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Internationale Sammier-Zeitung. 
i lummer 17 
erzieherische Ziele oerfolgen und fördernd für das Kostbarste, toas 
toir haben, cintreten: für die Pflege des Kindes. Der Reinertrag 
der Ausstellung soll dem ITlüttcr- und Kinderheim, C. V., Akazien- 
sfraße 7, das die in den Säuglingsheimen begonnene Fürsorge — 
dgrch längeres Zusammenhalten oon IDuttcr und Kind — zu oer 
tiefen und roeiter auszubauen bestrebt ist, die möglichbeit geben, 
sich zu oergrößem. Zur Ausstellung gelangen: Bilder (Ölgemälde, 
Zeichnungen, Radierungen usw.) und Skulpturen, Spielzeug und 
ITlöbel, Puppen und Kleider, lehr- und Bilderbücher, mit der 
Sammlung oon Kinderbildern heroorragender lllänner und 5rauen 
soll ein neuer Gedanke oerfolgt und damit eine eigenartige An 
regung gegeben roerden. ferner roird beabsichtigt, die Kinder selbst 
an dem Werke zu beteiligen durch Vorführung oon Kinderchören 
und Reigenliedern früherer Zeit. Anfragen bezüglich der Ausstellung, 
deren Ghrenkomitee heroorragende Vertreter des geistigen Berlin 
angehören, sind zu richten an trau Generaldirektor fiebert, 
Charloftenburg, Sesenheimerstraße 28. 
(Reliquien im Palais ITlazarin.) Aus Paris toird uns 
berichtet: Bei der Inocntarisierung des Palais ITtazarin ist man 
auf einige historisch interessante Gegenstände gestoßen, die hier 
an oersteckter Stelle beroahrt roerden. Das Palais, das jeßt die 
Bibliothek des Instituts birgt, besitzt die berühmte Statue Voltaires, 
in der ihn Pigalle nach dem antikisierenden Stil der Zeit ganz un 
bekleidet dargesteilt hat. ln einem der selten betretenen Säle der 
Bibliothek steht ein alter schwerfälliger Barockstuhl, dem man 
seine geschichtliche Bedeutung nicht ansehen dürfte. Und doch ist es 
dieser fauteuil, in dem Heinrich IV., als er nach dem Attentat oon 
Rauaillac sterbend nach dem fouore gebracht wurde, seine Seele 
ausgehaucht hat. Richelieu schenkte den Stuhl dem Institut, und 
so kam der denkwürdige Sessel in das Palais Alazarin. Cine 
andere Reliquie ist der Tisch im großen Arbeifssaal der Bibliothek, 
auf dem die Bücher sortiert roerden; es ist der Tisch, der einst 
dem ministerrat Cudroigs XIV'. zum Gebrauch diente. 
(Kostspielige ITlöbel.) Der gütergesegnete niultimillionär, 
der unter der Cast seines Goldes seufzt und oergeblich darüber 
nachgrübelt, roie die schwere Bürde des Geldüberflusses sich er 
leichtern läßt, kann in seiner Bedrängnis manche erlösenden An 
regungen Don seinen amerikanischen feidensgefährten empfangen, 
man roeiß ja, roie die ITlultimiHionäre über ihren Reichtum Herr 
roerden: Hunderte und Tausende oon JTlillionen sind in den lebten 
Jahrzehnten in den Vereinigten Staaten für Bibliotheken, für Cehr- 
anstalten, für Wohltäfigkeits-Ginrichtungen und für Bildungsmittel 
für das Volk gestiftet morden. Aber es gibt auch amerikanische 
ITlultimillionäre, denen die Betätigung philanthropischer Aeigungen 
nicht genügt, um das lästige Gold los zu roerden: Sommeroillen 
und Wohnungseinrichtungen sind erstanden, die an Glanz, Cuxus 
und Kostspieligkeit alle Rlärchenpaläste oon Tausend und eine 
flacht in den Schatten stellen. Gine englische Wochenschrift unter 
nimmt einen Rundgang durch diese amerikanischen Schlupfwinkel 
des Reichtums, stellt sorgsam gesammelte Zahlen zusammen und 
kommt dabei zu Grgebnissen, die man lächelnd als Übertreibung 
zurückroeisen würde, wenn die erstaunlichen Zahlen und Schilde 
rungen durch die Wirklichkeit nicht bestätigt wären. Der oerstor- 
bene millionär Derbes zum Beispiel hat nicht weniger als 8 mil- 
lionen Kronen für die Ginrichtung des Palastes ausgegeben, den 
er sich in der 5, Aoenue in llero-Dark errichtete und für dessen 
Bau 12 millionen Kronen angelegt wurden man fragt sich un 
willkürlich, roie es überhaupt möglich ist, solche Summen für ein 
Prioatheim auszugeben. Aber man beginnt zu begreifen, wenn 
man erfährt, daß allein für ein Schlafzimmer 1,200.000 Kronen 
ausgegeben wurden. Das Bett, in dem frau Clerkes schlummert, 
kostete genau 40.000 Kronen, und die alte Seidentapete, die die 
Wände des Raumes schmückt, rourde für 141.000 Kronen bei einer 
Kunstauktion erstanden. ?ür die geringsten Kleinigkeiten wird das 
kostbarste material, am liebsten seltene Antiquitäten, angeschafft; 
erst kürzlich oerkaufte lAr. Conger, der während der Boxerunruhen 
in Peking amerikanischer Gesandter roar, einen Wollteppich, für 
den er 360 Kronen in China bezahlt hatte, für die Riesensumme 
Don 188.000 Kronen. Wer Gelegenheit gehabt hat, einmal das 
