Hummer 17
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 263
letzteren Falle sei noch besonders zu beachten, ob die Vor
stellung eine unwillkürlich oeränderte, ein Traumgebilde,
oder eine coillkürlich oeränderte, eine Phantasterei märe.
Dasselbe sei bei der ITlitteilung der Oedanken anderer und
den Bildern überhaupt im Auge zu behalten. Flicht lange
nach dieser Äußerung oerfiel er in fast oollständige Apathie.
folgende Proben der Heroorhebungen besonderer
Kennzeichen oon Gemälden oder einzelner Teile derselben
haben das Ansehen eines Ansatzes zu einem die Illustrationen
begleitenden Kunstlexikon.*)
Reni, Aurora. Hegende: Abgerundete Vollendung.
Bartolommea, Jüngstes Gericht. Hegende: Abgemö
ge ne Gruppenbildung, symmetrische und doch großartige
Anordnung.
Sanzio, Die Verklärung Christi, Transfigurafion.
Hegende: Aufhebung der Crdschmere in der Crscheinung
des aufschroebenden Heilandes.
Giotto, Der heilige Franziskus predigt den fischen.
Hegende: Beigebung eines Begleiters für die Hauptperson,
bei melcher die Wirkung des Vorganges auf den Beschauer
ausgedrückt loird.
Dom. Ghirlandajo, Die Geburt der heiligen Jungfrau.
Hegende: Schöne, edle Beilegungen als Funktionen der
menschlichen Gestalt.
Van Cyck, Genfer Altarbild, Hegende: Cckige Dra
perien.
Hippi, Teufelsaustreibung. Hegende: Fixierter Cmpfin-
dungsausdru ck der ITlenschen.
Agostino Caracci, Heil. Franziskus. Hegende: Aus
druck des Cxtastischen.
Botticelli, lllagnificat. Unoergleichlich schöne Füllung
des Bildrundes, die nichts geroaltsames hat; Komponierung
in ein Kreisrund ohne Verstoß gegen Wahrheit und lllög-
lichkeit der Crscheinungen.
Dürer, Die Aposteln. Hegende: Gegensäßlicher
Ausdruck der Köpfe.
Ruysdael, Wald. Hegende: Geheimnisoolles Dunkel
des Waldes.
Hudoo. Caracci, Bekehrung des Paulus. Hegende:
Harte Haltung.
Sanzio, Die Verklärung Christi. Hegende: Kreisbil
dung der Gruppe der Jünger mit den aufschroebenden
Gestalten des Heilandes, Clias und IJJoses als Inbegriff der
Vollkommenheit.
Filipino Hippi, Anbetung des Kindes. Hegende: Kom
ponierung in ein Kreisrund.
Annib. Caracci, Beroeinung. Für Kopf und Arm des
Christus. Hegende: Reminiszenz aus der Vergangenheit,
Pieta oon ITlichelangelo.
Guido Reni, Christuskopf. Pastellzeichnung oon Bo
logna. Hegende: Schmerzooller Aufblick.
Geertjen, Der heil. Johannes. Hegende: Tiefenent-
roicklung der Baumreihe in ihren Vertikalen ergibt die
Übernahme des durch die menschliche Gestalt gegebenen
lllotios.
Stephan Hochner, Kölner Dombild. Hegende: Über
ragende Körpergröße der Hauptpersonen, mittelalterlicher
Idealstil.
Annibale Caracci, Domine guo oadis? Hegende: Über
triebene Heftigkeit der Beilegungen. Christus, mit dem
Kreuz auf der Schulter, eilt an dem erschrocken zurück-
fahrenden Petrus Darüber,
Jan oan Cyck, JTladonna Rollin. Hegende: Verstoß
gegen die gemeinsame räumliche Cinheit; zrnei oerschiedene
Bilder: Figurengruppe und Handschaft.
Velasguez, llleninus (Hofdamen). Hegende: Die Ver-
*) Die Hegenden sind zum Teil aus Semrau und anderen
Werken.
teilung oon Hicht und Schatten sollen Rhythmus und
Konzentration in das Bild bringen.
