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Inter nationale S 
Das Hauptinteresse des Kampfes galt den 1500 grünen Zehn- 
groschenmarli en uom Jahre 1861. Der Posten mar in sechs 
Pose eingeteilt. Das erste Angebot seßte gleich mit 5000 mark 
ein, es rourde aber rasch überboten und bald schwirrten Zahlen 
umher, die die 5000 bei weitem überschritten. So wurden für die 
1500 marken im ganzen fast 55.000 mark bezahlt; das entspricht 
nach Abzug der nicht unbeträchtlichen Auktionsspesen einem Vin- 
zelpreis oon etwa 25 bis 30 mark für das Stück. Da der Kata 
logwert der lAarke bisher mit 60 JUark notiert wurde, so haben 
die Käufer die lllarkc zu einem uerhältnismäßig billigen Preis 
erstanden. Os hatten sich freilich einige Großhändler zusammen 
getan, um die Preise in normalen Grenzen zu halten, für die 
Zukunft dürfte infolgedessen eine geringe Preisermäßigung für diese 
marke eintreten. für einige andere ITtarkensorten, zum Beispiel 
für die blaue Zweigroschenmarke uom Jahre 1864, wurden fast 
die uollen Kafalogpreise geboten. Außerordentlich lebhaft war der 
Kampf um einige kleinere Sortiments auf uerschiedenen marken, 
die besonders für die Prioatsammler zusammengestellt morden 
waren. Hier seßfe die Spekulation sofort mit großen Angeboten 
ein, und das Code uom Ciede mar, daß für die )Tlarken fast die 
doppelten Beträge gezahlt wurden, wie wenige Almuten uorher 
für die gleichen marken in großen Posten. An die Versteigerung 
der ölten hannouerschen marken, die einen Gesamterlös oon 
89.455 Alark ergab, schloß sich eine Auktion deutscher Kolonial 
marken, die bis in die späten nachmittagstunden dauerte. 
(Die neuen belgischen marken) Die neuen belgischen 
lllarken mit dem Bilde des jungen Königs Albert sollen Anfang 
des neuen Jahres in den Verkehr gelangen. ITlan oersorge sich 
noch früh genug mit den beiden franemerten, besonders die leßt- 
crschienene dunkelgelbe dürfte einmal sehr gesucht werden. Vs ist 
eigentümlich, wie wenig hohe Werfe in Belgien zur frankatur Ver 
wendung finden. 2 francs-lllarken gebraucht, sind knapper, als 
10 Rubel Rußlands. 6s kommt das daher, daß zur frankierung 
der Postpakete die sag. Visenbahnmarken benußf werden, da der 
Paketdienst in Belgien oon der Visenbahn und nicht oon der Post 
oersehen wird, mit den Wohltätigkeitsmarken hat man einen nur 
sehr geringen Vrfolg gehabt. Sie sind am 1. Aooember außer Kurs 
geseßf, sollen aber noch einige lllonate frankierungskraff behalten. 
Vs ist nur sehr wenig uerkauft morden. 
(lllontenegra.) Die ersten Auflagen der neuen Alarken 
sind binnen wenigen Wochen ausoerkauff morden. Die Aeuliefer- 
ungen, die aus Wien kommen, werden aber nicht lange auf sich 
warten lassen. 
(Vine 1 0-£ire-ITlarke.) Das Alarkenhaus Borek läßt sich 
aus Rom melden: Hier plant man die Ausgabe einer 10-£ire- 
Alarke, die in grün und roter färbe gedruckt werden soll. Um 
das Unglück ooll zu machen, soll dieser Wert auch für die acht 
türkischen Postämter überdruckt werden, ferner sind zwei neue 
Wohltätigkeitsmarken in Sicht, die zur feier der 50. Wiederkehr 
des Tages der Vinigung Italiens dienen sollen. Sie sollen das Por 
trät Caoours erhalten und wie die lllarken Garibaldis, die übri 
gens um 200 Prozent gestiegen sind, zu 5 und 15 Cent, mit einem 
Aufschläge oon je 5 Cent, in den Verkehr gebracht werden. 
(Rumänische Jubiläumsmarken.) Aus Bukarest wird 
uns geschrieben: Alan zieht den Anlaß sozusagen bei den Haaren 
herbei, um neue lllarken zu oerausgaben. Jeßt sollen auch an 
läßlich des 50jährigen Gedenktages der Gründung der Unioersität 
in Jassy Jubiläumsmarken gedruckt werden. 
Uersctiieöenes. 
(V i n Aleisterwerk der g r i e ch i s ch e n Kunst.) 
Die unoergleichlichen Schöße antiker Plastik, die das Britische Alu- 
seuin birgt, sind, wie uns aus Condon gemeldet wird, durch eine 
soeben aufgestellte lleuermerbung auf das glücklichste ergänzt 
worden. Vs handelt sich um ein griechisches Grabrelief jenes 
schönen, strengen attischen Stils, der bisher in der Sammlung nach 
nicht so gut oertreten war. Die herrliche Arbeit, die auf dem Pa 
riser Antiquitätenmarkt erworben wurde, bestand bei dem Ankauf 
aus lauter einzelnen Stücken, ist aber nun oorzüglich wieder her 
gestellt worden und nimmt nun einen heruorragenden Plaß in dem 
ammler-Zeitung. 
