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Hummer 21 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 331 
Handschriften. 
(fände aus der Reformationszeit.) Einen überaus 
interessanten geschichtlichen 5und hat man in Wittenberg bei der 
Eröffnung der dem großen Turmknopf entnommenen Behältnisse 
gemacht. Unter anderem fand man ein eigenhändiges Schreiben 
Cuthers uom Jahre 1530 und eines uon Philipp ITlelanchthon 
oom Jahre 1556. Das Handschreiben Cuthers umfaßt drei Seiten; 
auf der uierten roird die Echtheit des Cufherschen Originals be 
stätigt. Das uon lllelanchf on herrührende Schriftstück hat ein 
format uon 33X58 cm und zeigt auf uollen uier Seiten seine 
charakteristische Handschrift, 
(Ein unoeröffentliches Wagner-Ulusikmanuskripf.) 
Das Antiquariat J. A. Stargardt in Berlin eriuarb, ruie mir erfahren, 
ein eigenhändiges ITlusikmanuskript Richard Wagners, das bisher 
unbekannt mar. Es ist das Arrangement des herrlichen Ciedes 
„Träume“ (Studie zu Tristan und Isolde) für Solo-Violine und zehn- 
stimmiges kleines Orchester. Huf jedem Blatt des zehn Blätter 
umfassenden ITlanuskriptes sieht man die bekannten Initialen R. \V. 
mit der Schleife, nur auf einem minzigen Blatte, das übrigens gleich 
den anderen non Wagner geschrieben ist, fehlt die Signatur. Das 
ITlanuskripf, das im Dezember 1857 in Zürich entstand, mar eine 
Widmung für ITlathilde Wesen dank. Aus ölasenapps „Ceben 
Richard Wagners“ erfahren mir nämlich, dafj der ITleisfer einmal 
im Dezember zum Geburtstage seiner Gönnerin in der frühe mit 
18 auserlesenen Züricher Alusikern oor ihrem Schlafgemach erschien, 
um hier unter seiner persönlichen Ceifung die „Träume“ oortragen 
zu lassen, nachdem er sie eigens für dieses kleine Orchester instru 
mentiert hatte. Es unterliegt also keinem Zmeifel, dafj die bei 
Stargardt befindlichen Orchesterstimmen uon Wagners Hand die 
jenigen sind, die zu der damaligen einzigen Aufführung in Zürich 
benußt murden. Diese kostbare Reliquie stammt aus Wesendonk- 
schem Bcsitje. 
Dumi5maiik. 
(JTlünzaukfionen). Die nächsten Tage bringen interessante 
ITUinz- und niedaillenauktionen. ln den Tagen uom 7.— 12. d, JA. 
uersteigert Dr. Jacob H i rs ch in lllünchen die berühmte Sammlung 
oon Kunstmedaillen und Plaketten des XV.—XVIII Jahrhunderts 
des oerstorhenen Kommerzienrats E. G. Gutekunst in Stuttgart und 
anschließend daran die Illünzensammlung des oerstorbenenSammlers 
Jean P. Cambros in Athen. Der prächtig ausgestattete Katalog 
der Sammlung Gutekunst, den 12 Doppeltafeln in Cichtdruck zieren, 
registriert 512 Hummern, unter denen sich nur coenige finden dürften, 
die man nicht als Raritäten bezeichnen könnte. Wir heben heruor 
das äuljerst seltene Brustbild Hans Haiders, ein Prachtexemplar 
ersten Ranges, da es das einzige signierte Exemplar dieser ganzen 
ITledaillenklasse ist. Des roeiteren möchten mir nennen das schöne 
Brustbild ITtaximilians 1. uon Georg Schweiger und das Prachtstück 
