Internationale Sammler- Zeitung,
rhimmer 24
Seite 374
musikalische Seltenheiten.
■ as Antiquariat £eo Ti epmannssahn in Berlin,
dessen Spezialität die JAusikliferafur bildet, oer-
einigt in seinem neuesten Katalog eine Reihe
seltener, älterer Werke aus allen Gebieten der
Ulusikliteratur uom 15, bis zum Cnde des
19. Jahrhunderts,
5ig. 1. Rntiphonaire.
Auf einzelne Stücke sei hier hingeroiesen.
?ig. 1 ist eine Seite aus dem Antiphonaire, einem
ITlanuskript aus dem 15. oder Anfang des 16. Jahr
hunderts, das reizend ausgestattet ist. Die Seiten sind
reich Derziert, auf rotem oder blauem Grunde, in uierzehn
Quadraten, die mit Blumen geschmückt sind: auf einem
erhöhten fond aus Gold sind Schmetterlinge, Vögel und
fünfzehn IJJiniaturen angebracht. Die Darstellungen sind
Jesus, umgeben non den Jüngern, der Ginzug Jesu in
Jerusalem, das heilige Abendmahl, die Bekehrung des
hl. Paul etc,
fig. 2 ist den Tributi armonici oon Badia ent
nommen. Cs ist ein prächtiges Cxemplar des typographisch
meisterhaft ausgestatfeten Werkes, das oon Weigel in
llürnberg gestochen ist. Der italienische Text der Gesänge ist
non Ruggiero. Die zierlichen Vignetten stellen meist mytholo
gische Szenen dar, Auf dem Kupferfitei das llledaillonbild des
Kaisers, umgeben non Cngeln, musizierenden
Amoretten und der Denise: „Huic cane et
lllusis“, sotnie die ITluse der ITlusik, toelche
an einem Claoicin sitjt. Auf dem Titel und
den Vignetten Darstellungen musikalischer
Instrumente.
Aus Glucks „feste d’Apollo“ rührt
die schöne Vignette her, die fig. 3 norfiihrt.
Das Werk ist im August 1769 anläßlich
der Hochzeit des Infanten Don ferdinando
und der Crzherzogin IJlaria Amalia im Teatro
die Corte aufgeführf morden,
Die musizierenden faune (fig. 4)
stammen aus Beaujayeulx’ „Balet coniique
de la Royne“, das im Jahre 1582 zur Ver
mählung "des Herzogs de Joyeuse mit IJJdmlle
de Vaudemont entstand. Der Verfasser des
Ballets mar der Kammerherr des Königs.
fig. 5 ist eine Seite aus Gafurius
franchinus „Practica musice“, die 1496 in
lllailand erschien.
Der Katalog meist auch eine kostbare
Sammlung gedruckter und handschriftlicher
Taufen- und Original-Tabulaturen auf. fig. 6
zeigt die Titeluignette einer solchen u. zro.
zu Haoes „DELITIAE | MUSICAE, |
SIYE | Cantioues, e quamplurimis praest-
antissi- 1 morum nostri acui Musicorum |
Libris selectae. | Ad TESTVDINIS usum
accommodatae, OPERA atque industria
JOAOH1MI VANDEN HOVE ANT-
VERPIANI. 1 Quarum omnium INDICEM
proxima a j Praefatione pagina repraesentat.
| (Schöner Kupferstich, 2 Damen, oon denen
die eine ein aufgeschlagenes lJotenheft hält,
soroie 2 Herren, oon denen der eine die
Querflöte, der andere die Taute spielt. T. T.
Jnuentor, Joan Barra Sculpsit.) ULTRAI-
ECTI, | Apud Salomonem de Roy, &
veneunt apud Joannem j Gulielmi de
Rhenen. ANNO DOMINI. M.DC.XII.
folio.
Auf dem 2. Bl. undat. Ded. oom Comp.:
. . . Principi Jllauritio a llassau . . 66 num
merierte Bl. Tabulatur. Auf der letzten Seite
Index. Cnthält: öPraeludien; 10 UJadrig. ä 4;
3 IRoteften ä 4; 12 IRadrig. ä 5; 4 IRot.
ä 5; 8 IRadrig. ä 6; 5 IRot. ä 6 ooc.; 67 Tänze. Kompo
nisten: P. Bellasio, Giuseppe Caimo, Diomedes (3), G. B.
Domenicio, J. Doroland (8), G. Cremita, G. Gabrieli, A.
Holborn, 0. de Tassus (7), G. di JRacque (2), T. IRarenzio
(6), T. IRassaino, Ph. de IRonte, G. B. Uloscaglia, G.
Bern. Ilanino (3), P. Palaoicino (2), Ric. Peruoe, Jacques
Pollonois (4), Alf. Preti, Andr. Rota, Bart. Roy, A. Stabile,
Asc. Trombefti, Orazio Vecchi, C, Verdonch (4), u. Incerti
(19). Alles übrige oon Hooe.
Cs ist eine französische Tabulatur oon qröfjter
Seltenheit.