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InternationaleSammler-Zeitung.
Hummer 1
lTlanipulation des Abdeckens, die mehrere Tage in Anspruch nahm,
uiaren außer den genannten anaiesend die Herren Professoren
m. Boule, Cartailhac und ßreuil (Freiburg), ferner die Abbes
Boussonie und Bardon, die seinerzeit den Schädel non Ca Chopelle-
aux-Saints gefunden hatten, u. o. mehr. Wir entnehmen einem
Berichte Capitans in den Verhandlungen der ..\mr , p"in itr>* fn-
rrriptinns of L^ttrps“ einige Angaben über diesen inter
essanten Fund. Danach fand er in der ITtoustierschichf drei flache
Steine, uon denen einer die Tage des Schädels, die andern die der
Arme angaben. Daneben lagen im gleichen tlioeau eine Anzahl
uon Tierknochensplittern, die' künstlich hergestellt morden mären.
Der Ceichnam, der zweifelsohne absichtlich dort beigeseßt morden
mar, lag auf dem Rücken, der Oberleib mar schwach nach links
gebeugt, die Beine waren sehr stark angezogen, die Knie gegen
rechts gewendet, der linke Arm lag ausgestreckt neben dem Körper,
die linke Hand in der nähe der Hüfte, mährend der rechte Arm
gebogen und die rechte Hand neben der rechten Schulter placiert
mar. Der Kopf lag nach links umgebogen, die Kiefer waren weit
geöffnet. Das Skelett war mit einer geringen Ausnahme, indem
kleine Hager sich ein wenig an den Füßen und an der linken
Hand gütlich getan hatten, ganz in seiner ursprünglichen Tage und
kann in allen seinen Teilen konseroiert werden. 6s ist mithin
das erste menschliche Gerippe aus dem ITlousterien, das bis
jeßt uollständig geborgen werden konnte.
Der Abri uon Ca Ferrassie ist aber nicht nur in der
ITlousterien-Periode des Quaternärs bewohnt gewesen. Der sterile
Sand befindet sich in einer Tiefe uon fast oier ITletern. Darüber
liegt eine Acheuleenschichf (die „ITlammutzeit“ repräsentierend),
mit einigen groben Faustkeilen aus teuerstem, dann kommt das
etwa 50 Zentimeter dichte ITtousterien mit unserem Skelett, mit
den charakteristischen, zugehauenen Spieen und Scheibchen (sog.
üisnnp'). Darauf ruhen das untere und das mittlere Aurignacien
in 070 llleter Dichte, mit seinen stark retuschierten Schaberm ssern,
Hohlmeißeln und sog. (einer Art Weißet). Auf das mittlere
Aurignacien fiel die Decke des Abri teilweise herab und bedeckte
diese mit Schutt, zwischen dem man Spuren des oberen Aurig
nacien findet. Dann aber «erließen die ITlenschen diesen Ort, und
es bildete sich im laufe der Jahrtausende eine Steingeröll- und
Humusschicht non etwa 170 Dieter mächtigkeif über der uer-
lassenen Kulturstätte.
llach den sfatigraphischen und geologischen Verhältnissen
im Abri uon Ca Ferrassie wird das Alter dieses Bundes auf etwa
24.000 Jahre geschaßt.
(Das alte Susa.) Susa, in ältesten Zeiten die Hauptstadt
Glams und später der persischen Prouinz Susiana, die Winter
residenz der persischen Großkönige, ist uns aus Herodot und
Strabo bekannt. Ihr Umfang betrug 120 Stadien, auf der
ITtemnonsburg war der Palast mit einer Hauptschaßkammer der
Könige. Hier haben die schon lange betriebenen Ausgrabungen
der Franzosen außer einer uorgeschichilichen Siedlung Spuren
uon drei alten Städten übereinander konstatiert. Bis 4000 u. Chr.
gehen diese Anlagen hinauf. Der wichtigste 6inze!fund sind ohne
Frage drei schwarze Steinpfeiler mit dem Geseß des berühmten
Chammurabi uon Babylon (1058- 1016 uor Chr. nach Cd. Weyer).
Vielleicht sind sie ein Beutestück der räuberischen Clamifen, die
zahlreiche altbabylonische Wonumente nach Susa nerschleppt haben.