oon der Hand Guillaume Dupres, das Brustbild Heinrichs IV. uon 
frankreich. Der Katalog der Sammlung Cambros, ebenso gründlich 
und geschmackooll in der Ausstattung, toie der der Sammlung 
Gutekunst, bespricht 2053 griechische und römische lllünzen. Die 
Sammlung Cambros, bemerkt Dr. Hirsch im Vormortc zu seinem 
Kataloge, dürfte in anbctracht der bedeutenden Stellung des Ver 
storbenen auf dem internationalen Kunstmorkfe etroas enttäuschen, 
doch befindet sich dabei immerhin eine ganze Reihe merfooller 
münzen, die sicherlich das rege Interesse zahlreicher Ciebhaber 
ertoecken dürfte. — Am 7. llooember und den folgenden Tagen 
bringt die firma Adolph Hess llachf. in frankfurt a. AI. den I Teil 
der großen Sammlung des Baurats Johann Horsky in Wien zur 
Versteigerung, ln dem sehr hübschen Kataloge, der mit einem 
Porträt des Sammlers und 15 Tafeln prächtig illustriert ist, roird 
zunächst das mitfelalter, (lllünzen und ITtedaillen der römisch 
deutschen und österreichischen Kaiser) bearbeitet. Es sind 4021 
nummern, die zum Ausgebof kommen roerden, darunter ganz 
heroorragendt Stücke, roie sie roohl in solcher Schönheit nicht oft 
auf den markt gelangen. Wir greifen aus dem Katalog heraus: 
das 100 Dukatenstück ferdinands III. uon 1629, das 10 Dukaten 
stück desselben Herrschers oon 1657, die sehr gut erhaltene, un- 
edierte, fünffache Talerklippe ferdinands II. uon 1600, anläßlich 
der Vermählung ferdinands II. mit niarie Anna, Tochter Wilhelm V. 
uon Bayern. Am 14. und 15. llooember ersteigert dieselbe firma 
neuere Doppeltaler, Taler und Doppelgulden, darunter sehr oiele 
Raritäten; ferner lllünzen und niedaillen aus oerschiedenem Besiß, 
Brandenburg-Preußen, Ungarn, Siebenbürgen etc. Bezüglich näherer 
Details der angeführten Auktionen sei auf die Kataloge selbst oer- 
roiesen, die bei keinem ITlünzensammler fehlen dürften. 
(Die Preise der Schroeizer lllünzen.) ln den Tagen uom 
26. bis 50, September kam die zroeite Abteilung einer berühmten 
schweizerischen Alünzensammlung bei Teo Hamburger in frank 
furt a. 111. zur Versteigerung, mit einem llachtrage uon 89 Hummern 
deren 1785 enthaltend, welche die Kantone Basel, freiburg, Solo 
thurn bis Genf und die zugewandten Orte umfassen. Die Samm 
lung zeichnete sich durchschnittlich durch besonders gut erhaltene 
und große Seltenheiten aus, wobei auch die kleineren lllünzen mit 
Verständnis gepflegt waren. Hervorragend waren die Serien oon 
Basler Goldmünzen, Schaffhausen und Graubünden. Einige Preis 
notizen mögen hier das lebhafte Interesse zeigen, dessen sich das 
alte Schweizergeld bei den IHünzensammlern erfreut und das in 
der Bewertung nur uon künstlerischen Renaissancemedaillen und den 
antiken griechischen lllünzen erreicht oder übertroffen roird. Die 
Preise oerstehen sich in lllark ohne das übliche Aufgeld uon 5 Prozent. 
Goldmünzen: Basler Doppelgoldgulden o J. 910, Zwitter 
goldgulden o J. 480, Goldgulden 1507 890. desgl. 1509 800, desgl. 
