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Rümmer 13 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 199. 
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Der Schiuerötner’sctie Donaufunö- 
eine Zuschrift uon Dr. Hdolf Harpf (Ceoben). 
7 er in der Rümmer 12 der „Internationalen 
[5 Sammler-Zeitung“ Dom kaiserlichen Rat Johann 
Schmerdtner in Wien beschriebene, rätsel 
hafte Donaufund erinnert mich an bleierne 
Amulette, roelche die IRütter in Egypten ihren 
Kindern um den Hals hängen, um sie oor Ver- 
schreiung und dem sehr gefürchteten „bösen 
Blick“ zu feien. Solche Amulette werden in 
(Egypten auch aus Silber in der genauen Größe 
und form Ihres zweiten, auf Seite 180 abge 
bildeten fundstiickes angefertigt. Ulan kann 
solche das Stück zu 1 egyptischen Thaler 
(4 K 80 h) in Kairo bei jedem arabischen 
Gold- und Silberschmied im großen Bazar der 
einheimischen Goldschmiede in der llluski 
kaufen. Die kleineren, bleiernen Amulette werden 
das Stück um wenige Heller non herumziehen 
den Händlern erworben, welche Rauchwerk, 
womit ebenfalls zur Unwirksam-ITlachung des 
bösen Blickes geräuchert wird, in den Strafen 
der arabischen Stadtteile an die Weiber oer 
kaufen. 
Silberne, wie bleierne Amulette tragen Kor’än- 
sprüche. Es gibt auch solche Silberamulette, welche Kapseln 
Sifl. 10. 
in kreisrunder oder Röhrenform bilden, worin man non 
gewerbsmäßigen Zauberern beschriebene und besprochene 
Zauberzettel einschließt und den Kindern umhängt. Häufig 
ist auch die Dreiecksform solcher Amulette, ähnlich Ihrem 
auf Seife 179 abgebildeten fundstücke. 
Ich habe mir nur drei der kleinsten bleiernen Amu 
lette gesammelt, welche ich Ihnen zu - Verfügung stelle. 
(Siehe fig. 10, II und 12.) 
Die Sitte, den Kindern in Egypten Amulette umzu 
hängen, ist so alt wie die ägyptische Kultur selbst und 
stammt, wie noch so Vieles in den Volksbräuchen des 
heutigen Egypten, aus dem Altertume, nur daß jeßt 
Sprüche oder Kernmorfe aus dem Kor’än bewirken sollen, 
was dereinst durch Anrufungen des Horuskindleins und 
der guten llTutter Isis erreicht werden sollte. 
Wie nun so oiel orientalisches Brauchtum der Traum 
deuterei, Wahrsagerei, Astrologie, Zauberei mit den Kreuz 
zügen in unsere Tänder kam, so denke ich mir, daf] die in der 
Donau gefundenen bleiernen Umhängsel nur A m u I ett e und 
als solche Überbleibsel eines orientalischen Brauches 
fig. 11. 
sein können, der oon Kreuzfahrern stammte und dann noch 
Jahrhunderte lang in Übung gestanden sein mag. Die Um 
schriften Ihrer fundstiicke zu entziffern und sinngemäß auszu 
deuten, halte ich für ein ebenso oergebliches Bemühen, wie wenn 
heute Jemand den Sinn willkürlich auf Papierröllchen oon 
den oben erwähnten gewerbsmäßigen Zauberern des Orientes 
hingeworfener Zaubersprüche, -Worte oder -Buchstaben ent 
rätseln wollte. Deutlich ist an solchen Sprüchen und
	        
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