MAK

Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

— 143 — 
nach dem andern erobert. Aber gerade hierin liegt die 
Gefahr. Es ist eben alles hier zu finden, was von den 
Aegyptern herab bis auf unsere Zeiten in diesem Zweige 
geschaffen worden und der chinesische Zopt glänzt 
neben der edlen griechischen Form und den reizenden 
Schöpfungen der Renaissance. 
Die barocksten künstlerischen Gedanken , wie sie 
nur englischer Ungeschmack in seiner schlimmsten Zeit 
hätte zu Stande bringen können, sind so sehr zur Dar 
stellung gekommen, dass sie fast den Eindruck beherr 
schen. In den Farben gibt es keinen Ton mehr, den 
je dieser Kunstzweig geschaffen, der nicht von Minton 
und seinen Genossen wieder gefunden, und doch gibt 
es zahllose Gegenstände, und namentlich sind es die 
grössten der Form nach, wo die Farben hart und 
unharmonisch neben einander stehen und der Anblick 
ein bunter und greller ist. Man möchte fragen, gibt 
es denn kein South-Kensington-Museum in London, das 
dieser Verwilderung mit seiner Autorität Einhalt thun 
kann? Die Entwicklung, welche dieser hoffnungsreiche 
Industriezweig heute genommen hat, ist fast bedauerns 
würdig. 
Weit erfreulicher ist der Anblick der farbigen, 
glasirten Fliesen, deren Fabrication und Gebrauch, bei 
uns noch gänzlich unbedeutend, ja kaum existirend, in 
England zahllos ist. Zwar rühren auch hier sich die 
Anfänge von jenem Bestreben, alles, auch das Unpas 
sendste leisten zu wollen, aber im Allgemeinen ist der 
Charakter noch gesund und einzelne Beispiele sind von 
ausserordentlicher Schönheit. Ebenso gibt es noch an-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.