Regierung unternahm. Wie er in den
Amtlichen Berichten mitteilt, sammelte er dabei unter den unzioili-
sierten Stämmen der Cora, Huichol und lAexicana in der mexika
nischen Sierra lAadre an der pazifischen Küste u. a. eine große
lllenge Webereien, Stickereien und religiös bedeutsamer Objekte,
besonders interessant wegen der genauen Erklärungen, die ihnenduich
den Inhalt der in den drei Indianersprachen auf genommenen zahlreichen
fieder- und Hlythen texte und durch die Beobachtung der religiösen
Feste zuteil werden, zumal die Religion der Stämme zum guten
Teil die altmexikanische wiedergibt. Illehr als zwei Drittel der
Sammlung, die 2500 Objekte umfaßt, ist religiöser Art Den wich
tigsten Teil des Restes aber bilden Hunderte schöner Stickereien
und Webereien, die oan den Weibern auf primitioe Weise ohne
Webstuhl hergestellt werden: federgiirtel, Kopftücher, Taschen und
Kleidungsstücke in mannigfachen lllustern. Die Arbeitsmethode ist
oorspanisch, die alten Kleister aber sind zum Teil durch spanische
ITlotioe, z. B. den Doppeladler oerdrängt Die alte Religion und
die zugehörigen Objekte sind noch oöllig unbeeinflußt.
(Ein notre-Dame-lTluseum.) Aus Paris wird berichtet:
man beabsichtigt, in der altehrwürdigen Kathedrale oon lTotre-
Dame ein kleines ITluseum einzurichten, das möglichst alle inte
ressanten Reliquien und Dokumente dieses stolzesten baulichen
Wahrzeichens oon Paris oereinigen soll. Es werden hier Auf
stellung finden alle Fragmente, die während der uerschiedenen
Restaurationen der Kirche oon ihrem ursprünglichen Standort ent
fernt wurden und sich jeßt zum Teil in uerschiedenen ITluseen be
finden. Außerdem werden in großer Anzahl hier Erinnerungen
mannigfacher Art zusammengebracht werden, die auf die Geschichte
oon ITofre-Dame sich beziehen. Bilder und Zeichnungen der Kirche
aus den uerschiedenen Epochen, bildliche Darstellungen und Doku
mente oon Feierlichkeiten, Krönungen, Hochzeiten usw., die in der
Kathedrale stattfanden, außer Originalien auch Abgüsse und Photo
graphien oon Stücken, die sich in anderen ITluseen befinden. So
wird dem Kunstfreunde jedenfalls ein interessanter Überblick über
die Geschichte des berühmten Baues geboten werden.
(Das städtische iTUiseum in Halle a S.) hat oon der
Kunsthandlung Ernst Zaeslein in Berlin ein Gemälde oon Walter
feistikoro märkische Flußlandschaffi erworben.
(Für das Waltrat-Richartz-lTluseum in Köln) ist das
Gemälde „Brandenburg“ oon fudwig oon Hofmann angekauft
morden. Es ist eine der wertuollsten Erwerbungen, die die Galerie
seit lahren gemacht hat.
Uom Kunstmarkte.
(94.600 Kronen für ein Blockbuch.) Der ganz außer
ordentliche Preis oon 94.600 K wurde bei der Kunstauktion
der Firma Gilhofer & Ranschburg in Wien für das Block
buch entrichtet, das den mertoollsfen Teil der oersteigerten
Sammlung W. £. Schreiber bildete. Das Buch, das in lTr. 1 der
„Internationalen Sammlerzeitung“ (Alte Holzschnitte, oon Dr. Ign.
Schmarß) eingehend beschrieben worden ist, wurde mit 10.000 K
ausgerufen und nach einem, man kann sagen, erbittertem Kampfe,
an dem sich Geheimrat fehrs oom Dresdner Kabinet, Dr. Fried
länder oom Berliner Kupferstichkabinet, Dr. Dörnhöffer oon der
Wiener Hofbibliothek, Dr. nieder oon der Albertina in Wien,
Dr. Pallmann oom münchener Kupferstichkabinet, Dr Willrich
oom Stuttgarter Kabinet, Direktor oon feezold oom Germanischen
ITluseum in lTürnberg, Kustos Schrev oom Städel’schen Institut
in Frankfurt a. Hl., Tür. Quaritch aus fanden, die Herren
Haller und Rosenthal aus Hliinchen und die Herren Dan los
und Thibault aus Paris beteiligten, oon den beiden leßtgenannten
um 86 000 Kronen erstanden, wozu noch ein Zuschlag oon zehn
Prozent kam. Wie es heißt haben die Herren Dan los und
Thibault das kostbare Stück für den Baron Edmund Rothschild
in Paris erworben.
Einen sehr namhaften Betrag, 23.000 K, erreichte die
der niederländischen Gruppe angehörende „Biblia pauperum“,
die wertoolle Aufschlüsse für die Kenntnis der Technik des Holz
tafeldruckes enthält.