1524 1200; Dukaten 1745 415, Basler halber Dukaten o. J. 520, 
Schaffhausen Goldgulden 1622 565. Dukaten 1657 550 (Candes- 
museum); Appenzell J.-R. Dukaten 1757 360, Stadt St. Gallen 
Doppeldukaten 1621 410, Abtei St. Gallen Dukaten 1775 255, Grau 
bünden Duplone uon 1815 aus Ealandagold 225, Bischof Peter Ra 
scher uon Chur, 7 Dukatenstück (1581 -1601) 2225, Siebendukaten 
stück des Bischofs Johann V. flugi uon Chur 1613 800 (Hist, lllu- 
seum Bern), Dukaten des Bischofs Joseph Benedikt uon Chur 1749 
595. Goldgulden der Stadt Chur 1618 165, Genfer Dukaten 1644 
400, dito 1646 810, dito 1650 550 lllark. 
Silbermünzen: Basel Taler 1542 660, Guldentaler 1565 
545 (ITtuseum Bern), 1571 500, 1579 450. Bistum Basel Taler 1716 
1575, freiburg l'/ 4 facher Taler uon 1500 2500, Solothurn Taler 
1501 455, 1501 705, Halbtaler o. J. 1100, Schaffhausen Taler 1562 
2525. Schautaler 1566 oon H. Stampfer 475 (Candesmuseum). Bi 
schof Joseph IHohr uon Chur Taler 162S 900, dito 1655 500 (Can 
desmuseum). Bischof Johann VI flugi uon Chur Taler 1642 1525, 
Bischof Joseph Benedikt Rost uon Chur Taler 1756 1100, Halber 
Taler der Stadt Chur 1625 2125 Teston des Bischofs Sebastian de 
lllantfaucon uon Causanne 955, Halberdicker des Prouikars lliko- 
laus uon Supersaxo Sitten 1050, 1 1 ,facher ITleßtaler des Kardinal 
bischofs IHafthäus Schinner 1501 2400, Einfacher Taler 555, Taler 
des Bischofs Philipp II. a Plateau uon Sitten 1528 3475, Genf 
Taler 1595 900 (Candesmuseum), Taler uon Rottweil 1625 860, 
Taler Stadt Konstanz 1724 900, Taler der drei llrkantone schwank 
ten zwischen 1000 und 1650 ITlark. 
Seltene und gut erhaltene „Dicken“ zu 24 Kreuzer erzielten 
Preise durchschnittlich uon 200 bis 655 lllark. Auch kleinere lllünzen 
überraschten. So erreichte ein Kreuzer des Bistums Basel uon 1725 
57 mark, Solothurner Baßen uon 1622 70, Baßen der Stadt St, Gallen 
uon 1527 190, Halbe Diken des Bistums Chur 355 bis 495 lllark. 
Baßen 205. Kreuzer 1623 55, dito 1627 56 Alk. (Candesmuseum). 
Kreuzer des Gotteshausbundes 37 bis 58 lllark (Berner Hist. 111 u- 
seum). Haldensteiner 2 Kreuzer 1749 140 lllark. Kreuzer oon 
Schauenstein-Reichenau 100, Parpai'ole des Bistums Causanne 
240 lllark. 
Philatelie. 
(Die neuen m o ntenegrini sehen Brief marken), llun liegt 
schon der ganze Saß der montenegrinischen Jubiläumsmarken uor, 
deren zwei wir in der oorigen Hummer reproduzieren konnten. 
Die lllorken, die in der Wiener Staatsdruckerei hergesfeilt wurden, 
sind uom llleisfer des Alarken- und Hotenstichs, Schirnböck, mit 
außerordentlicher feinheit ausgeführt. Es sind ihrer, wie gemeldet, 
14 Kategorien oon I Para bis zu 5 Perpera (1 Perpera = 1 Krone). 
Die 1 Para-lllarke trägt im Schwarzdruck das Porträt des 14jährigen 
Prinzen nikolaus und die Jahreszahl 1855; die 2 Para-lllarke ist 
quadratisch dieses formaf hat nur noch die 20 Para-lllarke, 
während die andern in format und Größe mit den österreichischen 
übereinstimmen , braun und trägt im ITlittelfelde das Doppel 
bildnis llikitas und seiner jungen Gattin, den Corbeerkranz auf
	        
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