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Internationale Sammler-Zeitung.
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diesem, bei Cratander erschienenen Werke darstelle. Dr. Bernoulli
zeigte seinen Fund Herrn H. Ko eg I er, der in Fachkreisen als
Spezialist in Holzschnilten bekannt ist und der sich zur Zeit be
sonders mit Holbein beschäftigt. Wie dieser Forscher mitteilen
konnte, handelt es sich hier um eine künstlerisch bedeutende
Arbeit non Holbein. Ornamentales und Figürliches deutet unoer
kennbar auf den Kleister. Das Ganze ist eine astronomische Tafel,
zu der die ermähnten Canones die (Erklärung geben. Fünf Kreis
tabellen behandeln das Astronomische, der übrige Raum zeigt
Ornamente und figürliche Szenen. Die in den Zwickeln untergebrachte
Darstellung des Candbaues, einer Cieburt u. a. sind non packender
Realistik und heruorragend künstlerischer Formensprache, lieben
diesem Exemplar entdeckte Dr. Bernoulli ein zweites, weniger
scharf gedrucktes. Es gehört der neuen Ausgabe (1555) uon Jacabus
Parcus an und weist unter der astronomischen Tafel, die 0'42 ITleter
hoch und 0'61 Dieter breit ist, einen gleich breiten anderen Holz
schnitt auf, einen Drachen, der schon 1534 norhanden war. Ob
auch diese Darstellung uon Holbein ist, möchte Koegler nach nicht
entscheiden. Auch die Persönlichkeit des Holzschneiders ist noch
nicht festgestellt; zeitlich in Betracht kommt Cüßelberger. Unter
den neueren Anschaffungen des Basler Kupferstichkabinetts fand
sich ein bisher unbekanntes Signet, das Professor Ganz Halbein
dem Jüngeren zuweisen konnte, nas Buchdruckerzeichen ist ein
Dletallschnitt Jakob Fabers uon ungewöhnlicher Schönheit und
Schärfe. Es findet sich als Dlitfclstück des Titelblattes zum oierten
Bande der „Origenes vita et npera latinitate dnnn'a“. Die Um
rahmung des Blattes ist französischen Ursprungs, während das
Signet die für fiolbein charakteristischen Architekturornamente
zeigt und im ganzen weit eindringlicher gearbeitet ist als der äußere
Rand. Die Darstellung in der Dlitte weist d:e Köpfe eines Schafes,
eines Domen und eines Wolfes auf, deren Eeiber uon einer Schlange
umwunden sind; eine aus den Wolken herausgreifende Hand würgt
den Hals der Schlange. Das Buch erschien um 1522 in Paris, in
den Druckeroffizinen uon Johannes Pärnus, Jodocus Badius und
Konrod Resch.
Handschriften.
(Dante-Handschriften.) Die Turiner „Stampa" bringt
eine Kleidung, welche geeignet ist, in der ganzen wissenschaftlichen
Welt Aufsehen heruorzurufen. Der italienische Priuatgelehrte Dr.
Duigi Cappel itti will in Padua im Palazzo dela Ragione mehrere
Dante-lKanuskripte gefunden haben. Die Entdeckung dieser Schrift
stücke fand in recht eigentümlicher Weise statt. Dr. Cappelifti, der
in dem Anfang des 13. Jahrhunderts erbauten Htunizipialgebäude
uerschiedene archäologische Studien uornahm und auch die neue
Bibliothek benüßte, fand in einem Pergamentbünde eine Anzahl
Briefe, die nach seiner Überzeugung unbedingt uon der Hand
Dantes herrühren. Sie sind an einen Paduaner Edelmann Fran
cesco di Casamoldo gerichtet, der ein Jugendfreund und Studien
gefährte des Dichters gewesen zu sein scheint, als dieser sich in
Padua aufhielt. Die Briefe stammen aus uerschiedenen Jahren
und ihr Inhalt ist geeignet, uerschiedene Perioden aus Dantes Le
ben, die bisher der Forschung nicht zugänglich gewesen sind, auf
zuhellen. So findet sich unter anderem ein Bericht aus dem Jahre
128? über die Schlacht bei Campaldino, die gegen die Arefiner
geschlagen wurde und an der Dante, wie allgemein angenommen
wird, feilgenommen hat. Der Brief ist augenscheinlich einige Tage
nach dem Kampfe geschrieben und der Schreiber berichtet über
eine leichte Verwundung, die er durch einen Schwerthieb an der
linken Schulter empfangen hat. Auch ein Brief aus dem folgenden
Jahre enthält einen Kampfberichf, und zwar wird die Erstürmung
der Festung Caprona geschildert, bei der Dante gleichfalls tätigen
Anteil nahm. Die Schilderung ist überaus anschaulich in einem
lebhaften, bilderreichen und prachtuollen Stil gehalten, der in uielen
Dingen eine auffallende Ähnlichkeit mit Dantes Stil aufweist und
gewisse sich bei ihm wiederholende und typische Wendungen
zeigt. Ein fernerer Brief spricht über literarische Pläne und ent
hält auch ein lyrisches Gedicht erotischen Inhaltes, das sich in
ähnlicher Form und in einigermaßen uerändeter Gestalt in der
Gedicht-Sammlung „II Canzoniere“ findet, so daß aus diesem
Schreiben allein schon mit großer Wahrscheinlichkeit heruorgeht,
das Dr. Cappelitfi mit seiner Annahme Recht haben dürfte. Ein
Vergleich der Klanuskripte mit notorischen Dante-Klanuskripten
ließ unoerfeennbare Ähnlichkeiten erkennen. Unterzeichnet sind
die Briefe mit einem einfachen D.
numi5matik.
