MAK
Seite 118 
Internationale Sammler-Zeitung. 
nummer 8 
Dann folgt die Erläuterung der Rang- und Sfandes- 
nerhältnisse non der Kaiserin bis zum Gänsemädchen. Er 
berichtet aber uarnehmlich gern über die berühmten frauen 
des Altertums und der neueren Zeit. „Er berichtet das 
Wissensroerte non einer Thais, Hais oder Phryne ohne jede 
Umschreibung, spricht auch über den Tebensberuf dieser 
und ähnlicher (Rädchen und knüpft daran Auseinander- 
sefjungen, die mir heut in einem für Damen bestimmten 
Texikon kaum suchen roürden.“ Er handelt u. a. oom 
Wegsetjen der Kinder, oon der flpffel-Kammer, dem leipziger 
Außerordentlich groß ist aber die Zahl der Dichter 
innen und Künstlerinnen, die unser Rutor mehr oder 
minder ausführlich behandelt. Ermähnt seien hier nur: 
ITlargarethe oan Eyck, ITlaria Sib. ITlerian Rosalba Carriera, 
Susanna Ulayrin aus Rugsburg, Safonisbe Rnguisciola; 
andere Italienerinnen hat er mahl aus Sandrarts Akademie 
übernommen, darunter auch die ITachrichten über die Tochter 
des Tintoretto. Reich sind die niederländischen Künstler 
innen oertreten, non den deutschen roerden namhaft ge 
macht Rosina Schindlerin, geb. Kärnerin, zu Teipzig, die 
5ig. 10. Chauanne: „Skizze.“ („Gemälde moderner ITleister“, Seite 110.) 
Gefängniss für lüderliche Weiber, oom Ruspfeifen derselben 
durch die Gassenjungen, oom Auspauken der Verwiesenen 
durch den Scharfrichter, oom Karrenziehen, dem Strassen- 
fegen der Dirnen, oom Säcken und Ertränken der Kinds 
mörderinnen. — Er ist ausführlich in den Artikeln JTlaitresse 
und Concubine und ermähnt oon den zeitgenössischen 
Vertreterinnen dieses faches die „ITladame fourbichesse, 
ein roeltberufenes und ihrer bekannten Tebens-Art roegen 
sehr fameuses Weibes-Bild in Amsterdam; sie soll in ihrer 
Jugend oortrefflich schön gemesen sein und sich durch ihre 
Galanterie und Tiebe oiel Geld ermorben haben. Es roird 
so leicht kein Passagier durch Amsterdam gehen, melcher 
nicht dieses meltbeschriebene, nunmehr aber schon alte 
Weib sich zimorher meissen Hesse. Sie rühmt sich oor 
allen andern Weibes-Bildern eine rounderroüröige Gabe, so 
ihr die allzu gütige lTatur mitgetheilet hätte, zu besitzen, 
soll auch ein Stamm-Buch bei sich oermahren, in roelches 
oiel grosse Printe und Herren ihren Rahmen ehemals ein- 
oerleibet hätten.“ 
als Steingraoeurin und Wachsbossierin sich auszeichnete, 
die frau des leipziger Bürgermeisters Gfr. Gräfe, Dorothea 
ITlagdalena Gräoin, geb. Brunnerin, eine tüchtige Illuministin, 
und die IRargaretha Wendelmuthin, „eines ITlahler Tochter 
zu Pegau in IReissen“, die als Porträtmalerin sich heroortat. 
mit gleicher, oder größerer Tiebe roerden Schroärmer- 
innen, Keßerinnen und berühmte Hexen behandelt. 
Daß juristische Belehrungen über die frauen inter 
essierende Rechtsfragen erörtert roerden, erklärt der Beruf 
des Autors, daß Haushaltungsfragen, Tracht, Puß und 
5rauenstand, sodann Küchengeschäfte, Kochrezepte, Seroier- 
schroierigkeifen liebeooll berücksichtigt roerden, sagt schon 
der Titel. 
In Allem ein dickleibiges Buch, das kein überflüssiges 
Wort enthält und einem so kritischen Gelehrten roie Alroin 
Schult] Anlaß gab, es Wort für Wort zu excerpieren. 
Das Exemplar des Professors Schult] roar früher im 
i Besiße des Germanisten Prof. T'exer.
	        
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