MAK
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Internationale Sammler-Zeitung. 
Hummer 20 
(icke links eine Dame im Pelze, die Hände in den ITluff 
gesteckt, rechts ein Automobilist, ebenfalls roohl oerroahrt 
und in ooller Tätigkeit beide Hände am Tenkrade. Da 
zwischen im ersten Bilde ein Automobilist in schnellster 
fahrt, auf dem zweiten die Ausfahrt zweier Damen im 
Automobil und im dritten ein lAotorfahrer an zwei er 
schreckten fufjgängern oorilber. Auch hier wieder stilisierte 
Bäume im Hintergründe. Diese aneinandergereihten Relief 
bildchen sind bestimmt, als Beschläge Derschiedene Sport 
gegenstände sinngemäß zu uerzieren. 
Die uorläufig letjte und zweifellos reifste Arbeit 
Weinbergers ist dessen Steinle-Hledaille. Der Reuers (fig. 19) 
bringt das Brustbild des berühmten Historienmalers. Steinle 
ist non links mit der Hauskappe dargestellt. Die In 
schrift lautet: 1810. Edward t>. Steinle. 1886. Der Reuers 
(fig. 20) zeigt den Haus-Engel Steinles mit einem Spruch 
bande, auf dem die Worte „Zum 100jährigen Geburtstage 
1810—1910“ zu lesen sind, 
Blossen zur UUiener Lanna-fluktion. 
■ on geschälter Seite wird uns geschrieben: 
Die oan Ihnen angekündigte Versteigerung* 
„Aquarelle und Handzeichnungen“ t aus der Samm 
lung Tanna ergänzt das Bild, das wir non 
Baron Tanna als Sammler haben, in ganz be 
sonderer Weise. 
Sig. 21. Danhauser: Junge Dame. 
* Die Auktion findet oom 25. bis 27. d. 1TI. bei Gilhofer & 
Ranschbur'g in Wien statt. 
Die Anfänge der Tannaschen Aquarell- und Hand- 
zeichnungssammlung gehen, wie die anderen Bestände der 
non Tanna hinterlassenen Kollektionen, auf die mitte der 
Sechzigerjahre des norigen Jahrhunderts zurück. Tanna 
hatte und benützte die Gelegenheit, aus dem Vollen zu 
schöpfen. Es war die goldene Ära des Wiener Kunst 
marktes, der belebt durch eine rührige 
Händlergilde (Plach, Prandel, JTliefhke, 
Wawra, Kaeser, Posonyi u. a.) und ein 
kunstsinniges Sammlerpublikum ein Zen 
trum für den internationalen Kunsthandel 
repräsentierte. Wien nahm auch auf 
diesem Gebiete eine führende Stellung ein, 
eine Hegemonie, die es erst später an 
Köln, Berlin und ITlünchen abgeben sollte. 
Es würde zu weit führen, hier die Ur 
sachen des späteren lliederganges zu 
erörtern, mit Genugtuung sei hingegen 
die Tatsache heroorgehoben, dafj sich nun 
auch Wien als Kunstmarkt die ihm im 
internationalen Wettbewerb gebührende 
Position zurückerobert hat. 
& 
ZurZeit, als Tanna doranging, seinen 
zahlreichen Sammelgebieten auch jenes 
der Originalarbeiten österreichischer Künst 
ler anzugliedern, gab es auf dem Wiener 
ITlarkte eine fülle an einschlägigem ma 
terial. Die großen Wiener JTleister, deren 
Tätigkeit in die Zeiten des Vormärz hinein 
ragt, waren noch am Teben und zum 
Teil noch auf der Höhe ihres Schaffens. 
Die Tradition des Sammelns uan Kunst 
objekten, sei es nun für die Hlappe oder 
als Wandschmuck, hatte in einer Reihe 
eifriger Tiebhaber, die bei den großen 
Wiener Sammlern der früheren Zeit in 
die Schule gegangen sind, ihre fortsetjung 
gefunden. Aquarell- und Handzeichnungs 
sammlungen, wie jene Grünlings, Ga- 
bets, Petjolds, Hoppes u. o. a. waren 
weit über die Grenzen Österreichs bekannt 
und angesehen. Die jeweilige Auflösung 
dieser Kabinette mit ihren heutzutage 
beneidenswerten Beständen hatte ein Auf 
tauchen immer neuer Sammler zu folge, 
die die Gelegenheit günstiger Erwer 
bungen nicht unbenü^t ooriiber gehen 
liefjen. 
fern uon dem Wiener Zentrum, doch ebenso be 
geistert für die bewunderungswerten Erzeugnisse der Wiener 
Kunst, mar Tanna rastlos bemüht, die Abteilung der oster-
	        
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