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Internationale Sammler-Zeitung.
Zum Beispiel ist eine münze in der Sammlung mit der Darstellung
des Kolosseums auf der Reoersseite, mährend der jfloers das Bildnis
Vespasians aufroeist. Großbronzen Kaiser Othos 69 n. Chr., die
nicht bestanden, murden, mie in der Kollektion liegende Exemplare
zeigen, imitiert. Eine statistische Sammlung der berühmt berüchtigten
Fasifikate des zu Ende des XVIII. Jahrhunderts lebenden Karl
Wilhelm Becker besitzt das münzkabinett in Kupferabschlägen und
Bleiabdrücken.
(Illü nzauktion.) In ITlünchen findet com 15. llaoember
ab bei Dr. Bugen lllerzbacher llachf. eine Versteigerung oon
Sammlungen griechischer und römischer münzen statt. Der
mit 31 Illustrationstafeln ausgestattete Katalog zählt 2241 llummern
auf, darunter Unika und Stücke oon größter Seltenheit.
(Tiroler lahrhundert-lTledaille.) Aus Anlaß der Tiroler
lahrhundertfeier im Vorjahre ist auf Veranlassung des Tandes-
hauptmanns oon Tirol Freiherrn oon Kathrein eine offizielle
niedaille ausgegeben morden, die in der Wiener münze geprägt
tourde. Der oon dem bekannten Illedailleur des ITlünzamtes Rudolf
lleuberger entroorfene floers der 45 mm messenden Plakette
zeigt die Porträts Kaiser Franz losefs und Kaiser Franz I. und
die Jahreszahlen „1809“ und „1909“, mährend der Reoers, den
niedailleur Prinz ausgeführt hat, den Tiroler Wappenadler (Kopf
mit Torbeerkranz) und die Umschrift: „Pugnis acerbis fidem probavit
Tirolis“ zeigt. Bin Exemplar in Gold rourde dem Kaiser bei seinem
Besuche des Innsbrucker Schießstandes überreicht. Während 5000
Stücke der ITledaille in Silber (dauon die Hälfte mit Öhr) aus
gegeben murden, ist die Anzahl der Bronze-Prägungen nur eine
kleine und sind diese Stücke daher rar. Dr. 111, W.
Philatelie.
(marken - tleuheiten). Italien gibt eine Expreßbrief-
marke zu
30 cfms mit Überdruck
oon der Eritrea und Taxmarkcn zu
5, 10, 20, 30, 40, 50 und 60 ctms rot und 1, 2, 5 und
10 Tira blau mit roter Ziffer und Überdruck heraus.
Persien erscheint mit einer Briefmarke
9 ch. grau
mit dem roten Eömenmappen in der mitte.
(Internationale Postmerfzeichen-Ausstellung.) Aus
Bern roird uns gemeldet: Die Preisoerteilung wurde auf einem
Festbankett oom Vorsißenden der Jury Baron oon Reuterskiöld
aus Tausanne oerkündet. Von den beiden Ehrenpreisen (Grands Prix)
hat den einen für die schönste Sammlung oan Schmelzer marken aus-
geseßten H. Jä g g I i - W e b e r in Winterthur für seine kostbare Spezial-
sannnlung der Kantonal-, Übergangs- und Bundesmarken, in der
besonders die Typentafeln hcroorragend sind, erhalten. Der andere
Ehrenpreis, der für die schönste Sammlung des Auslandes bestimmt
mar, ist dem englischen Sammler Teslie £. R. Hausburg in Wey
bridge für die großangelegte Sammlung der lllarken der Kolonie
Victoria oerliehen morden, auf die der Eigentümer ungemeinen Fleh]
und Sorgfalt oerroendet hat, und die das Ergebnis jahrelanger
ITlühen und Studien bildet. Von den fünf goldenen ITIedaillen hat
H. D. Duueen in Tondon zroei erhalten, die eine für die Samm
lung Schmelzer lllarken, in der die größten Kostbarkeiten in
Blockstücken oertreten sind, die andere für die niauritius-
sammlung mit den beiden Postofficemarken und den sonstigen
Raritäten ersten Ranges. Eine goldene ITledaille ist dem Eaoahere
Bon di aus Tioorno für seine grolle Sammlung altitalienischer
marken zuerteilf morden, eine roeitere hat Dr. Ehiesa aus lllai
land für seine Sammlung oon Sizilien erhalten, die ein riesen
haftes sorgfältig gesichtetes Alaferial enthält. Die lcl3te goldene
ITledaille, die der Internationale Händleroerein in Berlin für die
beste Generalsammlung aller Tänder gestiftet haHe, ist dem Doktor
R. Ferrari o in Como für seine Sammlung oon 15.000 marken
oerliehen morden. Von den sieben Ehrenpreisen und goldenen
medaillen ist also nur einer in der Schroeiz geblieben, mährend
je drei nach England und nach Italien gegangen sind. Silber-
oergoldefe ITIedaillen sind im ganzen 26 oerliehen morden, darunter