Bis uor 645 uor Chr ist Susa im Besiß dieses Volkes geblieben;
um diese Zeit hat Assurbanipal uon Assyrien die Stadt erobert.
(Die Ausgrabungen im alten Jericho.) Die Deutsche
Orientgesellschaft legt ihren Witgliedern in dem soeben ausgegebenen
Heft 41 ihren Dlitteilungen den uorläufigen Bericht über die dies
jährigen Ausgrabungen im alten Jericho uor. Diese Grabungen,
die wiederum uon Prof. Sellin (Rostock) und Prof. Waßinger
(Gießen), diesmal unter Assistenz der Architekten Höldeke und
Schulße, geleitet wurden, sind nunmehr abgeschlossen. Jhre Cr-
gebnisse waren äußerst lehrreich und zum Teil höchst merkwürdig.
Die Innenbefestigung, die im Vorjahr, als sie erst stückweise aus
gegraben war, noch für eine Zitadelle gehalten werden konnte, hat
sich als ein die ganze Stadt umfassender innerer Wauergürtel
herausgestellt, der die an sich schon außergewöhnlich starke und
festgegründete Außenmauer in etwa 50 m Abstand begleitete
Bei der Durchforschung des Stadtgebietes lehrte eine Tiefgrabung,
daß unterhalb der kanaanitischen Schicht noch ältere Schichten sich
norfinden; die älteste Besiedelung des Hügels wird also mindestens
bis in das dritte Jahrtausend uor Chr. hinaufreichen. Die Freilegung
eines zusammenhängenden Komplexes der israelitischen Ansiedelung
gewährte ein anschauliches Bild altjüdischer Wohnräume mit ihrem
uielgestaltigen Hausgerät. In einem besonders stattlichen Gebäude,
das durch seine Cage, seine starken Wauern und seinen interessanten
Grundriß ausgezeichnet ist, und das auffälligerweise nach in by
zantinischer Zeit als Ruine bestanden hat, sahen die Ausgrabungs
leiter aus gewichtigen Gründen den Palast des Chiel, des neu-
griinders uon Jericho im neunten Jahrhundert u. Chr. lieben diesen
Grabungen wurden auch Aufnahmen und uorläufige Untersuchungen
au einer räumlich getrennten Stelle uorgenommen; sie führten zum
üaehweis der Reste non Prachtbauten, die Her ödes der Große in
und bei Jericho angelegt hat.
(6in heimatloser Kirchenschaß.) 6in kurioser Streit
ist, wie uns aus Paris geschrieben wird, wegen einer wertuollen
alten Reliquie der Kirche uon Ambazac ausgebrochen. Die Brüder
Thomas, die bekannten Kirchenräuber, die uor einiger Zeit oerur
teilt wurden, hatten auch diesen Kirchenschaß gestohlen und ihn
nach Condon gesandt. Dort wurde das Kunstwerk uon französischen
Detektius aufgestöbert und nach Frankreich zurückgesandt. Die
Cokalbehörden des Städtchens Ambazac erklären jeßt, sie könnten
die Bewachung dieses uielbegehrten Kirchenschaßes nicht über
nehmen und wollen es gegen eine Cntschädigung uon 50.000 Frcs.
dem Wuscum in Cimoges überlassen. Damit erklärte sich aber
die Regierung nicht einuersfanden. Vorläufig ist die Reliquie im
Wuseum unfergebracht worden, bis der ITlagistrat uon Ambazac
sich bereit erklärt, den Kirchenschaß in sichere Obhut zu übernehmen.
(Die Pflanzenkost der Pompejaner) In einem Winkel
des neapler llationalmuseums fand John W. Harfhberger uon
der Pennsyloania-Uniuersität unter den Crgcbnissen der pompeja-
nischen Ausgrabungen eine kleine Sammlung uon Pflanzenresten,
die sich in den uerschütteten Wohnhäusern erhalten hatten. Aus
der jeßt in „Science“ ueröffentlichfen Ciste geht heruor, daß die
alten Pompejaner, also wohl auch die Römer der alten Kaiserzeit,
Zwiebel, Knoblauch, Bahnen und Cinsen als Gemüse benußten.
