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Internationale Sammler-Zeitung
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oon ernst Theodor Amadeus Hoffmann, sowie Stiche und Citho-
graphien nach diesen enthält. Außer oerschiedenen Entwürfen in
Seder und Tusche für Bühnendekorationen finden sich darin mit
Gegend uerkehrenden bemerkenstnerten Persönlichkeiten in humor-
ooll satirischer Weise darstellt, ferner Karikaturen auf Blücher, den
Kapellmeister Kreisler, Siebenhaar, lllarggraf, die Präsidenten
?ig. 8. Schadoro, Sißender Schauspieler.
Sig. 7. JTlenzel, Die Verfolgung.
Sig. g. Schrö'dter, „Guten morgen, Herr 5ischer“
köstlichem Humor karikierte Szenen aus dem Alltagsleben, aus
der Bühnenwelt und aus dem Bekanntenkreise des Dichters, z. B.
ein Skizzenblatt, welches den Gendürmen-lTtarkt in Berlin mit den
umliegenden bekannten Gebäuden und Strafen, sowie die in dieser
ITleyer und Hoyoll, oon Klöber u. a. In dieser Reichhaltigkeit und
Eigenart dürfte eine solche Sammlung oon Originalzeichnungen
des Dichters im Handel kaum wieder zu finden sein.
Erwerbungen des Heeresmuseums aus der Sammlung Lanna.
Einige oom Standpunkte des niilitärmalers sowie oon jenem
der Uniformkunde sehr interessante Blätter sind aus der Samm
lung Canna, die eben zu bestehen aufgehört, in den Besitz des
k. u. k. Heeresmuseums in Wien übergegangen. Wenn es auch
gerade Kunstwerke sind, deren Verkauf ins Ausland durch ihr
speziell österreichisches Gepräge, oielleicht weniger zu besorgen
stand, so ist es doch zu begrüßen, daß sie, was nicht eben ganz
ohne Kampf ablief, in öffentlichen Besiß übergingen.
Das herDarragendste dieser Blätter ist durch die Abbildung
im Kataloge und in der „Internationalen Sammler-Zeitung“ (Flr. 17,
S. 262) bekannt. Es ist die oon Vinzenz G. Kiningen 1806
gemalte Genreszene aus dem österreichischen Offiziersleben, sicher
lich eines der bedeutendsten Werke des Alalers und zugleich eines
der interessantesten militärischen Bilder österreichischer Prooenienz
aus der Zeit der Kriege Österreichs gegen napoleon. (Erstehungs
preis 750 K.) Dem Interieur nach zu schließen, handelt es sich nicht
eigentlich um eine Wirtshausstube, in die uns der ITlaler uerseßt,
sondern um einen aus Anlaß der Einquartierung oorübergehend
für die zahlreichen Offiziere eingerichteten Wohnraum. Das rege
Treiben in dem stark gefüllten Raume uermochte der lllaler deut
lich zu oeranschaulichen, ohne das Bild zu oerwirren. Eben sind
durch die noch offenstehende Türe zwei Personen eingetreten. Ein
junger Ulanenoffizier, den ein Kürassieroffizier begrüßt, der auch
eben erst gekommen sein mul), da er noch seinen Radmantel nicht
abgelegt hat; beide, elegante und oornehme Erscheinungen, fast
möchte man sagen, Idealfiguren, stehen im JTlittelgrunde des Bildes
und trennen dadurch die beiden Tischgesellschaften, die sich rasch
zusammengefunden haben, zu denen sie in ihrer aristokratischen
Vornehmheit auch einigermaßen kontrastieren. Hinter dem Ulanen
tritt grüßend ein Grenadier ein, der seinem am Tische sißenden,
mit der goldenen Tapferkeitsmedaille gezierten Herrn eine Kleidung
erstattet. Es ist ein Detail, aus dem man, wie aus den fast allent
halben nicht abgenommenen Kopfbedeckungen den Eindruck empfängt,
daß die bunt zusammengewürfelte Gesellschaft bald wieder in alle
Winde zerstoben sein wird. „Er hat auf Erden kein bleibend
Quartier.“ „Kann treue Eieb nicht bewahren“ möchte man gleich