MAK
Hummer 15 
internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 195 
Silberuhr ist oan Samson, Tondan, gebaut; das Über 
gehäuse zeigt in feinster Treibarbeit non D. Cochin einen 
Krieger, welcher einer Gesellschaft non trauen seine 
Abenteuer erzählt. 
Unter den prachtoollen, best erhabenen Goldemail- 
Uhren des 17. Jahrhunderts ist eine non Hnaut gemalte 
non ganz hernorragender Schönheit. Der Gehäuseboden 
zeigt Jupiter und Juno, in den Wolken thronend, in ent 
zückender farbenbracht; längs des Gehäuserandes, non 
kleineren emaillierten Ornamenten getrennt, euer reizende 
Candschaften und in kleinem gelben Gmailmedaillon die 
Inschrift: „Les deux frere Hnaut, pintre de son A. E. 
de Grandebouv." Auch der innere Teil des Gehäusebodens 
meist eine sehr hübsch gemalte Tands eh oft auf. Die Uhr 
besitjt ein mit Schlangenhaut belegtes Übergehäuse, in 
welchem mittels kleiner Goldnägelchen Ornamente, sowie 
Wappen und lllonogramme eingezeichnet wurden. 
erwähnenswert als seilen in ihrer Art sind auch 
zwei non Julien Te Roy, Paris, stammende Uhren in 
wunderschöner, sehr gut erhaltener Ausführung, tine 
derselben besitzt Repefierwerk; das Goldgehäuse ist mit 
?ig. 5. Petschaftuhr. 
?ig. 6. Uhr in form 
einer taute. 
eingelegten oielfärbigen, prächtigen transluziden tmail- 
blumen, champ leve, oersehen. Das Goldgehäuse der 
zweiten Uhr besiljt eingelegte rosa Rosen in Gmail pasteuse. 
In weiterer folge sehen wir Goldemail-Uhren der 
Zeit Tudwig XV. und XVI. mit sehr zart ausgeführten, 
oon Perlen oder Gdelsteinen umrahmten Gmailporträfs, 
ferner schon flacher gebaute, emaillierte Uhren oom Gnde 
des 18. Jahrhunderts mit dem Geschmacke derZeit lAaria 
Antoinette’s entsprechenden Illalereien: Schäferszenen, 
kleine Idyllen, frauen, ITlänner und Kinder mit hübschen 
Tandschaften als Hintergrund. Diese Uhren, sowie jene 
aus der Zeit des Direktoires und aus der Gmpire-Zeif, 
bilden durch die eigenartige Gestaltung und färbung der 
Figuren auch einen interessanten Beitrag zur Kosfüm- 
geschichte. 
Der Gmpirezeif entstammen auch reizende Goldemail- 
Uhren in Gestalt oon Petschaften, Tauten, Äpfelchen, Ringen, 
Teiern, Körbchen, Aluscheln, Schmetterlingen und Uhren mit 
mechanischen figuren. (fig. 5, 6, 7 8 und 9). Unter den 
letzteren finden sich einige besonders hübsche, so zum Beispiel 
eine Tandschaft in Goldemail mit zwei Goldamoretten, 
welche auf einem Ambos ein Herz schmieden. Rechts 
daoon zieht ein Puffo an einem Hebel den Blasbalg zum 
Anfachen des feuers; links ein Brunnen, aus welchem 
durch eine gewundene, drehbare kleine Glasröhre das 
Ausfliefjen des Wassers markiert wird. 
tine andere Uhr stellt eine Tischlerwerkstätte dar, 
in welcher ein Geselle hobelt, ein zweiter mit der Säge 
einen Pflock bearbeitet und ein Tehrjunge einen Hagel 
einschlägt. Drückt man bei einer dieser Uhren am Bügel- 
fig 7. Uhr aus 
der fmpirezeit. 
fig. 8. Ringuhr aus 
der Cmpirezeif. 
knöpfe, so se^t sich der ganze kunstoolle Hlechanismus 
in Bewegung. 
tin technisch sehr interessantes Stück ist auch eine 
Uhr in Goldgehäuse mit meifjem tmailzifferblatte, ln der 
lAifte des tmailzifferblattes ist eine oergoldele figur in 
arabischer Tracht, mit herabhängenden, beweglichen 
Händen angebracht. Tinks und rechts oon dieser figur 
ist je eine Ziffernskala im Halbkreis gezeichnet, deren 
mittelpunkfe sich in den Befestigungspunkten der Arme 
befinden. Der Kopf des IHannes bewegt sich während 
des Ganges der Uhr ständig oon einer Seite nach der 
andern langsam hin und her, Drückt man am Bügel- 
fig. 9. Uhr in form einer Geier. 
knöpfe, so breitet die Vigur beide Arme aus und zeigt 
| rechts die Stunden, links die oerfiossenen Almuten an. 
Täfjt man den Knopf aus, so sinken die Arme wieder 
I herab. 
Heben diesen dekoratio herrlichen Stücken eine Reihe 
oon Uhren in schlichten, einfach aussehenden Gehäusen, 
| wohl noch älterer form, aber welche Perspektioen eröffnen 
sich dem Kenner bei Betrachtung dieser anscheinbar nüch 
ternen formen, welche den Übergang zu unseren jefjigen, 
in ihrer Ganggenauigkeit fast unflbertreffbaren Zeitmessern
	        
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