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Internationale Sammler-Zeitung.
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Rossi erzielten 1500 Ulk. Harmonie universelle de la theorie et |
la pratique de la musique oon Hlersenne, und non Parran
„Traite de la musique theorique, contenant les preceptes de la
Composition kamen auf 1200 Ulk. Die Chansons pour danser et
pour boire brachten 1050 ITlk.; die Recueils des plus beaux airs.
contredanses. Parodies et Airs galantes 2000 ITlk. Hochinteressante
Werke coaren uan Beaujayeux „Le Balet comiqne de la Royne,“
und uan Cereno „Kl Melepeo y Maestro.“ die mit 1500 ITlk, roeg-
gingen. Sehr reich mar die Rusroahl an Orchesterpartituren mit
eigenhändigen Widmungen der Komponisten; Gounods Ulysse
enthielt zahlreiche eigenhändige Verbesserungen. Als besonders
interessantes Stück sei noch ein handschriftliches Gebetbuch des
15. Tahrnunderts auf Pergament für ein Frauenklaster mit den
ITlusiknaten der kirchlichen Gesänge ermähnt, es mar ein schön
und deutlich geschriebenes Tflanuskript mit zahlreichen bunten,
somie goldgehöhten Initialen, eine ebenso ungeroöhnliche Selten
heit mar das 1770 erschienene Werk uan Dampierre: Recueil
de fanfares pour la chasse. ä une et ä deux trompes, composees
par feu Monsieur le marquis de Dampierre. gent.il homme des
cliasses et Plaisirs de Sa Majeste. — Von lllartin Cut her roaren
auch seltene Schriften da, so: Geistlicher Gesang und Psalmen.
Warnung Doctor Martin Luther. Nürnberg. Petrejus 1545. im ge
preßten Cederband derZeit, und das mit oielen Holzschnitten und ITlela-
dieen uersehene Enchiridion: Der kleine Katechismus für die ge
meinen Pfarrer und Prediger, Tlürnberg 1558 im Pergamenteinband.
Zusammen brachten sie 1000 ITlk.
(Gin literarischer Sund aus dem Altertum.) In der
jüngsten Sißung der Pariser Akademie der Inschriften hat Theodor
Peinsch ITlifteilungen uan einem interessanten literarischen Sunde
aus dem Altertum gemacht. Gs handelt sich um eine neue Ver
öffentlichung aus den anscheinend unerschöpflichen Papyri non
Oxyrhynchos in Ggypten. Diese Veröffentlichung, die uan Arthur
Hunt uorgenommen morden ist, enthält mehrere hundert, bisher
unbekannte Verse uan Kallimachos. Dieser griechische Dichter
und Gelehrte (um 250 u. Chr.), non dem bisher nur recht dürftige
Bruchstücke bekannt maren, hat schon darum literarische Bedeu
tung, roeil seine Glcgien dem Properz als Vorbild gedient haben.
Gines seiner Gedichte hat Catull iiberseßt, ein anderes Ooid nach
geahmt. Das interessanteste und am oollständigsten erhaltene
unter den neun Bruchstücken oon ihm ist eine Glegie, die „Die
Ursachen“ (Aitici) heißt und sich auf die Hiebe des Akontios zu
der schönen Kydippe bezieht. Reinach legte der Akademie den
Versuch einer Übethagung dieses merkmürdigen Stückes oor.
(Geschenke für die Berliner Kgl. Bibliothek.) Der
Bibliothek in Berlin ist der gesamte Briefmechsel oon Grnst Wilhelm
Hengstenberg, dem bekannten Theologen und Herausgeber der
Goangelischen Kirchenzeitung, als Geschenk zugefallen. Die Spenderin
ist die Gnkelin des Theologen, Fräulein Therese Hengstenberg.
Gin roertoolles Geschenk erhielt auch die lllusiksammlung der
Kgl. Bibliothek: Leopold Hirschberg, der bekannte IRusikhistoriker
und ITlusiker, stiftete eine oollständige Sammlung oon Original
drucken und Grstausgaben der Kompositionen Karl Tom es. Soroohl
die selbständig, als die in Sammlungen erschienenen Werke sind
darin enthalten Die Drucke umfassen 18 starke Klappen.
Bilder.
(Zmei ITlillionen für einen Frans Hals.) Wie uns aus
lTem-york berichtet roird, hat der Bankier Otto Kahn ein Selbst
bildnis des Frans Hals, das den Kleister mit seiner Familie dar
stellt, für 500.000 Dollar, das sind 2 Klillionen lllark, käuflich er-
roorben. Klr. Pierpont Klorgan hatte für dieses Gemälde bis zu
400 000 Dollar geboten. Überhaupt hat sich zmischen oerschiedenen
Klillionärcn ein heftiger Kampf um dieses Gemälde entsponnen.
Das Bild ist erst oor kurzem nach Amerika gebracht morden und
hatte schon nach dem neuen Zolltarif oerzallf roerden müssen.
Air. Kahn beabsichtigt, dieses Gemälde im UTefropolitan-niuscum
auszustellen.