Von den übrigen Stücken der Schreiber’schen Sammlung
erzielten: ein Silberdruck auf grüner feinmand „Die Hladanna oon
foreto“ (15. Tasrhundert) 915 K; die Vorbereitung zu Christi
Kreuzigung, Reiberdruck mit Einfassung in Hlinium 585 K; ITlaria
in Halbfigur auf einer Wolke, sehr gut geschnittenes, hübsch
koloriertes Blatt, 297 K; Gottoater mit den Pestpfeilern und lAaria
als Beschüßerin (Elfaß, Ende 15. Jahrhundert) 475 K; die Hladonna
mit dem Kind und drei Hlitgliedern des Augustinerordens (in
diesem einzigen Exemplare bekanntes Blatt) 565 K; ATaria mit dem
Kinde (breitrandiger Abdruck eines um 1470 in Augsburg herge
stellten Reiberdruckes) 660 K; Hladanna mit Christkind, lahannes,
Josef und Anna (oenezianisches Blatt ca. 1500) 561 K; der heilige
Bernhard kniet oor dem Gekreuzigten, Reiberdruck, 660 K; der
Apostel Hlathäus mit tanze und Buch, Reiberdruck mit Hlinium-
einfassung, 781 K; der oon uns in ITr. 1 reproduzierte Holzschnitt
„Der hl. lükolaus oon Tolentino zwischen betenden Gläubigen“
805 K; Allegorie auf das Sakrament des heiligen Abendmales (um
1475) 550 K; Hladonna mit den Heiligen oon Konstanz (Burgkmair,
(daliert 1499) 585 K; Christus am Ölberg (sehr schönes Schrotblatt,
um 1460 in Baden oder Württemberg entstanden) 2090 K; Königin
Ragilde mit der Engelleiter, Hletallschnitt auf Pergament (um 1550)
508 K; Christus als Schmerzensmann mit Rute und Geißel (um
1490, anscheinend Unikum 770 K; die Dornenkrönung (nieder
ländischer Praoenienz, etwa Rostock oder fübeck, um 1470) 1045 K;
das lesukind, sißend, mit aufgehobener finken inorditalienischer
Prooenienz, um 1470) 517 K; Christus am Kreuze mit ITlaria und
Johannes (als scheinbar erster bekannter deutscher Farbenholzschnitt
aus der Zeit um 1495 oan besonderer Bedeutung) SSO K; Passion
Christi Folge oon 20 Blatt kolorierter Holzschnitte niederländischen
Ursprungs um 1480, je 88:66 mm) 2200 K
Weiters wurden angekauft: The Weespoken llobody (fondon,
Wynkyn de Werde? ca. 1554) um 880 K; 21 Blatt apokalyptische
Darstellungen, 1525, um 541 K; fukas Cranach d. A, Christus am
Kreuz zwischen Hlaria und Johannes, 559 K; Albr. Dürer, Brustbild
Kaiser Hlaximilians zwischen Säulenumrahmung, 385 K; Dürer,
der hl. Hieronymus mit Zimmer, 385 K; Wolfgang Huber, Christus
am Kreuz, 902 K.
Von den Inkunabeln des Kupferstichs erzielten: oier
Stiche des Kleisters der Berliner Passion Israel oan Hleekenem
der Allere 5280 K; Hlanogrammist, Saloator mundi, 585 K; oon
demselben, Petrus, unbeschrieben, 350 K; St. Jacobus major, 552 K;
Johann der Eoangelist, 682 K; St. Johannes und Hlaria lllagdalena
mit fandschaft, 374K; St. Paulus 517 K; die Geburt Christi, 220 K.
llur einige Stücke der Sammlung blieben unoerkaufl. Der Gesamt
erlös der Auktion beläuft sich auf ca. 150.000 K
(Die Antiquitäten-Versteigerung im „Dorotheum“.)
In der Zeit oom 1. bis 6. lAärz wurde im Wiener „Dorotheum“
die Auktion der Antiquitäten aus dem Besiße eines Tiroler Samm
lers durchgeführt. Das Ergebnis ist im großen und ganzen ein
zufriedenstellendes, der größte Teil der ausgebotenen Objekte
fand Käufer und die Auktion schloß mit einem Saldo oon über
2 8.0 00 Kronen ab. nennenswerte Preise erreichten oon Kera
miken: Hlajolikaschale auf Fuß (Faenza, Cosa, Pirota, c 1550)
1000 Kr., Hlajolikaschale (Ein Greis und ein junger behelmter
Krieger. Urbino. 16. Jahrh.) 580 K; lllajolikaplatte (Die Kundschafter
Josua und Kaleb. Urbino, 17 Jahrh.) 125 K; große Hlajolika-
schlüssel mit der Darstellung der Flucht Daoids (17 Jahrh.) 820 K;
Gubbio-Platte. (1. Hälfte 16. Jahrh) 240 K: Hlajolikafigur Knieende
Hladonna. Italienisch. (16.—17. Jahrh.) .00K; ein paar Apotheker
oasen. Ilorditalien. 17. Jahrh. 150 K; Fruchtkranz, Südtirol, 17. Jahrh.
175 K; Fayencekrug (Deutsche Arbeit um 1750) 690 K; Siegburger
Schnalle (datiert 1589) 550 K; Kreussener Humpen 115 K; 'Hafner
geschirr (Oberösterrekh, 17 Jahrh.), 171 K; Parzellanschlüssel mit
Blaumalerei. China, 17. Jahrh. 101 K
Von den Hleta11 arbeiten erzielten Applike eines Vortrags
kreuzes, 12. Jahrh., 100 K; Giooanni da Pisa, Hladonna in Halb
figur, 150 K; Französische Kassette aus Holz mit Satteldach
(14.—15. Jahrh.) 520 K; Annanaspakal, Kupfer oergoldet (16. Jahrh.)
150 K; Kupferkrug mit Engelsköpfen und föwenmasken 275 K;
Ein paar Empire Bronze Kandelaber, die mit 2500 K ausgerufen
wurden, fanden kein Angebot.