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nach dem andern erobert. Aber gerade hierin liegt die
Gefahr. Es ist eben alles hier zu finden, was von den
Aegyptern herab bis auf unsere Zeiten in diesem Zweige
geschaffen worden und der chinesische Zopt glänzt
neben der edlen griechischen Form und den reizenden
Schöpfungen der Renaissance.
Die barocksten künstlerischen Gedanken , wie sie
nur englischer Ungeschmack in seiner schlimmsten Zeit
hätte zu Stande bringen können, sind so sehr zur Dar
stellung gekommen, dass sie fast den Eindruck beherr
schen. In den Farben gibt es keinen Ton mehr, den
je dieser Kunstzweig geschaffen, der nicht von Minton
und seinen Genossen wieder gefunden, und doch gibt
es zahllose Gegenstände, und namentlich sind es die
grössten der Form nach, wo die Farben hart und
unharmonisch neben einander stehen und der Anblick
ein bunter und greller ist. Man möchte fragen, gibt
es denn kein South-Kensington-Museum in London, das
dieser Verwilderung mit seiner Autorität Einhalt thun
kann? Die Entwicklung, welche dieser hoffnungsreiche
Industriezweig heute genommen hat, ist fast bedauerns
würdig.
Weit erfreulicher ist der Anblick der farbigen,
glasirten Fliesen, deren Fabrication und Gebrauch, bei
uns noch gänzlich unbedeutend, ja kaum existirend, in
England zahllos ist. Zwar rühren auch hier sich die
Anfänge von jenem Bestreben, alles, auch das Unpas
sendste leisten zu wollen, aber im Allgemeinen ist der
Charakter noch gesund und einzelne Beispiele sind von
ausserordentlicher Schönheit. Ebenso gibt es noch an-