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Volltext: Bericht über die Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873

einige Kabel-Durchschnitte und Telegraphen und Cook & Johns 
aus York einige geod.-astr. Instrumente. Die Betheiligung der 
Engländer an der Ausstellung sticht scharf ah von den bedeu 
tenden Leistungen auf dem Gebiete der Wissenschaft selbst, die 
namentlich in letzter Zeit in England sehr fruchtbare Vertreter 
gefunden hat. 
Italien hätte mit seinen Sachen gewiss eine bessere Figur 
gespielt, hätte nicht die wirklich mitunter schon indecent schlechte 
technische Ausführung der ganzen Ausstellung den Reiz benom 
men. Es war doch so Manches, namentlich der Melograph, 
die Sachen der Officina Galileo in Florenz, des C. Ponti 
in Venedig u. s. w., die einige Aufmerksamkeit forderten. Doch 
machte die wirklich bedauerliche Vernachlässigung und Verwahr 
losung der Technik im Ganzen einen unangenehmen Eindruck. 
Wir bedauern die italienischen Erfinder, die in der Ausführung 
ihrer Ideen in Modellen mit solchen Schwierigkeiten seitens des 
Materials und der herzlich schlechten Mechaniker zu kämpfen 
haben. Mehr als einer mag hiebei manche bittere Stunde der 
Enttäuschung erlebt haben. Nur die höchste Präcision in der 
Ausführung kann die technischen Schwierigkeiten und die Un 
fügsamkeit des Materials überwinden und ist stets eine uner 
lässliche Bedingung für wissenschaftliche Apparate. 
Nord-Amerika hat eine echt amerikanische Schiffsladung 
voller Pumpen und Sodawasser-Apparate zum Verkaufe ausgeboten, 
und wir üben edle Gastfreundschaft, ihrer Ausstellungs-Objecte 
nicht weiter gedenkend. Dagegen hat 
Brasilien ein sehr hübsches Passage-Instrument geschickt. 
Russlands XIV. Gruppe war sehr spärlich; Szedow in 
Odessa, Edelberg & Kzewiecki, deren wir im Nachfolgenden ge 
dacht haben, sind die einzigen Vertreter des weiten Czaren- 
reiches. 
Die Portugiesen haben hingegen die Apparate des Bona- 
vides und Silva Pinto zur Ausstellung gebracht; wenn die 
Sachen an und für sich auch nichts Neues vorstellen, so legen 
sie doch von der Thätigkeit in Lissabon Zeugniss ab.
	            		
305 Nicht zu unterschätzen sind hingegen die wirklich recht gut gearbeiteten Apparate von Prof. Jünger’s Etablissement in Kopenhagen; Dänemark hat übrigens auch durch Mal- linghansen’s Schreibkugel die Aufmerksamkeit des Publicums gefesselt, und es unterliegt keinem Zweifel, dass dieses Land sehr rüstig mitarbeitet. Von anderen Staaten haben Erwähnenswerthes gebracht: Belgien seine Kiepshyder le Boulangö, einen Meteorographen und ein Manometer, Holland die Magnete u. s. w. Wir werden im Nachfolgenden bemüht sein, bei den verschiedenen Gruppen, die wir zur bequemeren Uebersicht in besondere Abtheilungen gebracht haben, die Verdienste der Einzelnen zu würdigen, in soweit es der beschränkt zugemessene Kaum unseres Berichtes gestattet. I. Metrische Apparate. Die Längenmaasse hatten in der Ausstellung eine ziemlich spärliche Vertretung gefunden. Als Normal-Metermaass zweiter Ordnung ist das von F. Wilhelm Breithaupt & Sohn aus Cassel ausgestellte Normal- und Doppelmeter, sowie Hilde- brandt’s (Berlin) Haupt-Normal-Meterstab bemerkenswerth. Auch Froment-Dumoulin, Barbier, Jacquemin-Verguet & Lelievre aus Paris, verschiedene andere schweizer und deutsche mechanische Werkstätten hatten Normalmaasse gebracht. Beson dere Aufmerksamkeit für Geödeten erregten die sehr praktischen Messbänder voh Bube aus Hannover, welche, da ihre seitliche Verbiegung eine beschränktere ist, die Messketten’ um so leichter ersetzen werden, als sie weniger voluminös und schwer sind. Als Mess-Apparate für Längen zeichneten sich die von Froment- Dumoulin in Paris schon 1867 zu Paris ausgestellten Mess- Apparate mit einer Präcision von 0 - 01'" m auf 20”“ aus. Ebenso die feinen Faden-Messapparate von derselben Firma. Von Handelswaaren in Maassstäben waren bedeutende Mengen in den deutschen, französischen und Schweizer-Abthei- lungen vorhanden nnd auch Pillischer aus London hatte sein- fein gearbeitete Längenmaasse. 20
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