Rembrandt, Der Cngel oerläßt Tobias. Hegende: Ver
anschaulichung der Wirkung eines Wunders; der stärkste
Hichtschein, welcher den Cngel umgibt, fällt auf den alten
Tobias, der am ersten das Wunder erfaßt hat.
Sanzio, Disputa del Sacramento (Abendmahlstreit).
Hegende: Das Zusammenklingen aller Crscheinungen,
Bewegungen und Stellungen.
Folgt eine Serie oon zunächst paarweise angeordneten
Illustrationen, welche durch Gegenüberstellung die Ver
schiedenheiten der gerade im Auge behaltenen ITlerkmale
der naturgeschichtlichen Objekte oder deren Teile präg
nanter erscheinen lassen.
Der Sfeinbock — Die gestreifte Hyäne. Hegende: Die
Hyänen haben einen Don den Schultern gegen das Kreuz
hin stark abfallenden Rücken.
Der Scheibenfinger (Hemidactylus uerruculatus, Cun.)
Der Biber. Hegende: ITlit einem an der Spiße abge
rundeten Schwanz.
Die Cteneasratte (Didelphys dorsigera, H.) — Die
Zibethrafte (Fiber zibethicus, Cuo.). Hegende: JTlit dicker,
abgestumpfter Schnauze.
Der Heierschwanz (UTenura superba, Daoics) — Das
ITlännchen des Goldfasans. Hegende: Hat einen schwarz
gestreiften, abstehenden Kragen.
Bennets Känguruh (FFlacropus Bennetfi, Waferh.) —
Das Flußpferd. Hegende: Olit sehr breiter, aufgeschwol
lener Schnauze.
Der Wiedehopf — Das Truthuhn. Hegende: Auf-
richtbare Schwanzfedern.
Der Sperling Der Stiegliß. Hegende: Hat buntes
Gefieder.
Die grüne Cidechse — Der Gartenschläfer (Cliomys
nitela, Wagn). Hegende: FFlit einem an der Spiße buschig
behaarten Schwanz.
Der Zwergnandu (Rhea Darwinii, Gould) — Das weiß-
lippige Flabelschroein (Dicotyles labiatus, Cuo.). Hegende:
lllit sehr dickem Hals.
Der rote Brüllaffe (ITlycetes seniculus, Kühl) — Der
gemeine maulrnurf. Hegende: mit einem in einen Rüssel
endigenden spitzen Kopf.
Das Rind -— Der Alpensteinbock. Hegende: Alit oarne
knotigen, flachen Hörnern.
Der Fischotter (Hutra oulgaris, Crxl.) — Die Wachtel
(Coturnix communis). Hegende: Gedru ngen gebauter Vogel.
Das Rind Die Hasenmaus (Hagidium Cuoierii,
Wag.). Hegende: lllit nach oben gekrümmtem Schwanz.
Der Clefant — Die Ciinsterkaße (Vioerra genetta, H.).
lllit weiß-geringeltem, langen Schweif.
Das Cap’sche Crdferkel (Orycteropus capensis, Geoffr.)
— Der Fischotter. Hegende: mit niedrigem, gestreckten Heib.
Die gehörnte Hausziege (Capra hircus H.) — Die
Gemse. Hegende: mit an der Spiße hakigen Hörnern.
Illustrationen ohne Gegenüberstellung:
Der Orang-utang. Hegende: Hängender Bauch.
Der Kalong (Pteropus edulis, Geoffr.) Hegende:
Hundsähnlicher Kopf.
Der Bauchsaibling (Salmo saloelmus H). Hegende:
Die Schwanzflosse hat einen halbmondförmigen Aus
schnitt.
Die Zwergmaus (ITlus minitus Pall) und der rote
Brüllaffe. Hegende: lllit körperlangen Schwänzen.
Die Cnte. Hegende: Kurzer Hals.
Die Giraffe. Hegende: lllit einem sehr langen Hals.
Der gemeine Wels. Hegende: ITlit zwei langen Ober
kieferbartfäden.
Der Steinadler (Aquila fulua), Hegende: mit schmalen,
lanzettförmigen Federn.