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Inter nationale Sammler-Zeitung.
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Wicklung der Bronzetechnik oon den ältesten Zeiten bis zur Spät-
und Flach-Antike, namentlich die Villanooa-Stufe, die etruskische j
und römische Kleinkunst sind durch Arbeiten repräsentiert, roie sie
nicht häufig auf den markt kommen.
llicht oiele Sammler dürften so aparte Schmuckstücke der
Villanooaperiode ihr eigen nennen, nicht niete die ebenfalls dieser
alten Kulturstufe angehörigen Pferdegebisse besitzen. Sehr interessant
sind auch die zahlreichen Arbeiten nach griechisch-orientalischen
Vorbildern. Gin hübsches Illuster dieser Art zeigt fig. 9. Cs ist
eine große Bronzescheibe mit getriebener Dekoration: Zroei Hirsche
merkenswerte Arbeiten. Gin sehr gutes Stück ist z. B. die große
Krabbe (Katal.-Ilr. 643), eine Arbeit uon außerordentlich lebendiger
modellierung. Von gleicher Schönheit ist der treffliche Pantherkopf
(Brunnenrohrmündung) (Kat.-llr. 654.)
Die Keramik bietet zunächst seltene formen, so besonders
unter den älter-archaischen Gattungen und unter den Bucchero;
unter den figuratio bemalten Gefäßen finden sich manche merk
würdige Darstellungen, auch mehrere Beispiele streng schönen Stiles,
€in reizendes Stück stellt die Amphora (fig. 10) dar. Der
Katalog gibt oon ihr folgende Beschreibung: „Sehr schlanke Amphora
fig. 9. Bronzescheibe. Barbar. Stil.
fig. 10. Amphora. Unteritalien.
und zroei Höwen in flauer Ausführung. Rings um die Scheibe
läuft ein ITläanderband. (Diam. 32 1 9 cm.)
Blättern mir weiter in dem oon Dr. Paul Arndt wissen
schaftlich exakt redigierten Katalog, so stoßen wir auf eine fülle
begehrenswerter Objekte. Viel besonders Wertoolles bietet die um
fangreiche Abteilung der Waffen und Ausrüstungsgegenstände, unter
leßteren die oorzüglich gearbeitete griechische Beinschiene. (Kat.
Ao 65). Sehr groß ist die Reihe der fibeln: oiel frühe formen,
dabei sehr komplizierte Stücke, wie die dreiteilige Armbrastfibel
(Ao. 352), eine Kahnfibel uon ungewöhnlicher Größe (Gewicht 550 g)
und sehr hübsche Tierfibeln.
Unter den Gefäßen ist das merkwürdigste ein kleines in der
form eines Schuhes (Salbgefäß). Gine eigenartige ITlerkwürdigkeit
dieses Stückes ist die benagelte Sohle. Unter den Geräten sind
besonders schöne Strigiles, ein interessantes Sistrum und eine
gekrümmte Tuba uon gewaltiger Hänge (139 cm) zu erwähnen
Sehr reich an schönen Objekten ist auch die Abteilung der
figürlichen Kleinkunst. Die Statuetten sind fast durchwegs be-
mit gewundenen Henkeln. Darstellungen mit starker moderner
Übermalung: a. Zweikampf zweier oollgerüsteter Helden, oon denen
der eine in den Hals getroffen ist. Oben Wägung der Seelen,
dabei rechts sißender Hermes, links stehende Göttin mit Diadem.
Rechts ein enteilendes ITlädchen. b. Zwei laufende Silene (einer
mit fackeln), welche Graten auf den Schultern tragen. Von diesen
hält einer eine fackel, der andere schießt den Bogen ab. Auf der
Schulter: a Stier und Hörne, b. umschriebene Palmetten. Am Hals
frau mit fackeln und opfernde frau. Unteritalisch. Höhe 55 cm.“
Von den Tonarbeiten seien noch genannt ein männlicher
Kopf (spätetruskisch) Kat.-lTr. 937 und e'me reizende Terrakotta
gruppe, zwei Schulknabcn darstellend (Kat.-lTr. 995). Schließlich
sei eine etruskische Aschenkiste (llr. 982) erwähnt, ganz intakt,
wie die meisten dieser Kisten, durch Darstellung einer ITlordszenc
(hier: Gtiokles und Polyneikes) dekoriert. Die Auktion dürfte regste
Beteiligung finden, da sie nicht nur JTluseumsstücke, sondern auch
für die Jnterpretationsübungen der Unioersitätsseminarc durchaus
geeignete Objekte in großer Anzahl enthält.