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Die auf die elementare Stufe folgenden Classen entwickeln sich nicht in einer un-
unterbrochenen Reihe weiter, sondern gliedern sich in drei Gruppen derart, dass der
Schüler sich immer nur einer dieser Gruppen anzuschliessen braucht, je nachdem in
seinem gewerblichen Fache die Architektur, die Malerei oder die Plastik vorwiegend zur
Anwendung kommt.
Die r. Gruppe besteht aus den Classen 3 und 4.
Classe 3. Gebundenes Zeichnen und Projecrionslehre
knüpft an die Grundzüge der beschreibenden Geometrie, wie sie in Classe l gelehrt
worden sind, an und behandelt, so viel als möglich nach Quartalen gesondert, die gerade
Parallel-Projection, die Perspective und die Schatten-Construction.
Classe 4. Architektonisches Zeichnen
hat die Darstellung der architektonischen Ordnungen der Griechen und Römer zur Haupt-
nufgabe.
An die classischen Vorbilder des Alterthutns schliessen sich später die Bogenstel-
ungen der Renaissance und die Anordnung ganzer Facaden nach Motiven der italienischen
Palastbauten an.
Die a. Gruppe, - für solche Schüler bestimmt, welche sich malerischer Darstellung
zuwenden, - umfasst sechs Classen, deren Reihe von
Classe 5. Gyps-Zeichnen (Ornamente)
erülfnet wird.
Die Schüler werden hier in die malerische Darstellungsweise plastischer Obiecte
ein eführt, indem sie die Verkürzungen der Formen, sowie die Licht-, Schatten- und
Re ex-Erscheinungen der Körper an geeigneten Modellen studiren und darstellen lernen.
Die Studien gehen alle darauf aus, die volle Licht- und Schattenwirkung der Mo-
delle wiederzugeben, und zwar bedienen sich die Zeichner hierbei vier verschiedener
Behandlungsweisen:
i. mit Deckfarben in vier, höchstens fünf Tünen;
a. mit Aquarellfarben in den Schalten und Deckfarben in den Lichtern;
3. mit dem Wischer für die Schatten und weisser Kreide für die Lichter;
4. mit dem Stift (schwarzer Kreide oder Blei) für die Schatten, mit oder ohne
Weiss in den Lichtern.
l Clasre 6. Gypx-Zeichnen (jigürliche Heile)
dehnt dieselben Uebungen, in denselben Bebandlungsweisen, auf einzelne menschliche
und thierische Kürperthcile aus.
Das Zeichnen von Köpfen und Büsten gilt dabei als das höchste Ziel der Clusse.
Die hierdurch vorbereiteten Schüler gehen entweder in
Classe 7. Figuren-Zeichnen
zum Studium ganzer menschlicher Figuren nach der Antike und schliesslich nach dem
lebenden Modell (Act-Zeichnen) oder in
Classe 8. zum Thier-Zeichnen und Malen
über. - Hierbei werden hauptsächlich die in den decorativen Künsten zur Verwendung
kommenden Formen berücksichtigt.
.
Clusse 9. Anatomie
(der Menschen und der für die decorativen Künste wichtigsten Thiere)
tritt als Ergänzung der Classe 7 und 8 (sowie der weiter unten zu erwahnenden figür-
lichen Modellir-Classe) hinzu und ist nur für deren Schüler berechnet.
Mit dem Zeichnen nach Vorlagetafeln, dem Sltelet und Gypsabgüssen ist ein erläu-
temder Vortrag verbunden, welcher zugleich auf die Grundzüge der Proponionslehre
eingeht. '
Clnsse 10. Blumen-Zeichnen und Malen.
Die Aufgabe der Classe besteht darin:
einerseits die decorative Behandlungsweise in der Darstellung natürlicher Pflanzen, wie sie
die Verwendung für die gewerblichen Künste (Tapeten- und Zeug-Druck, Gelass-
Malerei u. s. w.) erfordert, zu üben, -
andererseits die Bildungsgßetze des PHanzen-Organismus durch Vortrag zu erläutern und
die wichtigsten Stiel-, Blatt-, Blüthen- und Fruchtformen den Schülern einzupragen.
Die 3. und letzte Gruppe der oberen Vorbereitungs-Classen bilden endlich die
Modellir-Classen: