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Hu mm er 20 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 315 
Chronik. 
Ruiographen. 
(Die Auktionen bei Henrici.) Bei Henrici in Berlin 
gelangte in zwei Teilen das reichhaltige Autagraphenlager non 
Otto August Schulz in Ceipzig, zur Versteigerung, Der eine Teil 
umfaßte musiker-Rutographen, der andere Autogräphen non Per 
sonen aus dem Weimarer Dichterkreise. 
Von den JTlusiker-Autographen erzielten: Beethooen 
Skizzen zu König Stefan, ldoten und Text, Alk. 350, Berlioz 
Brief an fllr. le Docteur A-Becher Vienne Ulk. 14, Brief über die 
Aufführung der Oluck’schen Opern Orpheus und Alcesfe, Ulk. 31, 
ITIanuskript mus. aut. 2 p Solio, lAk. 36, Brahms, Brief an 
ein „liebes fräulein“, rein freundschaftlichen Inhalts, lltk. 27, 
über eine Bach'sche Cantate, lllk. 31, Dankschreiben an Prdf. Dr. 
Hanger in feipzig lllk. 29, Anton Bruckner, über die Aufführung 
seines Quintettes, lllk. 19, Ign, Brüll, Wien 1885, Brief über seine 
Kompositionen, lllk. 10, Hans non Bülow, Schreiben an Kapell 
meister Dorn mit 5 flotenreihen im Text, lllk. 25, Brief über 
Berlioz und dessen Opern Ccllini und faust, Alk. 11, Cherubini 
f. a. s. Paris 1824 2 '/ 2 P- 40, lllk. 12, Chopin, Brief über den 
Verlag seiner Balladen und Polonaisen, lllk. 91, über seine Krank 
heit und die Diagnose seiner drei Ärzte, fllk. 50, über seine 
Tarantella, fllk. 75, Brief über fiszf (Cr tuird noch einmal Depu 
tierter, uielleicht sogar König in Abessinien), lllk. 120, Cimarosa, 
Rondo, flöten und Text, lllk. 150, Peter Cornelius, musikal. Brief 
Weimar 1857 1 p, fllk. 30, Ceo Delibes, Brief 5 p, lllk. 4, Karl 
Oitters uon Dittersdorf, Brief über sein Werk „Vermandlungen 
des Onid“, lllk. 90, Donizetfi, Brief llapoli 1827 2 p, lllk. 15, 
Brief an Carneoali, lllk. 18, Anton Doorak, Postkarte Prag 1880, 
fllk. 5, Richard öenee, 51 p 8 und X", lllk. 12, Charles Oounod, 
8 p, JTlk. 20, Jacques Haleoy, 1 p Paris 1846, lllk. 5, lohann 
Adolf Hasse, Vienna 1768 3 p, Alk. 505, Richard Heuberger, 
Sonate B-Dur für Violine (Violinstimme), lllk. 4, Humperdinck, 
8 p, Alk. 7, Vinzenz fachner, zirka 30 p, Alk. II, Ciszt, Brief 
an Schlesinger 5 p, Alk. 20, Weymar 1851 5 p, Alk. 15, Brief 
über Richard Wagner und dessen Werke, Alk. 61, Brief über 
seine Werke 1855 11 p, Alk. SO, sechs Konzepte zu Briefen 10 p, 
lllk. 55, Alorceau de musique a 10 p. folio, Alk. 46, Cortzing, 
Brief an Schindler in ITlünster, Alk. 31, musikal. Brief, Ceipzig 
1834, Alk. 25, Alozart, Anfang eines Konzertstückes für Klauier 
aus Philipp Schitfas llachlaß, Alk. 300, Alozart Ceopold, Vater 
Wolfgangs, Brief an Cafter in Salzburg, Alk. 75, Alozart Alarie 
Anna, Scheuester Wolfgangs,, an Breifkopf & Härtel in Ceipzig, 
lllk. 76, Schachtner Andr,, intimer freund der Alozarf'schen 
familie, Salzburg 1792 5 1 I, p folio an Alazarfs Scheuester Alarie 
Anna, Alk. 190, Offenbach, Brief 4 p, Vienne 1863, Alk. 6, 
Paganini, Brief 1 p, Alk. 32, Scarlaffi Aladrigal, Alk, 255, 
Robert Schumann, Briefe an seinen Verleger Whisflieg in Ceipzig, 
Alk. 405, Alanuskripf oam Handschuh, Alk. 125, Tarfini, Brief 
2 p, Alk. 120, Richard Wagner, Briefe an Bef], zum Teil ungedruckt, 
Alk. 800, Briefe an den Verleger fritjsch in Ceipzig, lllk. 200, 
Briefe an Scaria, Alk. 150, Karl Alarm o Weber, Brief an 
Kapellmeister Danzi, lllk. 110, ungedruckter Brief an Hofrat 
Rochlit], Alk. 125, Brief an einen Oeheimrat Alk. 125, Zelter, 
Brief an die Redaktion der Allg. Alusikzeitung, lllk. 15. 
(forfse1]ung in der nächsten Hummer.) 
Bibliophilie. 
