Rümmer 21
Internationale Sammler-Zeitung.
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dische Bücherzeichen und beanspruchen mehr historisches
als künstlerisches Interesse. Cgertan Castle teilt die eng
lischen Cxlibris nach ihren Cntstehungszeiten und Stilmerk
malen in folgende Gruppen: Tudoresque, Carly, ITliddle und
Tater Georgian-Style. Warren mahlt für die drei letzteren
Perioden die Bezeichnungen Jacobean-,Chippendale-(Rokoko-)
und festoon-(Zopf-)5tyle.
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Im 18. Jahrhundert finden mir neben den heraldi
schen Gdibris auch solche mit bildlichen Darstellungen und
einige bedeutende Künstler als Verfertiger oan solchen,
z. B. W. Hogarth (Cxlibris John Holland). George Ver
tue für Gräfin Henriette Oxford und Robert Strange, der
ein reizendes Cxlibris für seinen Schmager .Andrem Tu-
misden stach. Auch oon Bartolozzi existieren einige
Bücherzeichen, oan denen sich das für fester Cunliffe in
unserer Sammlung findet.
Heute erfreut sich in Cngland das Cxlibris größter
Verbreitung. Der bedeutendste moderne Cxlibris-Künsfler
ist C. YV. Sherbarn. Außerdem sind zu nennen: R. An-
ning Bell, Walter Crane, G. W. Coe, John Teighthon, Harry
Soane.
In frankreich hat der uornehme Gebrauch des Su
perexlibris des auf den Cinband mit Golddruck einge-
prefjten Besißertoappens das eingeklebfe Cxlibris erst
bei roeiterer Verbreitung des Büchersammelns im 17. Jahr-
Sig. 18.
hundert aufkommen lassen. Von den frühen Blättern aus
der Zeit oon 1600—1680 sind folgende Raritäten der
Sammlung heroarzuheben: Charfreuse de Beaune, famile
Bigot, Comte Thomas de Chabannes, Jean Baptiste Chas-
sebras, Puy-du fou oon Jean Picart, Alexander Petau und
das außerordentlich seltene und schöne Cxlibris Aymon
de Saloaing, das erst 1897 bei der Versteigerung der Bi
bliothek in Grenoble, roo sich einige Cxemplare befanden,
bekannt rourde.
Im Taufe des 18. Jahrhunderts roerden Cxlibris mit
bildlichen Darstellungen immer häufiger und zur Zeit Tud-
migs XV. und Tudmigs XVI. ist ihre Zahl überroiegend.
Um diese Zeit betätigen sich die heroorragendsten Künst
ler, roie franfois Boucher, Choffard, C. Cisen, H. Graoelot,
Touise Te Daulceur, ]Tlarillier, ITloreau le Jeune u. u. a.
und schufen köstliche Blätter, die sich fast alle in Stiebeis
Sammlung befinden. Cingeleitet roird diese, oielleicht künst
lerisch höchste Blütezeit des Bücherzeichens überhaupt,
durch die Collin ä llancy, Ricole ä Rancy, Roy u. a., deren
Hauptblätter gleichfalls in schönen Cxemplaren oorliegen.
Von kostbaren Cinzelblättern seien ermähnt: oon fran-
gois Boucher das Cxlibris Crozat, Präsident Henaulf, Tudoo.
Alongez, Cheoalier de Valori. - - Von llloreau le J. A. P.
de fontenay, He'mery, Touis Deschampes des Tournelles.
Verfall und Reubelebung fallen ungefähr in dieselben Zeiten
roie in Deutschland. JTlerkroürdigerroeise hat sich aber in
Frankreich die moderne Produktion nicht zu entsprechender
5ig. 19.
Blüte heben könen, da sich nennensroerte Künster dersel
ben kaum midmeten.
Das Cxlibrisroesen Italiens leidet darunter, daß in
der Zeit der ersten allgemeinen Cinführung, im 17. Jahr
hundert, eine in den oorigen Jahrhunderten oorangegangene
hohe Blütezeit des Kupferstiches in schlimmen Verfall aus
geartet mar, so daß erst zum Cnde des 18. Jahrhunderts
roieder Blätter oon künstlerischem Wert entstanden.
Das älteste bekannte datierte Cxlibris ist ein Blatt
oon 1622 (Pasca mia mente di si nobil cibo). Das Cxem-
plar in dieser Sammlung ist das einzig bekannte. Rur
roenig jünger ist das schöne Cxlibris Papst Urban VIII.
(Barberini, 1623--44). Cs mird oon einigen Sammlern
nicht als Cxlibris anerkannt, der Umstand aber, daß das
Cxemplar noch auf einem alten Vorsaßblatte sißt, spricht
für seine Verroendung als solches. Auch die frühen italie
nischen Cxlibris sind mit roenigen Ausnahmen heraldischer
llatur. Zroei interessante Ausnahmen haben mir in dem
prachtoollen Cxlibris Jakob Contarini, ca. 1560 (B. u. P.
S. 155 - 56, m. Abb.), in einem anonymen Blatt oon ca.
1582 mit dem Wappen des Prinzen Caetani und um 1700
in dem interessanten Blatt für Jlledici di lllarignano, Cs
gilt für das größte italienische Cxlibris,