Saal der funde oon Phigalia ein. Drei figuren sind auf dem Grab 
relief dargesfellf, die nach der griechischen Inschrift einen Alann 
namens Vpichares, sein Weib, dessen llame fehlt, und seine Tochter 
Aristeis darstellen. Die frau ist sißend gegeben, die Tochter steht 
neben ihr, die Hand der Alutter haltend, und zwischen beiden er 
scheint der Vater. Das Relief, an dem nur unwichtige Stücke fehlen, 
stammt aus der klassischen Zeit der griechischen Grabplastik aus 
dem 4. Jahrhundert o. Chr. 
(Bloßlegung oon fresken.) In der ersten Oktoberwoche 
sind an der fassade der Blasiuskirche zu Rauecchia uerschiedene 
freskogemälde oon der Tünche befreit worden. Besonders schön 
ist eine Darstellung oon lllaria Verkündigung über dem Haupt 
portale des Gotteshauses. Weniger gut erhalten ist ein St. Georg 
auf dem Schimmel und andere Heiligengestalten. Die Bilder ent 
stammen dem 15. Jahrhundert. Auch im Innern der Kirche sind 
bedeutende fresken bloßgelegt morden. 
fTluseen. 
(fleuerwerbungen des Berliner Kupferstichkabi 
netts.) Direktor Dr. friedländer erhielt soeben für die Berliner 
graphische Sammlung ein heroorragendes Studienblatt eines alt 
deutschen llleisters, ein oon £ucas Cranach geschaffenes Porträt 
in Deckfarbenmalerei. Das Werk, das zu den heroorragendsfen 
Schöpfungen des Wittenberger llleisters gehört, stellt den geist- 
oollen Kopf eines bartlosen lllannes dar. Die feingeschnittenen 
Züge sind mit liebeuollem Vingehen nachgeschaffen, und in der 
lllalerei ist ein blühender fleischton mit einem reichen farbenspiel 
zustande gebracht. Das Blatt ist in dem Alagazin der Berliner 
Gemäldegalerie aufgetaucht. Ähnliche Studienköpfe des llleisters 
besißt der £ouore und die Wiener Albertina Die Vrmerbüng war 
auch der Anlaß, daß eine bisher unter Hans Holbeins Hamen 
gehende Zeichnung des Kabinetts, das Porträt eines bärtigen lllannes, 
ebenfalls für £ucas Cranach in Anspruch genommen werden konnte. 
Die beiden Werke wurden der soeben eröffneten Cranach-Ausstellung 
des Kabinetts eingereihf. Außerdem erwarb die Sammlung eine 
interessante italienische federzeichnung, die als Beispiel der Zeichen- 
kunsf der alten italienischen Kupferstecher beachtenswert ist. Dr. 
Paul Kristeller hat in dem Werke, das 1520 datiert ist und ein noch 
nicht einwandfrei gedeutetes lllonogramm trägt, die Hand des unter 
dem Hamen des llleisters oon 1515 bekannten Kupferstechers 
nachgewiesen. Der Künstler gehört zu den Übergangsmeistern oon 
lebhafter Begeisterung für die Antike, die ihre Gestalten fast wie 
Bronzefiguren herausprägen. 
Uom Kunstmarkte. 
(Auktion aus der Sammlung Alaurice Kann.) Aus 
Paris wird uns berichtet: Wie die Sammlung Rudolf Kanns, die 
en bloc für 26 Alillionen francs an englisch-amerikanische Kunst 
händler oerkauft wurde, so ist auch der Gemäldebestand der 
Galerie seines Bruders Alaurice in Bausch und Bogen für 12 
llliHionen frs. oeräußert worden. Was an Kunstgegenständen 
anderer Art oorhanden mar, gelangt jeßt bei Georges Petit zur 
Versteigerung. Bisher wurden bereits mehr als 300.000 fres. er 
zielt. Vin £uca Deila Robbia (flachrelief, ein Wappenschild, oon 
einer Kinderfigur gehalten) erzielte46.000 frs., ein Giooanni della 
Robbia (Aledaillon, das Wappen einer Bruderschaft darstellend) 
7600 frs., ein flachrelief aus dem Atelier der Rabbias (die knie 
ende Jungfrau oor dem Jesuskind) 30.800 frs., eine Konsole für 
einen Tabernakel mit Kinderkopf 6100 frs., zwei Vasen mit Henkeln 
aus fischleibern 1520 frs. Beim meißner Porzellan wurden 
gelöst 4600 frs. für zwei Statuetten, Blumenhändler darstellend, 
4000 frs. für zwei Statuetten Hans fröhlichs, 4200 frs. für eine 
galante Gruppe, 14.000 frs. für zwei Statuetten, üudlsack- und 
£eierspielerin, 4000 frs. für ein Schreibzeug Stil£udmig XIV. 8000 frs. 
für eine Kamingarnitur, 15 100 frs. für einen zweiteiligen Tafel- 
aufsaß usm. Beim Porzellan oon Seures und Vi n c enn es wurden 
bezahlt zwei Tassen (Vincennes 1754) mit 10.400 frs., eine Tasse 
mit Untertasse (Seures 1758) mit 4810 frs., zwei Teller derselben 
Zeit mit 6000 frs., ein Hapf mit Deckel und Unfersaß mit 8900 frs
	        
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