nero-IIorker Heim des Senators Clark zu betreten, roird diese 
Zahlen ohne erstaunen hören. In dem Palast des Senators ist 
zum Beispiel ein Raum eingerichtet, der für sich allein ein Ver 
mögen oerschlungen hat, oon dessen Zinsen ein europäischer 
Bürger recht angenehm leben könnte. Das Gemach zeigt türkischen 
Stil, prachfoolle Zeichnungen, berauschende Farben, aber 800.000 
Kronen für ein Zimmer ist immerhin ein nicht billig erkaufter Gin 
druck. Allein die beiden Diuans, die in diesem Raum stehen, 
haben 80.000 Kronen oerschlungen. Auf der Grde liegt ein Teppich, 
der in Persien gekauft wurde: er ist über und über mit büßenden 
kleinen Rubinen, Türkisen und anderen Edelsteinen bedeckt, die 
in phantastischen Cinienoerschlingungen über den Grdboden zu 
rollen scheinen. Der Senator hat für diesen Teppich 160.000 lllark 
angelegt und ist sehr stolz auf den günstigen Kauf nicht weniger 
kostbar sind die fenster, die aus Damaszener Glas gearbeitet 
sind: Preis 60 000 Kronen. Aber Senator Clark wird in den 
Schatten gestellt durch die Aufwendungen, die Dir. ITlarchand für 
sein Heim gemacht hat. Da ist besonders ein Zimmer, wohl das 
teuerste der Grde: das Schlafzimmer. Dieser eine Raum hat alles 
in allem rund 4 millionen gekostet! Allein für das Bett sind 
760.000 Kronen angelegt morden, die ürigen ITTöbcl kosten 1,060.000 
Kronen. Da sieht man Stühle, die uöllig aus Clfenboin gearbeitet 
sind mit reichen Ginlegungen aus reinem Golde. Stuhl für Stuhl 
ein Vermögen. Die Wandbekleidung hat 256.000 Kronen ucr- 
sch)ungen; allein die rounderoollen, nach besonderen Zeichnungen 
in Brüssel gewobenen Portieren und Vorhänge kosteten 64.000 
Kronen. Die geschnitten Türen des Zimmers mit ihren Inkrusta 
tionen und den feinen Intarsien mußten mit 60.000 Kronen bezahlt 
roerden. Wer die Ginzelheiten dieses Raumes kennt, wundert sich 
nicht mehr über die Kapitalien, die andere millionäre in ihr Haus 
gesteckt haben. )Aon ist schon abgestumpft, wenn man hört, dalj 
der Commodore Gerry für das märchenhafte Treppenhaus seines 
Heims — eine prachfoolle massiuc marmortreppe mit Goldschmuck 
und kunstuollem Geländer — 400.000 Kronen bezahlt hat und 
findet es beinahe selbstoersfändlich, daß Kornelius Vanderbilt eine 
million für seinen Ballsaal geopfert hat. Jakob Astor besißt ein 
goldenes Tischseroice für 240.000 Kronen. Daß Pierpont Alorgans 
Haus mit seinen unermeßlichen Kunstschulen und der einzigartigen 
Bibliothek den Vergleich mit den Wohnungen seiner Kollegen nicht 
zu scheuen braucht, liegt auf der Hand. Bei niorgan sehen wir 
einen Konsolentisch, der für sich allein 1,400.000 Kronen bedeutet, 
einen silbernen Tafelschmuck, der 200.000 Kronen, und einen alten 
Schrank, der genau 800.000 Kronen gekostet hat. Wir gehen oer- 
roirrt und ermüdet an den wunderuollen Gemälden, Teppichen und 
Bildhauerarbeiten Darüber, für die niorgan roohl mehr als zwanzig 
millionen Kronen geopfert hat, und in der Bibliothek wirft man 
nur auf drei Bücher einen Blick. Das eine ist der mit Gold und 
Juwelen geschückte Band der „Evangelia quatuor“ der 200.000 
Kronen roert ist; daneben liegt ein schäbig aussehendes altes 
Buch, eine Psalmensammlung, die 105.000 Kronen gekostet hat, 
und wie im Traum starrt man auf das ärmliche, kaum 18 Quart 
blätter enthaltende Heft, das den namen milton trägt. Cs ist 
das manuskript des ersten Buches oon miltons „Verlorenem Para 
dies“ und wurde oon lAorgan für 100.000 Kronen erstanden. 
(Gin Altar aus der römischen Kaiserzeit.) In 
Segni, dem antiken Signia, rourde ein ntarmoraltar aus der 
späteren Kaiserzeit mit figürlichen Darstellungen und der Inschrift 
„Dioa Augusto“ gefunden. 
(Ileues u o n der R ä m e r s f a d t Gmona.) Der um die 
Ausgrabungen der Römerstadt Gmona (Caibach) und deren tr- 
forschung sehr oerdiente Dr. Walter Schmid in Caibach ueröffent 
lieht in der Grazer „Tagespost“ eine Reihe uon Aufsätzen über 
den gegenwärtigen Stand der Bloßlegungen dieser römischen 
lliederlassung. Diesen mitteilungen entnehmen wir, dalj Gmona 
eine wohlhabende Stadt roar, in der Handel und Verkehr blühten. 
Das roird durch den fund der an der Hauptstraße liegenden Kauf 
läden bekräftigt. Die Hauptstraße, 10 Dieter breit, oerlief oom 
Haupttor der Südfront, das oon zroei Türmen flankiert war, in 
gerader Richtung auf die Wiener Straße und mündete beim llord- 
tor in die nach Atrans (Trojana) und Celeja (Cilli) führende Straße. 
An dieser Straße wurden kleine Vorbauten gefunden, die sich an 
die Wohngebäude anlehnten. Am Orte, roo Goldmünzen und
	        
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