(Klünzen u erst ei g er u n g.) Dian berichtet aus Dlünchen:
Die Versteigerung heruorragender Sammlungen uon römischen und
griechischen Dlünzen durch den llumismatiker Dr, Jakob Hirsch
hat in drei Tagen einen Erlös uon ungefähr 180.000 ITtark er
bracht. Die Äuktion war uon Vertretern der bedeutendsten deutschen
und überseeischen KUinzensammler und Händler besucht und ein
zelne Stücke wurden hart umstritten. Der höchste Preis, der für
ein einzelnes Stück bezahlt worden ist, war 4825 mark. Eine der
Doubletlen des Berliner kgl. lllünzkabinetts (aus dem Ankäufe der
Sammlung Arthur Cöbbecke-Braunschweig) hat ihn erzielt. Es ist
eine Cafana-Tetradrachme feinsten Stils des Kleisters Choirion aus
der Zeit uon etwa 461 415 uor Ehr., ein Kleisterwerk griechisch-
sizilianischer Stempelschneidekunst, Sie zeigt den Kopf des Apollon
ganz uorne mit Eichenkranz im Haar, das in der mitte gescheitelt
ist und rechts und links in Docken herabwallt. Fast ebenso hoch
bezahlt wurde das Prachtexemplar einer Didrachme uon IKefa-
pontum aus der Zeit uon ungefähr 480—400 u. Chr. mit weib
lichem Kopf mit Ährenkranz, dreifachem Ohrgehänge und Perl
halsband; das gelockte Haar unter dem Ährenkranz aufgesteckt.
Die münze erzielte 4775 Klark, Eine andere Tetradrachme uon
Regium aus dem gleichen Jahrhundert brachte 4475 mark ein,
Je 4500 lllark wurden bezahlt für eine eubäische Didrachme des
fünften Jahrhunderts u. Ehr., mit stehender llymphe Himera nnd
nacktem Reifer, der uon einhersprengendem Pferde herabgleitel;
und für eine phönizische Tetradrachme uon Kletaponfum aus etwa
424—558 u. Ehr. mit Kopf des Apollon und Handfackel im Quadrat.
Ferner brachten eine Didrachme uon Amphibolis aus zirka 480
bis 400 u. Ehr. mit weiblichem Kopf 3525 lAark, eine andere mit
Kopf der Demeter mit Ährenkranz 5125 lllark, eine eubäische
Tetradrachme mit Kopf der llymphe Segesfra und nacktem jugend
lichem Jäger 3325 lllark, eine eubäische Tetradrachme aus zirka
400 u. Ehr. mit Kopf der llymphe Euboia und stehendem Stier
2600 lAark, die gleiche Summe ein Aureas mit der Büste der
Kaiser Carus und Earinus nebeneinander mit Harnisch im Carbeer
und rückseitig die beiden Kaiser nebeneinander galoppierend, die
Rechte erhoben; weiter eine Eatana-Tetradrachme aus zirka 415
bis 403 o Chr. mit jugendlichem männlichem Kopf und Quadriga,
deren Denker in langem Chiton uon schwebender llike bekränzt
wird, 2500 mark; je 2225 lllark eine eubäische Tetradrachme und
eine eubäische Drachme uon llaxus aus etwa 461 445 u. Chr.
mit Kopf des Dionysos und sißendem Satyr, beides Klünzen uon
wunderoollem Übergangsstil und Prachtexemplare uan größter
Seltenheit; endlich eine eubäische Tetradrachme uon Agrigentum
aus etwa 472 - 415 u. Chr. mit zwei Adlern und Hase, rückwärtig
sprengender Quadriga mit den Denker bekränzender llike.
(Ein Kleinod des Herzogs Wilhelm V. uon Bayern)
konnte soeben für das Klünzkabinett der Berliner Hluseen mit Hilfe
des Geh. Kommerzienrates Dr. E. Simon erworben werden. Das
reizende Prunkstück, das durch die Grazie des Kledaillanporträts
wie das feine Goldschmiedmerk der Fassung gleich ausgezeichnet
ist, zeigt das Brustbild des Bayernherzogs im Harnisch und lllantel,
mit einer Cäwenmaske auf der Schulter. Es wird durch die Initialen
als Werk des Antonio Abondio beglaubigt, jenes Künstlers Floren
tiner Herkunft und Klailänder Schule, der' 1566 uonr Kaiser ITlaxi-
milian 11. an den Prager Hof gerufen wurde und dann, außer für
die Habsburger, auch für das Witfelsbacher Herzogshaus gearbeitet
hat. Huf der Rückseite trägt es die lateinische Aufschrift; „Ein
Herz und eine Seele“, die natürlich auf die Gemahlin des Herzogs
zu beziehen ist. Dr. Schaefer würdigt in den Amtlichen Berichten
das Stück als das älteste Beispiel einer neuen Kunstübung, die
dem Begriff der Schaumünze einen besonderen Hochdruck gab und
aus ihr durch Ausstattung zu einem Anhänger einen heruorragen-
den Schmuck schuf. Während ältere derartige Beispiele nur unzu
längliche Entlehnungen aus der Kunst der Goldschmiede bieten,
ist das bayrische Kleinod in dem ersten uollwcrtigen Zusammen-