MAK
Rümmer 15 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seife 231 
ao 
Ein uersteinertes Hirschgeweih- 
Von Franz Beill, 
Bürgermeister in Serefh (Bukowina). 
ITlit Vergnügen entspreche ich Ihrem Wunsche, einiges 
über die Prooenienz des non mir in der „1. Internationalen 
Jagdausstellung “ in Wien ausgestellten oersteinerten Hirsch 
geweihes mitzuteilen: 
Das Geroeih, das schon hier 
die Aufmerksamkeit non Waidmän- 
gern und Sammlern in hohem Grade 
erregte, stammt non einer Hirsch- 
drt, die schon lange nicht mehr 
existiert. 6s ist dies nach Ansicht 
des Zoologie-Professors Procopouic 
in Suczaroa, der in der Fachliteratur 
ermähnte Cerous megaceros hiber- 
nibus, eine Abart des Riesenhirschen 
Cerous megaceros Omen. Wie aus 
der Abbildung (Fig. 10) zu ersehen 
ist, mar es das Geroeih eines unregel 
mäßigen Zroeiundzroanzig Cnders, 
Der Fundort des oersteinerten 
Geweihes ist der Serethfluß und 
zwar wurde das interessante Stück 
nächst der Stadt Sereth zutage 
gefördert. Soüiel mir aus der 
Piteratur bekannt ist, stößt man 
hin und wieder in mitteleuropäischen 
Diluoialbildungen oon Island und 
Schottland bis zum Po und den 
südlichen Theißgegenden auf fossile 
Reste des Riesenhirsches, doch dürfte 
ein so schönes Stück kaum noch 
gefunden worden sein. Das Ge 
roeih ist nicht nur eine Sehens 
würdigkeit seiner Rarität halber, 
sondern oerdient auch seines selten 
abnormen Baues wegen Beachtung. 
Auch Ihre Frage, ob ich dies Geweih abgeben würde, ant 
worte ich mit „Ja“, doch wäre es mir erwünscht, wenn 
es ein großes ITluseum erwerben würde. Für Interessenten 
möchte ich noch hinzufügen, daß das Geroeih in der Ab 
teilung des Kronlandes „Bukowina“, aber nicht, wie im 
Ausstellungskatalog angegeben, im Glaskasten, sondern 
Fig. 10. 
an der Wand plaziert ist. Für den Glaskasten erwies es 
sich als zu groß und mußte deshalb delogiert werden. 
(Doses. Ein Beitrag zur moöernen ffleöaille. 
Von Professor Rudolf lilarschall (Wien). 
Die freie Schöpfung ist der Kern der Kunst, sie ist 
die Grundlage zur Fortentwicklung derselben und zugleich 
die Ursache jeder neuen Kunstrichtung. 
Hat ein Künstler die akademische Stufe Überschriften, 
darunter oerstehe ich: ist er soweit, daß er seine Ideen 
und Empfindungen in künstlerischer Form und allgemein 
oerständlich darstellen kann, dann kann die allgemeine 
Schulung, bei welcher er Gelegenheit hat, sein Talent an 
oerschiedenartigen Aufgaben zu erproben, in den Hintergrund 
treten, und es kommt für ihn die Pflicht, seine spezifische 
Veranlagung auszubilden, sich an selbstgeroählfen Pro 
blemen zu spezialisieren, um so auf einem kleineren Felde 
Bedeutendes leisten zu können. 
Will man als Auftraggeber ein Kunstwerk oon einem 
Künstler bekommen, so wird man es dann bekommen 
können, wenn man dem Künstler oollkommene Freiheit 
läßt. Rachdem die Kunstleistung eines jeden umso roert- 
ooller ist, je indioidueller sie ist, hat der Auftraggeber 
bei solchem Vorgehen gleichzeitig zur Veroollkommung 
des Künstlers beigetragen. 6r hat aber nicht nur den 
Künstler und die Kunst gefördert, er hat daraus auch 
Ilußen gezogen, denn er bekommt zugleich ein besseres 
Werk, als in jedem anderen Falle, es sind in demselben 
auch schon jene Fortschritte enthalten, die der Künstler 
an diesem Werke selbst gemacht hat. Obwohl über Auf 
trag gemacht, ist das Werk gleichwertig wie ein frei
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.