(Gin Klillet gestohlen.) ITach einer Kleidung aus San
Francisco ist aus dem Kluseum uon Golden Gate Park am hell-
I lichten Tage ein Bild Francois Klillets gestohlen morden, niemand
oon den zahlreichen Besuchern, die sich in dem betreffenden Saal
befanden, hat den Diebstahl bemerkt. Die Diebe haben das Bild
aus dem Rahmen herausgeschnitten, zusammengerollt und dauon-
getragen.
(Klanets „Grschießung Kaiser Klaximilians“.) Gdouard
ITlanefs berühmtes Gemälde „die Grschießung Kaiser Klaximilians
oon IlTexico“ ist oon Hlannheimer Bürgern für die neueröffnete
j Kunsthalle der Stadt um 90 000 ITlk. ermorben morden.
(Gin Aquarell oon Ceo Diet.) Das österreichische IlTini-
sterium für Kultus und Unterricht hat das Aquarell „Ursulinen
kloster in Alt-Graz“ oon Ceo Diet für die moderne Galerie in
Wien zum Katalogpreise angekauft. Das Bild mar mährend der
Diettage im Salon Piska in Wien ausgestellt,
(Wie s ch ü ß t man einzurahmende Papierbilder
[Klalereien] gegen Ktauerfeuchtigkeit?) Wir lesen in den
„Klünchener kunsttechn. Blättern“: Daß die Feuchtigkeitsaus-
strümungen aus den Wänden neugebauter Häuser den daran
hängenden eingerahmten Bildern mit der Zeit oerderblich roerden,
ist eine altbekannte Tatsache und nüßen die allgemein bei den
Ginrahmungen gebrauchten Hinterkleidungen sehr roenig, da sie
gegen die Feuchtigkeit ebenso empfindlich und empfänglich sind
roie das Papier, auf melches die Bilder gemalt, gedruckt oder
photographiert sind. Gs ist nun ganz selbstoerständlich, daß durch
die dauernde Ginroirkung nicht nur das Papier, sondern auch die
Farben auf das ungünstigste beeinflußt roerden müssen und roenn
z. B. ein roeniger gutes und nicht aus Cumpen hergestelltes Papier
zu den Klalereien oermendet rourde, da ist die totale Zerstörung
der Bilder in ganz kurzer Zeit zu erroarten. Selbst das beste
Papier bietet aber auf die Dauer keinen genügenden Widerstand,
denn so zuoerlässig feste Rohstoffe existieren nicht, um unzerstörbare
Papiere in diesem Sinne zu schaffen, roeshalb man darauf bedacht
sein muß, einen genügenden Schuß, bzro. eine Isolierschicht bei den
Ginrahmungen anzuroenden, um der Feuchtigkeit den Zutritt zu den
Bildrückseiten abzuschneiden, ln neuester Zeit roird das Gutta-
perchapapier als oorziiglich empfohlen, und finden diese Folien
schon recht häufige Vermendung bei photographischen Brom- und
Chlorsilberbildern, roeshalb der Gebrauch dieses oorzüglichen
Isolierungsmittels auch bei Papiermalereien nur bestens anzuraten
ist. Die Guttaperchafolien sind in den Blumcnhandlungen oder
größeren Drogerien in entsprechend großen Formaten erhältlich
und hat man bei der Vermehrung der Folien nur darauf zu sehen,
daß sie feucht bleiben, um nicht brüchig zu roerden. ln der Größe
des richtig zugeschnittenen Bildes ist dann ein entsprechendes
Outtaperchablatf zuzuschneiden, melches auf die Rückseite des
Bildes flach gelegt und auf dieses roird ein ebeso großes Blatt
dünner Karton gedeckt, roorauf man mit einem heißen Bügeleisen
das Ganze nach allen Seiten überfährt, wodurch die Guttapercha-
zroischenlage schmilzt und das Bild und der Karton fest mit
einander oerbunden roerden. Die Hauptsache jedoch ist die, daß
das Bild auf der Rückseite gegen jede Feuchtigkeitse'nroirkung
total geschüßt ist und folglich selbst uon sehr feuchten Wänden
nicht im geringsten beeinflußt roerden kann, roeshalb die Gutta
perchablätter in der hier erörterten Anro.mdungsroeise als das
denkbar beste Schußmittel zu empfehlen sind. Tedenfalls soll der
Hersteller des Bildes die Aufbringung der Schußschicht oor der
Ginrahmung selbst oarnehmen, denn derselbe hat stets ein größeres
Interesse an der guten Grhaltung der Bilder als der die Ginrah
mung besorgende Handwerker. Von anderer Seite roird die Ver-
roendung fehlerfreien Staniols empfohlen, melches natürlich
ohne Wärme zmischen Bild und Pappe eingeschaltet roird, dach so
oorziiglich roie Guttapercha ist diese Isolierschicht nicht, weil kein
so inniger Kontakt roie bei dieser erzielt werden kann. Genau so
oerhälf es sich mit einer zweiten Glaseinlage, welche, in der be
nötigten Größe zugeschnitten, zmischen die Bildrückseite und Pappe
eingeschaltet roerden soll. Die Guttapercha läßt sich ohne ITachteil
auch für Drucke aller Art, sowie für die photographischen Bilder
gebrauchen.