(Bibliotheks-Cnuerbung.) Die sehr umfangreiche, uiele 
Seltenheiten auf dem Gebiete der hebräischen Citeratur enthaltende 
Bibliothek des im oergangenen Jahre uersforbenen Rabbiners 
Pr. H. Orof; in Augsburg ist in den Besil] des Antiquariates uon 
]. Kauft mann in frankfurt a. Al. übergegangen. 
(Berühmte Büchermarder.) Uns mird geschrieben: Der 
jüngst in der Öffentlichkeit besprochene fall des sonst angesehenen 
Aeapeler Professors Zanibani, der ruertoolle Bücher gestohlen 
und in llliinchen oerkauft hat, erinnert an die großen Bücherdieb- 
stähle aus oergangenen Zeiten. Auch schon in früheren Zeiten 
bekundeten gelehrte lllänner in diesem Punkte eine grof]e mora 
lische Schwäche: Bei den Ginen handelte es sich um das Verlangen, 
sonst unerreichbare Bücher aus fremdem Besif] heraus zu greifen 
und in die eigene Bibliothek zu stellen, bei Anderen aber entschied 
die durch die Gelegenheit erweckte Gier nach Hab und Gut. Gin 
berühmter „Kollege“ uon Professor Zaniboni ruar sein Candsmann 
Graf Cibri-Carucci della Semaja (1803 in florenz geboren). 
Wie Zaniboni hatte auch der Graf einen großen Hamen. Seine 
„Geschichte der mathematischen Wissenschaften“ begründete seinen 
Ruhm. Cr war Professor der IHathematik in Pisa Da er sich in 
seiner Heimat politisch oerdächtig machte, mußte er fliehen, und 
zwar nach Paris. Hier fand er eine Anstellung als Professor an 
der Sorbonne und später als Oberaufseher der Staatsbibliotheken. 
In leßterer Gigenschaft bestahl er die Bibliothek des Staates; er 
soll im Caufe der Jahre zirka 400.000 Bücher gestohlen und oer 
kauft haben. Als man ihn als Dieb entdeckte, floh er nach Condon, 
wo er eine Zeit lang sein Gewerbe fortsetjte. Gr starb im Jahre 
1869 in fiesole. Gin anderer berühmt gewordener Bücherdiebstahl 
war der des Alagisters Tinius, in den Jahren 1810 - 1812 in 
[ Thüringen und in Ceipzig ausgeführt. Die Bibliothek dieses merk 
würdigen Gelehrten umfaßt zirka 60.000 bis 70.000 Bände, uon 
denen er sehr uiele gestohlen haben soll. Tinius soll dabei ziem 
lich frech zu Werke gegangen sein, ln Ceipzig spielte sich auch noch 
ein fall ähnlichen Diebstahles ab. Gin euangelischer Pastor Pro 
fessor Bruno Cindner bestahl um 1870 herum die Unioersitäts- 
bibliothek um uiele Bände. Im Jahre 1870 erregte auch der Riesen 
diebstahl des katholischen Kirchendichters Alois Pichler starkes 
Aufsehen. Pichler hatte mit seiner bayrischen Heimatbehörde Kon 
flikt gehabt — und so ging er als kaiserlicher Bibliothekar nach 
Petersburg. Als solcher aber stahl er fortgeseßt eine große Zahl 
sehr kostbarer Bücher und wurde deshalb nach Sibirien uerbannt. 
Durch fiirsprache des Prinzen Ceopold uon Bayern, der die ihm 
nahegelegten Alöglichkeiten einer „krankhaften“ Veranlagung für 
uarliegend erachtete, wurde Pichler begnadigt und er kehrte nach 
Alünchen zurück, wo er sehr jung gestorben ist. 
Bilder. 
(Gin Dürer in Kanada gefunden.) Aus der kanadischen 
Stadt Ontario wird die Auffindung eines echten Dürer gemeldet. 
Das Bild, ein Porträt des berühmten englischen Kanzlerls Sir 
Thomas Alore, wurde uon einem lokalen Kunstkenner Air. P. 
Carter aufgefunden, der uielfach auf der Suche nach alten Ge 
mälden im Cande herumreist. Gs wurde ihm mitgeteilt, daf] eine 
familie in Ontario ein Gemälde eines unbekannten Künstlers, das 
sehr alt sei, besitje. Air. Carter fand das Bild, mit Schmul] und 
Staub bedeckt, in einer alten Kiste oerpackt. Gr machte sich daran, 
es zu reinigen und war uorsichtig genug, Zeugen hinzuziehen, damit 
ihm später nicht irgend welche Unregelmäßigkeiten oorgeworfen 
werden könnten. Zuerst tauchte aus der Schmußschicht die Sig 
natur uon Albrechf Dürer auf, und dann kam die Jahreszahl 
A. D. 1521. Alsdann wurde auch der Titel des Porträts „Sir Thomas 
Alore“ entdeckt. Bei weiterer Säuberung trat auch eine Inschrift 
auf der Rückseite der Ceinwand zutage, die besagte, daß das Bild 
1521 in Brügge gemalt worden war, zur Zeit als Sir Thomas 
Alore dort mit Kardinal Wolsey zusammen als Gesandter weilte. 
Aus einem Dokument, das auf den Rücken des Rahmens geklebt 
war, geht heroar, daß Sir Benjamin West, der llachfolger uon 
Sir Josuah Reynolds als Präsident der britischen Kgl. Akademie,
	        
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