an Victor Beaujeux in Tondon für Schroeizer Bundesmarken, an
E. E. Hoffmann in St. linier für Schroeizer Stempelmarken, an
E. J. ITlerßanoff in Rom je eine für Griechenland und für eine
Generalsammlung oon Europa, an A. F. Warren in Epsom je eine
für lüederlande und für niederländische Kolonien, an Dr. Diena
in Rom für Tombardei, Venefien, an den Earl of Gramford für
ITeapel, an Carl Günther in Chemniß für Sachsen, an Jules
Roussette in Turin für französische Kolonien, an m. Erich Unger
in Forst (Tausiß) für deutsche Kolonien, an J. Schieb in Bern für
Großbritannien, an 111. Z. Booleman in Amsterdam für Transoaal,
an ITl. P. Cas tle in Brighton für dieTrinidadsfudie, an Dr. Chiesa
in lllailand je eine für Argentinien und für eine Raritätenzusammen
stellung oon Italien und Uruguay an 0. Fearnley in Westcliff
für eine Generalsammlung und an £. J. ITlertjanoff in Rom eben
falls für eine Generalsammlung. Der Amerikaner C. T. Pack in
Tackroeed hat nicht roeniger als oier silberoergoldete medaillen
erhalten, nämlich je eine für Spanien, tliederlande, die nieder
ländischen Kolonien und neusecland. Die oon der londoner Junior
Philatelie Society gestifteten silberoergo'.deten ITIedaillen für jugend
liche Sammler im Alter oon roeniger als 18 Jahren hat miß Kifty
lTelke in Tondon erhalten. Außer ihr ist noch eine Tondoner
Dame mit der silberoergoldeten ITledaille ausgezeichnet, lllrs. Edith
Field, die den Preis für eine sehr schöne Generalsammlung unge
brauchter ATarken oon Großbritannien und den britischen Kolonien,
geordnet in sechs großen Bänden, erhalten hat. Silberne medaillen
sind etroa dreißig oerliehen, darunter an folgende Deutsche und
Österreicher; Hauptmann a. D. P. Ohrt in Düsseldorf je eine für
Oldenburg und für ein Werk über Heudrucke, Adolf Passer in
Wien für Türkei, 1. Heidrich in Gablonz für Sizilien, Gustao Tab
hardt in Törrach für eine Spezialsammlung oon Europa, H. Kropf
in Prag für ein Werk über Österreich, A. E. Glaseroald in Gößniß
für postalisch gebrauchte Fälschungen und Paul Kohl in Chemniß
für sein großes Handbuch. Die Zahl der oerliehenen bronzenen
medaillen beträgt ebenfalls gegen 50; außerdem sind noch oiele
Diplome oerliehen morden. Franz Reichenheim in Tondon hat,
da in seiner, der Championklasse, eine ITledaille außer den an
Hausburg und Bondi oerliehenen Auszeichnungen nicht mehr übrig
mar, ein Spezial-Ehrendiplom für seine heruorragende Sammlung
oon Frankreich erhalten.
Porzellan.
(Das Porzellan im Wilhelmstaler Schloß.) Der „Frkf.
Ztg.“ roird geschrieben: Bei dem angeblich beoorstehenden Verkauf
des Wilhelmstaler Schlosses tritt an den Kunstliebhaber die
Frage heran, roas aus der überaus roertoollen Porzellansamm-
lung dieses einstigen Fürstensißes meiden soll, roenn es roirklich
dazu kommt, daß Schloß und Park getrennt oon dem kostbaren
Inoentar oeräußert morden, mie es beabsichtigt zu sein scheint.
Die reiche Fülle schöner Keramik, die im stiloollen Rokokorahmen
der gesamten Einrichtung des einsamen Schlößchens so recht in
ihrer Eigenart und Grazie zur Geltung kommt, roürde man nur
mit großem Bedauern aus der gemahnten Umgebung scheiden sehen.
Der Ginmand, daß oiele der hier untergebrachten alten Stücke als
selbständige Kunstroerke anzusehen sind und somit überall am
rechten Plaß sein roürden, kann dieses Bedauern nicht oermindern,
Von dem hessischen Eandgrufen Wilhelm VIII. angelegt, dem auch
die Kasseler Gemäldegalerie ihren Grundstock oerdankt, wuchs die
Wilhelmstaler Porzellansammlung unter seinen llachfolgern außer
ordentlich an, indem zu den ersten Erwerbungen oon osfasiatischen
Erzeugnissen, die der kluge Fürst mährend seines Aufenthaltes in
Holland gemacht hatte, oorzugsroeise Erzeugnisse der A1 t-HT eißener,
der Fuldaer und der Alt-Berliner ITlanufakfur hinzutraten. Da
diese leßtere alle Produkte aus der Blütezeit ihrer Fabriken und
schon im ältesten, um 1825 angefertigten Inoentaroerzeichnis des
Schlosses aufgeführt sind, so haben sie jedenfalls sehr früh dort
ihr Heim gefunden. Unter den ostasiatischen Porzellanen sind