Rümmer 14
Internationale S
herum eine Glorie und die Inschrift: Wm J?oefe name
oits Ijeete Uljit xpc (Bnbe jijnbev gloriojei' moebtir cn
maßet marta jij ßijebenebijt ib eeuroirtjeit Einen f.
Darüber der heilige Geist. Darunter uier Zeilen deutsche
Verse (in niederdeutscher oder niederländischer Hlundart):
Bebt ifjefus bte lutjle in uinen ntonf
©raedjl ißelus alfijfÄ in itiuen grünt
Jlcempt ißefits uoer um unten roerrhe
-5o Tal u ifjefus in finbee mine {teufte
Des weiteren finden sich ein xylographischer Donat
und zwei Ausgaben des eigentümlichen italienischen Holz
tafelbuches Opera nova contemplativa, oan dem komplette
Exemplare in den letzten Jahren immer seltener ge
worden sind.
Die typographische Abteilung des Katalogs roird
durch ein schönes Fragment eines Gutenberg-Donats ein
geleitet. Ihm schließt sich ein herrliches Exemplar des
Catholicon an, das roohl mit Recht Gutenberg zugeschrieben
roird und als das erste roelfliche Druckwerk und das liierte
Sig. 4. Aus der „Biblia Germanica“.
datierte Buch, als eines der roertoollsten Denkmäler der
frühen Buchdruckerkunst angesehen werden darf und roohl
auf jeden fall oiel seltener ist, als der fünf Jahre später
entstandene Cicero, der bereits auf der Auktion Trau im
Jahre 1905 mit 49.500 Kronen bezahlt rourde. Das Baer-
sche Exemplar, aus dem mir die erste Seite in halber
Originalgröße reproduzieren (fig. 2), ist besonders wegen
seiner Prooenienz sehr roertooll. Cs rourde bereits im
Jahre 1649 oon Räude ermähnt und ist das älteste, das
in der Citerafur über die Anfänge der Buchdruckerkunst
angeführt rourde.
Von den ITlainzer Drucken möchten mir noch ßreyden-
bachs „Reise ins heilige Tand“ (lAainz, Erhard Reuroich
c. 1787) ermähnen, aus der mir einen Holzschnitt (?ig. 3)
oeröffentlichen. Der RJainzer Domherr Bernhard oon
ßreidenbach trat 1483 seine Reise an, auf der ihn der
Ufrechter lllaler Erhard Reuroich begleitete. Als im Jahre
1484 die Pilger oon ihrer Reise nach lllainz zurückkehrten,
begann ßreidenbach seine Reisebeschreibung, mährend
Reuroich den Druck oorbereifefe und seine auf der Reise
gemachten Zeichnungen auf den Holzstock übertrug.
ammler-Zeitung. Seife 213
Die Holzschnitte in Breidenbachs Reise haben schon
früh die Aufmerksamkeit der Kunstkenner auf sich gelenkt.
Dibdin erklärte sie als „Canalettos Pinsel" würdig. Eine
eingehendere Würdigung fanden sie durch Rumohr, der
sie oon der Art nennt, daß man, roenn sie aus den Büchern
geschnitten und für sich ausgelegt wären, bezweifeln könnte,
ob sie überhaupt einer so frühen Epoche angehören.
Rluther (Bücherillustration I S. 91, Abbildungen II S. 148
u. 149), der diese Zitate roiedergibt, fügt noch hinzu: „Und
sie sind in der Tat die oorzüglichsten Holzschnitte, deren
Deulschland in dieser Zeit sich rühmen kann. Die Ansichten
der Städte — nebenbei die ersten auf Autopsie beruhenden
topographischen Darstellungen — und die Bilder aus dem
Völkerleben des Orients atmen eine Wahrheit und Rafur-
treue, wie sie in späterer Zeit nur oon wenigen Reise
beschreibern erreicht rourde".
Unter den Augsburger Inkunabeln oerdient die „Biblia
Germanica“ (Günther Zainer circa 1473) besondere Be
achtung. Es ist die dritte deutsche Bibel, die gedruckt
rourde, und die erste, die mit Illustrationen geschmückt
?ig. 5. Aus der „Biblia Germanica“
ist, ln den älteren Handbüchern roird diese Bibel meist
als die fünfte Ausgabe bezeichnet, Walther (die deutsche
Bibelüberseßung des lllittelalters S. 102 ff.) hat jedoch
nachgeroiesen, daß diese Ausgabe der sogenannten
Schroeizerbibel oorausgeht, die man bisher als die liierte
deutsche Bibel angesehen hatte. Er führt den Rachroeis,
daß die Zainersche Ausgabe zwischen 1470 und 1474
entstanden sein muß und nimmt an, daß die Pflanzmann-
sche Bibel zur selben Zeit in Augsburg gedruckt rourde.
Dabei übersieht er, daß Pflanzmann wahrscheinlich erst
im Jahre 1475 seine Tätigkeit als Drucker begann. Aus
diesem Grunde ist der Zainerschen Ausgabe auch oor der
Pflanzmannschen der Vorrang zu geben. Walther hat
auch auf die oorzügliche kritische Abfassung des Textes,
durch die sich diese Bibel-Ausgabe oarteilhaft oan den
beiden ersten, in Straßburg gedruckten, unterscheidet,
genügend hingeroiesen. Das in zwei Kolonnen mit schönen
gotischen Typen rat und schwarz gedruckte Buch gehört
zu den schönsten Erzeugnissen der Zainerschen Presse.
Jedes Buch dieses ßibelroerkes fängt mit einem
schönen 9 cm hohen und 7'/ ? cm breiten in Holz ge-