Hummer 3
Seife 30
Internationale S
Knabenseminars befindet: Öl auf Ceinroand, Taufe Christi,
der im Jordan steht, links Johannes der Täufer die Wasser-
schale über seinem Haupte ausgieljend: hinter Christus
schrieben zroei grolje Cngel, sein Gemand haltend. Oben
Reigen großer und kleiner Cngel und Cherubim. Das Bild
rnurde um 1755 gemalt und stammt aus der Pfarrkirche
zu Stein an der Donau.
Cin liebliches Bild aus der Höhe des Cukas Cranach
zeigt ?ig. 5. Der Harne des HJalers ist nicht bekannt, doch
geht man nicht irre, roenn man annimmt, daß das Gemälde
non demselben österreichischen Schüler Cranachs herrührf,
ammler-Zeitung.
: non dem die ITladonnenbilder in Cilienfeld und in der Kirche
der englischen Fräulein in St. Pölten stammen.
rflan sieht auf dem Bilde die Hladonna mit dem Kinde
in ganzer figur unter einer Weinrebenlaube sitzend: sie ist
mit einem blauen Kleide und rotem Ulantel bekleidet, das
rötlichblonde Haar hängt in reichen offenen Strähnen um
das runde Gesicht, an das sich das im Schote der hl.
Jungfrau auf einem grünen Polster stehende Kind schmiegt.
Der Sit] ist eine mit Holz eingeplankte Rasenbank. Durch
die taube blickt man in eine phantastische Candschaft mit
I zackigen Bergen.
Entdeckung eines „falschen“ Uelazquez in London.
Aus Condon wird gemeldet: „Hier ist ein falscher Velaz-
quez entdeckt morden. Die llational-Galerie hat das Bild oor
zroei Jahren für 900.000 HJark erroorben. Der Kunstforscher
William Richmond behauptet, daf3 sich in den färben Preußisch-
Blau befinde, das erst oor 150 Jahren entdeckt rourde. Der
Chemiker Church gibt an, daß seine
chemische Untersuchung die fälschung
des Gemäldes ergeben habe.“
Cs kann sich hier nur um die
sogenannte „Venus mit dem Spiegel und
Kupido“ handeln, auch „Venus Rokeby“
genannt, roeil sie früher in Rokeby,
Uorkshire, bei ITlr. tflarritt roar. Dann
kam sie als Ceihgabe in die llational-
öaller^’, bis sie oon dieser nach einer
öffentlichen Subskription in Cngland Dar
etroa zweieinhalb lahren käuflich er
roorben rourde. Der Preis roird ner-
schieden angegeben. Ulan spricht so
gar in eingeroeihten Kreisen oon 1,200.000
Schilling. Karl Justi, neben Beruete
heute unbestritten der bedeutendste aller
Velazq.uez-Kenner und -forscher, hat die
Cchtheit des Gemäldes niemals in Zweifel
gezogen. Cr spricht an mehreren Stellen
seines Hauptwerkes non ihr. So beklagt
er im ersten Bande, daf3 sie dem Prado
in Hladrid fehle. Dann widmet er ihr
auch im zweiten sogar ein eigenes aus
führliches Kapitel.
Die Venus kommt im Jnoenfar
oon 1686 unter dem Hamen „Psyche und
Kupido“ im Spiegelsaale oor. (Ut <>s dos
quadros ygaal.s de a vara de alto y
vara y media de ancho el uno de Adonis
y Venus; y el otro de Signis y Cupido,
Originales de naiio de Belazquez, 150
und 100 dobloncs) Das Bild uersrhroindef
nach dem Brande 1754. Vielleicht oer-
leljfe seine hüllenlose llacktheit das Zart
gefühl. Um die ITlitte des Jahrhunderts
faucht das Bild wieder auf im Palaste
fllba, wo es Ponz sah fV’iage V •' o:i ,
der es ein „gefeiertes Werk“ nennt. Von
da wandert cs in die Galerie des friedens
fürsten Godoy und wurde bei dem Ver
kauf 1808 nebst Tizians „Schlummernder
llymphe“ oon illr. Wallis erworben.
Buchanan schätjte beide auf 4000 Guineen.
Auf den Rat Sir Joshuas (Reynolds) kaufte
die Venus ITlr. JTlorritf, der Oheim des
früheren Besißers, für 500 Pfund Sterling.
Dorf, im fernen Uorkshire, auf dem Candsiße Rokeby, dem Walter
Scott dichterische Weihe gegeben, roar die arme Göttin lange oerhängt.
Doch durfte Justi sie wiederholt schon damals sehen Cr hat sich „oon
ihrer tadellosen Erhaltung und der ursprünglichen Helle
und frische der färbe überzeugt“. Und nun soll — die Chemie
fig. 5. Hladonna in der Weinlaube. Schule des C. Cranach.
(Zu Artikel: „Österreichische Kunsttapagraphie“, Seite 55.)