Hirse und Kastanien dienten wahrscheinlich zur Brotbereitung.
Weintrauben, Feigen, Äpfel und Birnen kamen als frisches Obst
auf die Tafel. Außerdem wurden Haselnüsse, Tannensamen, Wal
nüsse und ITlandHn, in getrocknetem Zustande Feigen, Johannis
brot und Trauben gegessen. Das gibt den Vegetabilienspeisezettel
der Pompejaner, der natürlich mit der Jahreszeit gewechselt haben
wird, für Cnde August zur Zeit der Zerstörung der Stadt.
(Die Wandgemälde in der Kunstanzer Augustiner
kirche.) Die neu aufgedeckten Wandgemälde der Augustinerkirche
in Konstanz werden uon Prof. Wingenroth im leßten Hefte des
Schauinsland-Verei s (Jahrgang 55) eingehend gewürdigt. Wir lernen
in ihnen Werke uon hohem kunstgeschichtlichen Interesse kennen,
die in Verbndung mit dem bisher bekann'en material den künst
lerischen Vorrang uon Konstanz während der Konzilszeit dartuu
und einen Blick in das Werden der neuen, mehr realistischen Kunst
auffassung gestalten. Unter den Wandbildern finden sich eine
Reihe uon zum Teil urschriftlich beglaubigten ungarischen und
österreichischen Heiligen, deren Anwesenheit in der Konstanzen
Augustinerkirche befremden mußte. Wingenroth glaubte nun darin
einen Hinweis auf die Anwesenheit Kaiser Sigismunds, des
Königs uon Ungarn und Böhmen, anläßlich des Konzils erblicken
zu dürfen. Hat sich doch der Cuxemburger den Augustiner Chor
herren, die ihm gastliche Aufnahme gewährten, mannigfach er
kenntlich gezeigt. Wingenroths Vermutung ist nun in erfreulichster
Weise zur Gewißheit erhoben worden. Auf Anregung des besten
Kenners der Konstanzer Konzilszeit, des Geh. Hofrats Finke, konnte
Priuatdozent Dr. Gramm (Freiburg) interessante Urkunden im Ar-
chiu zu Oehringen ermitteln, in enen Sigismund als Stifter
der Wandgemälde in der Augustinerkirche zu Konstanz ausdrücklich
bezeugt wird. Die Datierung Wingenroths erwies sich dadurch als
stichhaltig. Am 27. ITtai 1417 beauftragt der Kaiser Konrad uon
Weinsberg den lllalem 1400 Gulden zu geben, „daz Si die kirchen
zu den Augustinern ußrichten und ußbereiten nach unseren fürgeben“.
In einer weiteren Urkunde uom 4. Juli 1417 bestätigen die' llfaler
den Cmpfang uon 200 Gulden als Abschlagszahlung auf die be
dungene Akkordsumme Wir erfahren dabei die Hamen der Kleister:
H. Grübe), Caspar Sünder und Hans Cederhoser. Jn Anbetracht
der Höhe des Honorars der Abschlagszahlung uon 200 Gulden
mögen noch weitere gefolgt sein darf man uornusseßen, daß
die Ausführung der Bilder in den Händen angesehener Künstler
ag, und diese Annahme wird auch durch die Qualität der kunst
geschichtlich bedeutungsuollen Werke uallauf bestätigt.
(Die Bibliothek Viftorio Cmanuele) zu Rom, die be
deutendste unter den staatlichen öffentlichen Bibliotheken der italie
nischen Hauptstadt, hat nach einer mehrmonatigen Schließung mit
Anfang IJouember eine Wiedergeburt erlebt, die nicht nur uon den
einheimischen gelehrten Kreisen, sondern auch uon der großen
Schar uon Ausländern, die sich jahraus, jahrein zu Studienzwecken
dort aufhalten mit lebhafter Freude begrüßt wird. Denn seit
Jahren waren die Klagen über die mangelhafte Organisation und
den unzureichenden Dienstbetrieb der Bibliothek ein stehendes
Thema der Tagesqresse gewesen, und in wissenschaftlichen italie
nischen Kreisen hörte man oft genug das für die Vittorio Cmanuele