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Diese Stoffe werden meist in der Türkei consumirt und die
hiesigen Fabrikanten haben Lager davon in Constantinopel, von
wo sie dann wieder nach allen Theilen des Reiches weiter ver
kauft werden bis nach Egypten.
Aber auch Organsin- und Trameseiden gehen von hier sowol
nach Constantinopel als Smyrna und nach Syrien und Egypten.
Einen besonderen Aufschwung scheint indessen diese In
dustrie nicht wieder nehmen zu können, die in Hinsicht der
Desseins und namentlich der Färberei Rückschritte gemacht hat.
Einmal weil ihr Absatz ein sehr beschränkter, nur auf die Türkei
angewiesener ist, und sodann, weil er durch die billigem, viel
schöner und geschmackvollem, wenn auch weniger dauerhaften,
europäischen Fabrikate eine stets wachsende Concurrenz aus
zuhalten hat, wozu noch kommt, dass die Regierung gerade das
Gegentheil von dem thut, was sie tliun müsste, wenn sie das
Wiederaufleben dieser einheimischen Industrie fördern wollte,
indem sie auf alle inländischen Fabrikate, sobald sie das Meer
passiren, und an die verschiedenen Orte des Reiches zu gelangen,
also von hier nach Constantinopel, oder auf dem Seewege nach
Smyrna oder Trapezunt etc. einen dem Einfuhrzoll auf europäische
Waaren von 8»/ 0 ähnlichen Binnenzoll bei deren Verbleiben im
Lande erhebt, der einheimischen Industrie also der fremd
ländischen gegenüber keinen Schutz gewährt.
Abfälle.
Es bleibt mir nun übrig, noch Einiges über die sich an die
Seide , als deren letzte Ausläufer anschliessenden Sudak und
Doupions-Seiden auszuführen, und damit wäre ich dann bereits
zu den Abfällen übergegangen.
Sudak- und Doupions-Seide.
Unter Sudak versteht man:
1. zunächst, die in Muster Nr. 26, Musterkasten B dar
gestellte Seide. Eine geringe Gattung ganz aus Ausschusseocons
gesponnenen Bauernseide, die nur zu geringen Stoffen, soweit
sie überhaupt hiefür verwendet wird, Verarbeitung findet; dann